Tobsn | 23.12.2010 10:36
Spät, sehr spät kam ich nun dazu INCEPTION zu sehen. Nachdem
mir der Film ziemlich gut gefallen hat (7-8/10), konnte ich nicht
umhin, mir die Meinung anderer zu dem Film anschauen zu wollen.
Ich wurde auf dieser Seite auch nicht enttäuscht. Schade ist
lediglich, dass einige Kommentare offensichtlich von Leuten
geschrieben wurden, die den Film, trotz gegenteiliger Aussagen,
wohl doch nicht verstanden haben. Hier merkt man auch, dass ein
Trailer manchmal Erwartungen weckt, die sich anschließend nicht
mit der Realität decken. Ich habe mir den Film glücklicherweise
angesehen, ohne den Trailer vorher geschaut zu haben...
Anyways, wer sich darüber beschwert, dass die Traumsequenzen
viel zu geradlinig und klar sind, hat IMHO nicht verstanden, worum
es in dem Film geht. Die eigentliche Story, das Einpflanzen eines
Gedankens, würde meines Erachtens gar nicht funktionieren, wenn
die Träume surreal wären. Warum? Ganz einfach: In Level 1 wird
Fischer vorgegaukelt, dass er entführt wird. Es ist also für den
Erfolg der Mission von absoluter Wichtigkeit, dass er nicht merkt,
dass er sich in einem Traum befindet. Traumsequenzen à la THE
CELL, wären hier absolut unangebracht und würden sofort
aufzeigen, dass es sich um einen Traum handelt. In Level 2 erwartet
uns dasselbe Spiel. Fischer wird vorgegaukelt, man würde ihm
vorgaukeln, dass er sich nicht in einem Traum befände. Auch hier
wären rosa Elefanten höchst kontraproduktiv. Selbst in Level 3, auf
den man sich schlussendlich einlässt, wäre ein zu komplexer bzw.
unkontrollierter Traum absolut unsinnig, da Fischer das Level ja
schaffen muss. Zudem wird hier schon von der Realität abgewichen,
indem der Tresorraum ja das Krankenhaus darstellt, was ja in echt
schon ziemlich unwahrscheinlich ist. Lediglich die tiefste Schicht
macht das, was sie machen soll. Nämlich unrealistisch und
traumhaft sein. Hier befinden wir uns also in den tiefsten Tiefen der
Psyche, oder des Unterbewusstseins von Cobb, der ja fast
ausschließlich von dem Gedanken an seine Frau beherrscht wird
und seine eigene Welt konstruiert hat. Ergo: Der Film ist logisch,
wenn man der Logik folgen kann und will! Wer THE CELL erwartet
hat, sollte sich noch einmal fragen, ob der Film in diesem Rahmen
hätte funktionieren können. Ich meine nicht!
Es stellt sich meiner Meinung nach bei Filmen immer die Frage
nach der Erwartungshaltung. Wer THE CELL erwartet, obwohl
INCEPTION drin ist, hat natürlich mit Zitronen gehandelt. Das ist
jedoch ähnlich, als würde man sich einen Ferrari kaufen und sich
darüber ärgern, dass es für den Wagen keine Anhängerkupplung
gibt. "Aber ich dachte..." Mann sollte Filme nicht danach beurteilen,
ob der der eigenen Erwartungshaltung entspricht, denn dann wird
man nur allzu oft enttäuscht, was sich wiederum in teilweise
hanebüchenen Kritiken äußert!
T
Bernhard | 10.12.2010 17:51
Mit einiger Verspätung auch endlich geschafft.
Naja. Ich glaube die hohen Wertungen kommen daher, dass ihn jeder verstehen konnte, obwohl die Handlung verworren und "intellektuell" gewirkt hat. Jeder ders verstanden hat fühlt sich dann supergescheit.
Gepaart mit der wirklich gut gemachten Traumsequenz mag das schon bei vielen für Begeisterung sorgen.
Ich fand ihn recht gut, würde mich aber auch der 7/10 anschließen.
Und die 7 kommt auch nur zustande, weil die Bilder gepaart mit der wie immer überragenden Filmmusik von Hans Zimmer (eigentlich unfassbar, wie verlässlich dieser Mann einen Top-Score nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt) schon eine Gänsehaut-Wirkung haben.
Story, Logik, Schauspieler (Ausnahme: Cotillard) sind eher meh. Ja, auch Leo fand ich diesmal falsch besetzt. Und Ellen Page hat mich fürchterlich enttäuscht, wirkte vollkommen deplatziert in der Rolle.
Der großartige Cillian Murphy wurde hingegen für eine farblose Nebenrolle vergeudet.
Also, wenn ichs mir recht überlege, schmeichel ich dem Film mit 7/10 sogar ;)
In jedem Fall: hemmungslos überbewertet.
Temptation | 05.11.2010 18:08
3/10
Uuuh, ein Traum in einem Traum in einem Traum, wahrlich eine hammermässige und total neue Idee (ja, das war ironisch gemeint, spätestens seit Matrix einfach ausgelutscht, egal wieviele Traum-im-Traum-Teile man da noch draufsetzt). Die Bilder? Uuuh, ganz tolle CGI-Effekte *gähn* (The Cell war da schon wesentlich Bildgewaltiger). Zur Story: Öde, vorausschaubar, und absolut langweilig. Und dann die vielen Logikfehler, einfach nur peinlich sowas zu veröffentlichen. Ich musste Inception beim ersten Durchlauf nach 47 Minuten abbrechen, sonst hätte ich mich angebrochen. Aber ich bin ja gutmütig und habe mich dann doch bequatschen lassen diese Schande von Film zuende zu gucken, wird ja garantiert unglaublich besser. Leider war dem nicht so. Brainfuck-Filme gibt es einige, und fast jeder ist besser als Inception. Die Leistung der Schauspieler? Bwahahahaha hahaha hahahaha. Die Southpark-Adaption bringt es ziemlich auf den Punkt. Mein Fazit: Bockschlecht, die 3 Punkte bekommt der von mir nur damit die Involvierten sich nicht gleich aufhängen.
Harald | 05.11.2010 20:28
Nachdem du den Film abbrechen musstest, gehe ich davon aus, dass du nicht im Kino warst, sondern irgendwelche halb/illegalen Quellen bevorzugst. Am Laptop kann man bekanntlich die Wirkung der Bilder, die für die große Leinwand gemacht wurden, extrem gut beurteilen. Nur weiter so, ihr "Experten" da draußen!
Temptation | 05.11.2010 22:27
Nein, ich verließ den Kinosaal und bin zum McD. Den zweiten Durchlauf habe ich allerdings im Kino in Tonga angeguckt. Ich fand die Effekte aber nicht wesentlich schlechter als im richtigen Kino. Wie gesagt "Bildgewaltig" ist was anderes ("seht her, ich verbiege die Straße" überall Artefakte und Pixel... grotten, wenn schon CGI dann bitte anständig gerendert) Nur weiter so, mit Deinen Mutmaßungen, Du "Experte".
Harald | 05.11.2010 22:45
Sorry. Artefakte und Pixel sind mir nicht aufgefallen. Könnte ein Problem der Digital-Projektion sein, nicht des Films selbst?
Temptation | 06.11.2010 13:12
Tut mir leid für den rüden Ton, eigentlich habe ich mich über den Film aufgeregt, nicht über Dich ;-)
Ich weiß nicht ob es an der Digital-Projektion gelegen haben könnte, dafür ist mein Know-How nicht umfassend genug. Ich war leider auch noch nie in diesem Saal, kann also auch keinen Vergleich zu anderen Filmen ziehen. Kann digitale Projektion das wirklich so verhunzen?
MicDub | 19.11.2010 21:15
Ob Kino oder DL (JA, hab nun beides hinter mir, ES TUT MIR LEID) ist egal. Der film wird nicht besser oder schlechter. Allein die Bilder wirken mehr, was allerdings mind. einen Wertungspunkt ausmacht. Das macht aber den Film nicht intressanter oder besser.
Fand ihn recht gut. Aber diese "allgemeine" Überbewertung ist schon erschreckend. Da kommt ein Film bei dem man ein wenig mitdenken muß, dazu noch vom aktuellen "RegieTitan" Nr2, Nolan, und schon flippen alle Möchtegernfilmexperten aus. Scheinbar nur weil die nie/selten zuvor einen "Mit-Denk-Film" gesehn haben. Dabei ist der "MDF-Faktor" (klingt doch gut oder ;-) ) sehr sehr mittel angesetzt. Da hat Herr Nolan selbst schon mehr gezeigt.
Naja. Egal. Recht guter aber nicht "Meisterwerks-tauglicher" Film. Die FT.at Kritik und Wertung macht schon Sinn. Weiter so. Von ca 10 Kritiken die ich kenne warn bestenfals 3 "realistisch", meist aber nur belangloses gerede.
Gebe noch 7,5 gut verpackte aber verschenkte Ideen
Gregor | 14.09.2010 12:42
Ich finde 7 Punkte sind für den Film absolut ausreichend! Hatte mir INCEPTION nach langer Vorfreude vor einer Woche im Kino angesehen und war ziemlich enttäuscht. Da wird von den Amis mal wieder eine geniale Grundidee für ein dämliches Actionspektakel verschenkt.
Und wenn die ganze Abgründigkeit der tiefsten Schichten des Unterbewusstseins darin besteht, dass man gleichzeitig ein Haus und ein Apartment bewohnen kann ("was in der wirklichen Welt nicht geht!" - Häh?), dann frage ich mich doch, was an diesem Blockbuster denn überhaupt so intelligent sein soll.
Natürlich ist der Schluss schon cool. Aber so originell ist das nun auch nicht mehr. Nachdem ich bereits viele andere Mindfuck-Movies gesehen und eine Reihe von Kritiken zu INCEPTION gelsen hatte, konnte ich schon vermuten, worauf das Ganze (mal wieder) hinauslaufen wird.
Nolan ist zwar ein Meister darin komplex verschachtelte Geschichten zu basteln, aber von psychologischem Tiefgang sehe ich da keine Spur. So fan ich bereits MEMENTO trotz des genialen Konzepts merkwürdig leer.
tintifax2000 | 18.08.2010 15:08
Also vorweg ich finde die Bewertung hier deutlich zu niedrig - was mich daran fasziniert ist, dass offensichtliche Diskussionsbedürfnis der Leute die Film gesehen haben (siehe forum hier)
Das bedeutet doch, dass einen der Film bewegt hat, wenn er schlecht wäre würde man nicht darüber diskutieren wollen ... just a thougt ...
Harald | 18.08.2010 15:21
a good thougt.
die wertungsfrage wird unten übrigens auch ausführlichst diskutiert ;-)
Marcel | 18.08.2010 15:38
good thought mit einem Denkfehler. Wenn dich etwas bewegt, muss das nicht zwangsläufig etwas positives sein. Die Diskussion hier zeigt nur, dass der Film polarisiert. Über die Qualität ist damit nichts gesagt.
Harald | 18.08.2010 15:44
jetzt verlagert sich die debatte langsam in richtung metaebene. was auch irgendwie zum film passt ;-)
Harald | 18.08.2010 13:04
bist du deppat - rekordverdächtig, die diskussion hier. dabei hab ich den film längst vergessen ;-)
Nic | 18.08.2010 13:33
spricht für den film ;)
expendables -> 6/10 -> ende. :-p
Harald | 18.08.2010 14:29
oje, schon die zweite enttäusche expendables-stimme. warst du auf einer pv?
Nic | 27.08.2010 18:28
nein, nicht nötig - ich seh sowas :)
6/10 confirmed today
Andreas | 16.08.2010 09:31
Komprimiert meine Anmerkungen:
* Ich für meinen Teil fand die Story gar nicht kompliziert, sondern extrem leicht nachzuvollziehen und auch durchwegs logisch.
* Ich kann selbst kaum glauben, dass das folgende nun aus meinem Mund kommt - aber: Sex hätte nicht wirklich in die Träume gepasst. Ich meine, die Figuren waren mit Verlust des Partners, mit Selbstmord und sterbenden Familienmitgliedern konfrontiert - da denkt man einfach nicht an Sex - auch nicht im Traum. D.h. die Asexualität der Träume ging schon in Ordnung.
* Ich weiß zwar nicht, welche Computerspiele ihr spielt, aber ich fand nicht, dass die Träume Computerspielen ähneln (abgesehen davon, dass geschossen wird)
* Nichtsdestotrotz hätte dem Film weniger Tsching-Bumm sehr gut getan. Vor allem die sinnlosen Schießereien und Actionsequenzen im dritten Layer hätten ersatzlos gestrichen werden sollen.
* Meiner Ansicht nach hätten es auch 2+1 Layer getan. Der dritte hat das ganze nur sinnlos aufgebauscht.
* Der Schlussgag mit dem Kreisel war ebenfalls unnötig.
* Sterilität der Bilder fand ich nicht so schlimm, ich meine, generell waren es eben trostlose Träume, das passt schon so. Besser als tanzender-Elfen-Mist a la "IN MEINEM HIMMEL".
* Die weibliche Schaupieler-Riege übertraf die männliche bei weitem. Vor allem Leos tote Frau sorgt für Gänsehaut-Feeling.
* Hans Zimmer's kongenialer Soundtrack macht vermutlich 20% des Filmerfolgs aus (wie oft bei vielen anderer seiner Filme auch). Ohne den musikalischen Meister des Bombasts wäre der Film wohl ganz anders wahrgenommen worden
Also all-in-all: Feiner Blockbuster mit wirklich guter Story. Nichts wirklich falsch gemacht. Daher von mir ganze
8 von 10 unnütz kampf-wütige Projektionen.
===========
PS: Meine Bewertungen sind Genre-übergreifend, d.h. ein Film der 8 von 10 hat ist immer besser als einer der 7 von 10 hat, egal ob der Film nun "LÜSTERNE LIEBESFRÜCHTE der TIROLER BAUERN-DIRNEN" oder "SCHINDLERS LISTE" heißt.
* Meine Skala ist nicht linear, sondern exponentiell, d.h. es ist ca. zehn mal so schwer eine 8 von 10 zu bekommen, als eine 7 von 10. und wieder zehn mal schwerer eine 9 von 10 als eine 8 von 10. usw.
=> deswegen gibt's bei mir auch nur zwei 10 von 10 punkte filme in meinem Leben bis jetzt.
Andreas | 16.08.2010 09:32
PS: Ich fühlte mich weder an Strange Days noch an Paprika erinnert.
Marcel | 16.08.2010 14:29
Das ist also die angekündigte, langerwartete, einzig wahrhaftige Interpretation und Bewertung. ;-)
Gänsehautfeeling bei Leos Frau? Naja, ich hab vermutlich aus anderen Gründen bei ihr aufrechte Nackenhaare bekommen... :-(
Nic | 16.08.2010 15:42
Andreas | 16.08.2010 17:59
@marcel:
* die interpretation hab ich mir gespart, der plot ja relativ einfach zu verstehen...da gibts also nicht viel zum heruminterpretieren.
* die bewertung ist fürwahr die einzig wahrhaftige und richtige: 7 wären zu wenig, 9 zu viel. :-)
* gänsehaut: hmmm, vielleicht liegt's an der sychro? ich habs englisch geschaut... ich fand z.b. die szene, wo sie ihm so böse in den lift nachschaut, der nach oben fährt, ziemlich gut...
@nic: tja, hab das eigentlich unparteiisch - im sinne der einzig echten neutralen wahrheit und des großen allgemeinem gutem - gemacht. ich hoffe, ich bekomme demnächst nen orden von filmtipps wegen selbstloser aufopferung für die allgemeinheit! aber freut mich natürlich wenn wir wieder mal auf einer linie liegen. :-)
Ralph | 16.08.2010 22:01
Mann, Andreas, 8 von 10 für diesen Film, das hab ich echt nicht von dir erwartet. (?????) ;-)
Marcel | 16.08.2010 23:48
SPOILER!
Einfach zu verstehen auf einer bestimmten Oberfläche, ja, aber Deutungsmöglichkeiten gibts dennoch genug. Das fängt eben mit der Frage an, fällt der Kreisel nach dem Schwarzbild um oder kreiselt er weiter. Daraus folgernd sind für mich folgende Deutungen einleuchtend:
1. Cobb ist am Ende im Limbus, die offensichtlichste Erklärung.
2. Cobb hat ALLES nur geträumt, die Bedeutung des Kreisels ist daher prinzipiell zu vernachlässigen und folgt keiner Logik.
3. Variante von 2: Cobb hat alles geträumt und seine Frau Mal ist wach, versucht ihn Mittels Selbstmord in die Realität zu bringen.
4. Variante von 2: ... und Ariadne ist seine Therapeutin, der Mr. Charles, und versucht ihn von einem Schuldkomplex zu befreien.
5. Variante von 2: ... und er wacht aber am Ende auf, die Rückkehr ist einfach seine ganz normale Rückkehr zur Familie nach einem Flug.
6. Es ist alles Saitos Traum. Daher kann er auch alles manipulieren.
7. Es ist ab Beginn der Mission ALLES Ariadnes Traum als Architektin.
8. Cobb träumt ALLES nach Einahme des Schlafmittels bei Yusuf.
Wir können uns natürlich auf Deutung 1 als die offensichtlichste und vermutlich die von Nolan gewollte einigen, ob es aber den Absolutheitsanspruch hat und alle anderen Deutungen damit ihre Bedeutung verlieren, wage ich doch zu bezweifeln.
Nic | 17.08.2010 08:15
der kreisel hat keine bedeutung. it's called inception ;)
Marcel | 17.08.2010 11:54
Na ja, it's called eher Budenzauber.
Inception von wem? Woran machst du das eindeutig fest? Wird das irgendwann mal so eindeutig gesagt, oder ist das deine Deutung, die sicher Charme hat und für Dich auch die einzig wahre Lösung ist.
Inception (der Film) erinnert mich an diese russischen Puppen (Matrjoschka), die man endlos enthüllen kann. Innen sind sie einfach hohl.
Nic | 17.08.2010 12:04
Inception von chris nolan ;)
Marcel | 17.08.2010 12:23
Womit du meiner Auffassung ja recht gibst. Alles Budenzauber, und Nolan hält die Fäden dazu in der Hand, wir Zuschauer müssen es so hinnehmen, wie er es präsentiert. Nur mag ich da nicht vor lauter "Oooohs" und "Aaaaahs" ob der Tricks, die Herr Nolan präsentiert, nicht in ehrfürchtiges Staunen verfallen.
Andreas | 17.08.2010 12:42
@Ralph: Natürlich juckt es jeden Kritiker einer Independent- und Cineasten-Filmseite einen Holly-Wood-Blockbuster Film, der auf der IMDB (unverdient) auf Platz 3 steht, durch haarspalterische Bemängelungen in Grund und Boden zu schreiben. Aber ich finde, man muss in diesem Fall einfach auch zugestehen, dass man es hier mit einem mit Sicherheit überdurchschnittlichem, kreativem Werk zu tun hat. Und ich möchte das Thema Bewertung nicht nochmal breittreten, aber wenn sogar pubertierende Vampire in den Genuss hehrer Bewertungen um die 8 kommen, dann sollte das bei aller Fairness hier auch möglich sein. Und von einer 9 oder 10 meinerseits ist Inception eh weit kilometerweit entfernt.
@Marcel: Um auf deine Interpretationstheorien antworten zu können, muss ich erst wissen was du unter "Alles" verstehst. Meinst du den ganzen Film als solches (e.g. der ganz Film von Anfang bis Ende war ein Traum)?
Aber was mich mehr wundert: Die ganz offensichtliche Interpretation steht nicht da? Nämlich, dass alles real war (also so, wie es der Film erzählt) und die Träume erst im Flugzeug beginnen und auch dort enden?
(Schuld am zwanghaften überinterpretieren ist vielleicht dieser blöde Kreisel am Schluss...? Aber ich sehe den so: Der umfallende Kreisel bedeutet, dass diese Traumspringerei endlich vorbei ist. (Wie gesagt, ich den gar nicht erst reingeholt, aber egal)...)
Nic | 17.08.2010 13:14
interessante sichtweise, damit könntest auch recht haben. das wäre aber nur "inhaltlich" logisch, nicht aber wenn man die erzählweise berücksichtigt.
Andreas | 17.08.2010 13:56
Nic: Wieso? Wo ist das Problem mit der Erzählweise? Das einzige Knifflige an der Sache ist die Geschichte, wie Cobb aus seinem Limbus herauskommt. Und ich finde, das hat er gut hingekriegt. :-)
Marcel | 17.08.2010 14:00
zu den Wertungen: die pubertierenden Vampire machen mir einfach mehr Spaß. Ich fand Inception kalt, berechnend (und damit auch vorhersehbar), emotionslos. Und gegen Ende auch dämlich. Als ob jemand einen intelektuellen Vorwand für ne Ballerei gesucht hätte. Einen Bonus für qualitative Wertarbeit vergebe ich nicht, wie der Film mich erreicht, ist mir egal. Das dürfte ich inzwischen deutlich genug gesagt haben. Für vermeintliche Objektivität siehe imdb. Oder The Oxford Companion to Film. Oder andere.
zu den Interpretationen: "Alles" ist wörtlich zu verstehen, das heißt, vom Filmanfang bis zum Ende. Ansonsten ist es eingeschränkt (bis zum Aufwachen im Flugzeug, oder ab Beginn der Mission). Die "offensichtliche Interpretation" (alles ist Realität) bedingt, dass du dich am Ende festlegst, dass der Kreisel noch umfällt (was ja offen bleibt). Dann Ok. Ist aber auch nur EINE Interpretation.
Immerhin gibt Nic mal zu, dass auch jemand anderes "recht haben könnte". Wir machen Fortschritte in der Nic-Phase ;-)
Andreas | 17.08.2010 14:19
@Marcel: bei den Wertungen hast du theoretisch recht: jedem das seine. Aber du vergisst: Es handelt sich hierbei um eine Einzig-wahrhaftigte-Andreas-Wertung. *g*
Handlung: Tja, stimmt, man könnte alles als Traum interpretieren. Aber wozu? Mir gefällt diese simple, klare (und eigentlich wohl offensichtlichste) Lösung am Besten. Wie ein purer Wodka quasi. Deswegen stört mich auch dieser Kreisel am Schluss so. Ärgerlich sowas! Aber wiederum: Geschmackssache. Aber, dass ein Film mehrere Interpretationen zulässt ist doch auf der anderen Seite doch etwas Positives oder?
Nic | 17.08.2010 14:21
andi: wieso war das knifflig? er musste ihn ja nur finden und ihn dann erinnern ;)
ich bleibe bei meiner theorie, das alles vor dem aufwachen ein traum war.
Andreas | 17.08.2010 14:25
Nic: ja, den japaner. aber sich selbst aus dem limbus zu holen
Marcel | 17.08.2010 14:52
@Andreas: deine einzig wahre Bewertung werde ich sicher auch nicht in Zweifel ziehen. ;-)
@Nic: Deiner Theorie (also meine Deutung Nr. 5) gebe ich ebenfalls den Vorzug, weil Sie fast so schön simpel ist wie Andreas einzig wahre Lösung. ;-)
Aber auch erst, nachdem mich mein Freund überzeugen konnte, dass der Kreisel doch noch umfällt. Und sicher bin ich mir nicht.
Nic | 17.08.2010 15:04
er muss ja nicht umfallen, das würde nichts beweisen. in der realität gelten die "regeln" des traumes nicht.
Marcel | 17.08.2010 16:25
Eben, aber genau darum kann er nicht endlos kreiseln. Das gibts nicht in der Realität, das geht nur im Traum. In der Realität muss er irgendwann umfallen.
Nic | 17.08.2010 17:06
müssen wir aber nicht sehen. wäre auch kein so effektives ende wenn er "on screen" umfallen würde..
Marcel | 18.08.2010 07:27
@Andreas: uups... mit den pubertierenden Vampiren dachtest du vermutlich an die Twillight-Reihe. Ich war jetzt bei den lesbischen Rollin-Blutsaugern ...
Marcel | 18.08.2010 08:47
@marcel: klar! ich hatte noch nie was gegen lesbische vampire :-)
Marcel (also der erste) | 18.08.2010 09:29
ehm, ich rede mit mir selbst?
*grübel*
Ich sollte mal wieder meine Tranquilizer einnehmen.
Andreas | 18.08.2010 12:30
intelligent form feed plugin ist ein hund. sorry.
Entenhuso | 16.08.2010 00:40
Allein Christopher Nolans Frisur sagt doch schon alles! Glattgebürsteter Möchtegern-Querkopf! Aber trotzdem danke für The Dark Knight und Memento!
Ralph | 16.08.2010 22:03
Verdammt, die Frisur, warum hab ich nicht eher daran gedacht. Außerdem ist er blond. Er ist also sicher auch ein Nazi.
Marcel | 17.08.2010 00:28
Ein blonder, glattgebügelter Möchtegernnolannazi??? Aus welchem Horrorfilm ist das denn?
Marcel | 12.08.2010 00:26
Hm. Viel Lärm um fast niohts. Nolan hat zwar gelernt, viel Geld in große Bilder umzusetzen, aber von Emotionen fehlt jede Spur, es ist eine reine Kopfgeburt. Und dennoch - um es mal auf den Punkt zu bringen: Den Film in Gänze zu verstehen kann man meiner Meinung nicht, auch wenn es hier Stimmen gibt, die das felsenfeste Gegenteil behaupten. Denn dafür ist der Ende des Knotens - das berühmte letzte Bild - nicht eindeutig genug, man sieht nämlich nicht, was nach der Abblende passiert. Alle Erläuterungen bedingen aber, dass man sich festlegt, was am Ende passiert. Selbst wenn es eindeutig wäre, dann bleiben so viele Punkte unklar, die man so oder eben auch anders einigermaßen erklären kann, ohne dass ein Lösungsansatz in sich so stimmig ist, dass jeder andere Lösungsansatz damit an Bedeutung verliert. Und es ist zu einfach, Meinungen anderer mit "Hasse eben nitt verstanden, musse eben nochma gucken, bisse ihn so verstanden hass wie ich" abzutun.
Dazu tun mir die Vergleiche mit Hitchcock oder gar Lynchs Traumwelten hier richtig weh. Ich halte Nolan zwar nicht für einen Schaumschläger wie Danny Boyle, aber Inception zeigt ganz klar Nolans Grenzen auf, die auch ein fettes Megabudget nicht sprengen kann, sondern vielleicht sogar erst deutlich werden lässt.
5 von 10 nicht benutzten Totems
Marcel | 12.08.2010 00:28
"DAS Ende des Knotens" natürlich. Und jetzt ab ins Bett.
Antoine Doinel | 11.08.2010 22:43
Ich kann mich dieser schaumgebremsten Rezension durchaus anschließen, vor allem der Videospielvergleich finde ich sehr passend. Ich würde diesen Film als Blenderkino bezeichnen. Er gibt vor besser zu sein als er ist. Das ist vielleicht typisch für diesen Regisseur, von dem ich Insomnia, den ersten Batmanfilm und the Prestige kenne. Allesamt durchschnittliche Filme die vorgaukeln "anspruchsvoll" zu sein, ohne dass das der Realität entspricht. Und es ist dieses Gefühl des vermeintlich anspruchsvollen die den spezifischen Erfolg dieses Filmes bzw. aller Nolan-Filme ausmacht.
Wer wirklich "traumhafte" Filmbilder sucht, als Filmbilder die innere Welten, innere Befindlichkeiten abbilden, sollte sich besser an Lynch, Bunuel, Gondrys, Fellini und natürlichH Hitchcock halten. Der Nachteil ist nur, dass diese Filme wirklich anspruchsvoll sind und nicht nur so tun, und dadurch viel schwerer zu konsumieren sind.
Harald | 11.08.2010 23:35
Danke, endlich mal jemand, der mich versteht ;-)
Wobei ich Insomnia schon sehr lässig finde. Meines Erachtens Nolans bester, weil "straightester" und unkompliziertester Film.
Nic | 12.08.2010 09:19
glaube der wird mehrheitlich für den schlechtesten nolan gehalten ;)
Harald | 12.08.2010 09:52
Mehrheiten haben selten recht ;-)
Nic | 12.08.2010 10:44
ah, eine harald-phase wird grad durchlaufen ;)
toxic | 25.08.2010 16:12
Insomnia fand ich öde, weils nur ein Remake von "Todesschlaf" ist. Ich glaub aus Schweden oder Dänemark. Der war viel atmosphärischer und schmutziger als die aufgemöbelte Hollywoodversion.
Inception war kurzweilig und unterhaltsam aber ohne Seele und Tiefenwirkung. Wenns um Traumwelten geht und große Bilder ist Terry Gilliam mein Mann. Word.
hannes | 04.08.2010 14:25
der film hat meines wissens "nur" 150 mio gekostet, und natürlich sieht man das dann auch. die action verkommt hier meiner meinung nach nicht zum selbstzweck, passt einfach gut in die handlung und ist lässig anzuschauen. überhaupt, die handlung des films, die hier kritisierten traumwelten, alles ist hier stimmig. warum sollen sich die traumdesigner in irgendwelche surrealistische traumwelten begeben, dies würde das ausführen ihrer aufträge nur erschweren. eine überbordernde bilderflut würde mich auf die dauer auch anstrengen, the cell war ja ganz nett, hätte in diesem film einfach nicht funktioniert. es wurde von levels gesprochen, an ein computerspiel hab ich trotzdem nicht gedacht, die geschichte mit seiner toten gattin fand ich durchaus auch emtional, und sexuelles hätte trotz sigmund freud nicht in den film gepasst. origineller actionfilm mit handlung und twists, trotzdem logisch und auch packend, daher höchstwertung
Ralph | 02.08.2010 11:11
Auf die Gefahr hin zu wiederholden, was andere schon vor mir gesagt haben (aber ich bin jetzt erstens zu faul das alles zu lesen, was zweitens daran liegen könnte, dass ich keine Zeit hab):
Finde 7/10 durchaus gerechtfertigt, aber nur für sich bewertet. Inception ist natürlich besser als die meisten anderen 7/10 Filme;-)
Aber, die Schwachpunkte meiner Meinung nach:
-ein völlig aufgeblähter Actionshowdown, der auch mich an ein Computerspiel erinnert hat. Das "Schneelevel" war ja nur noch lächerlich. Das Setting an sich aber auch die völlig langweiligen und überflüssigen Actionszenen, die noch dazu sowas von herzlos und uninnovativ abgespult wurden....
-die Sterilität der Bilder, des ganzen Films. Typisch Nolan, alles exakt und logisch, mathematisch korrent, aber wo ist das Fleisch, wo ist das Herz. Visuell hätte ich mir ein bisschen mehr "The Cell" gewünscht, ein bisschen mehr Kunst und/oder Wahnsinn, so war es einfach ein mittelmäßiges Computerspiel. Ich glaube die Nolans hätten schreiben und Tarsem Sing Regie führen lassen sollen, das wäre ein genialer Film geworden.
-Wo war das Drama? Leos Hintergundgeschichte war ja gut ausgearbeitet, aber hier ginge es doch bitte auch um Cillian Murphy, um seine Träume und Bewusstseinsebenen. Außerdem haben wir einen Zeitmultiplikator, ich hätte mir so gewünscht, dass wir sein Leben und seine Träume in bisschen erforschen, eine handfeste Psychoanalyse. Aber einfach in einen Tresor einbrechen, und dort das Windrad und eine gefakten Satz zu hinterlassen, wie schwach ist das denn? Mag ja reichen in der Traumlogik des Filmes, aber so ist die Handling ja völlig läpisch. Ich glaube für sowas hat Hitchsock den McGuffin erfunden, damit man nicht sehen muss, dass das ganze Spektakel eigentlich keinen Sinn macht.
Fazit: Typisch Nolan. Genialisch, phislosophisch, im ganzen aber zu konstruiert und daher ohne emotionales Herz, obwohl diesmal Leonardo dabei war, der es versteht einem Film diese eigentschaft zu geben. So gesehen besser als The Prestige, weil dieser einfach vor lauter Kopflastigkeit nicht mehr funtkioniert hat. Trotzdem, bin ich froh, dass es Chris und Jonathan Nolan gibt, ihre Filme mögen nicht perfekt sein, aber ihren Platz im Filmolymp haben sie sicher. Und das verdientermaßen.
Nic | 02.08.2010 13:01
inception ist auch besser als dark knight ;-)
Andreas | 02.08.2010 14:07
dazu gehört ja nicht allzu viel. :-)
Federico | 02.08.2010 20:19
Buuuuuuh for Batman-Bashing! ;)
Ralph | 07.08.2010 00:54
Nö, sorry finde Dark Knight um einiges besser.
Nico | 07.08.2010 15:45
muss ich auch gestehen... Dark Knight ist bei weitem besser gelungen... - fand Inception als Trailer großartig... aber die 148 Minuten werden der Idee und dem Thema.. den vielen Möglichkeiten... nicht gerecht. gebe ebenfalls nur 7/10
Nic | 07.08.2010 18:24
warum nicht gerecht? was fehlt/ist mangelhaft?
Andreas | 16.08.2010 18:11
"Ich glaube die Nolans hätten schreiben und Tarsem Sing Regie führen lassen sollen"
die idee hat was! :-)
oder wie wäre es mit:
* die abgefahrene variante: nolan + tetsuya nakashima
oder
* die kreative variante: nolan + guillermo del toro
oder
* die poetische variante: nolan + kim ki duk
Marcel | 17.08.2010 14:19
wie wäre es der "Nolan und Michael Bay Variante"? Dann gäbe es nix zu diskuttieren, und außerdem würde der Film nicht nur in den letzten 30 Minuten, sondern von Anfang an Volles Rohr geben. ;-)
Andreas | 17.08.2010 22:37
Federico | 01.08.2010 19:59
Noch was. Ich weiß es sind nur Zahlen und oft auch sehr subjektiv... aber Filme wie den passablen I LOVE YOU PHILLIP MORRIS und den überaus durchschnittlichen DAYBREAKERS verpasst ihr mehr Punkte, als INCEPTION (der im übrigen auf der selben Ebene wie NEW MOON steht). Ernst jetzt???
Nic | 01.08.2010 20:01
nicht jeder gibt absolute ratings. relativ innerhalb des genres kann man schon höher bewerten. nehme an chris machts meistens so ;)
Federico | 01.08.2010 21:09
Ja, gut. Daybreakers würde ich dann trotz allem in ein ähnliches Genre wie Inception ordnen... Thriller, mit Sci-Fi anleihen, stilsicher, etc. Da kann mir doch keiner erzählen, der wäre besser. Aber gut, lassen wir das, dies ist im Endeffekt nur Haarspalterei.
Andreas | 02.08.2010 00:14
also ich würde ohne zu zögern inception mehr punkte geben als new moon. und dabei habe ich inception noch nicht mal gesehen :-)
Harald | 02.08.2010 08:23
Leute, es sind doch nur Zahlen. Für den Anfang und ein paar magische Momente im Mittelteil hätt ich glatt 9/10 gezückt. Aber als Game-Hasser hat mich der Endlos-Showdown, der wie ein Baller-Spiel aussieht, immer mehr genervt, je länger er gelaufen ist. Und nach 148 Minuten ist nicht mehr als 7/10 übrig geblieben. Dabei bin ich an sich kein Action-Gegner. Aber hier wars einfach too much, sorry.
Und Andreas, ist dein New Moon-Trauma eigentlich behandelbar? ;-)
Chris | 02.08.2010 10:03
Noch mal kurz zu den Bewertungen: Eine Filmbewertung spiegelt ja nie die allgemeine Filmtipps-Redaktionsmeinung wieder, sondern nur die subjektive Sicht desjenigen, der die Review geschrieben hat. Hier haben wir zwar unsere 1-10-Skala als Richtwert, aber doch je Reviewer ganz unterschiedliche Maßstäbe, wann eine(r) meinetwegen 7 oder 8 oder nur ein Punkt vergibt. Ich persönlich bewerte die Filme, wie Nic richtig erkannt hat, immer rein innerhalb seines Genres. Z.B. im Giallo sehe ich persönlich einen DEEP RED oder ein VERSTECK als Maß aller Dinge an. An diesen Filme richte ich die Bewertungen der anderen Gialli aus. Wobei ich besonders originelle oder unterhaltsame oder außergewöhnliche Filme, die objektiv zwar Mängel haben, aber diese mit ihren Besonderheiten wett machen können, gerne mit 8 Punkten "belohne". Ist alles naturgemäß ziemlich subjektiv. DAYBREAKERS zum Beispiel würde ich persönlich als Horrorfilm und nicht in einer Schublade mit INCEPTION sehen.Und sie daher auch nie miteinander vergleichen. Und ja, dann gibt es in den Bewertungen ja noch Sonderfälle. Da gibt es Filme wie TODESGÖTTIN DES nicht einen Punkt verdient hätten, wenn man sie mit großen Meisterwerken der Filmgeschichte vergleicht. Aber der Film machte mir (und seiner Zielgruppe, die Sleazetrash mag) einen Höllenspaß. Was gebe ich ihm jetzt für eine Punktzahl? Ich würde 7 Punkte geben, was man dann in meiner Skala so auslegen muss: Sehenswert für Freunde der trashigen Sexploitation. Aber Harald, Marcel, Ralph oder Andreas könnten das durchaus anders handhaben.
Andreas | 02.08.2010 11:11
was für twilight-trauma? nein, ich habe kein new moon problem, nein, ich nicht. sicher. nein, ich will nicht drüber reden.
*verdräng* *verleugen*
(wandert nervös zitternd ins off)
Marcel | 02.08.2010 12:10
@Chris: ich handhabe das ähnlich, und eigentlich noch viel konsequenter. Meine Wertung ist subjektiv und aus dem Bauch raus. Punkt. Jeder Anspruch auf eine Wertung der - vermeintlich - tatsächlichen Qualität liegt mir fern. Ein 7-Punkte-Film ist ein Film, der mir ziemlich gut gefallen hat, unabhängig aus welchem Grund und auch unabhängig davon, ob das für andere nachvollziehbar ist. Oder - um es mal ganz extrem zu sagen - "Plan 9 aus dem Weltall" erhält von mir die Höchstwertung, auch wenn dieser Film sicher ÜBERHAUPT NICHTS in der qualitativen Nähe von einem echten Filmklassiker wie 2001 zu suchen hat.
Chris | 02.08.2010 12:36
O, da hat es in meinem Kommentar ein paar Wörter geschluckt. Soll natürlich heißen: "Filme wie TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS", die nicht einen Punkt...usw."
Dann wollte ich noch hinzufügen, dass ich persönlich nicht nur innerhalb des Genres Vergleiche ziehe, sondern eigentlich noch konkreter innerhalb des Subgenres. Bei DAYBREAKERS etwa habe ich meine letztendliche Punktabgabe nach Abwägen mit meinen Bewertungen für andere Vampirfilme getroffen. Weil es gibt ja auch im Horrorfilm keine Pauschalschablone, die allgemein genregültig wäre. An einen Vampirfilm geht man sicherlich mit anderen Ansprüchen und Erwartungen heran als an einen Slasherfilm. Deshalb wäre genreübergreifende (und oftmals sogar schon subgenreübergreifende)Bewertungsskalen Vergleiche wie Äpfel mit Birnen; imo. Einfaches Beispiel: Schau ich einen Sexploitationflick richte ich ein kritisches Augenmerk auf die Güte der Sexszenen; in einem reinen Horrorfilm wäre mir dieser Punkt völlig Banane. Bei einem Megabudgetfilm wie INCEPTION (um wenigstens ein bißchen beim Thema zu bleiben) erwarte ich auch eine ganz andere Tricktechnik und ganz andere Aha-Effekte als bei einem -sagen wir mal- kleinen schweizerischen SF-Film wie etwa CARGO.
Soll ich dann dem letzteren pauschal nur allerhöchstens 5 Punkte geben können, nur weil ihm keine Hundertschlagmichtot-Millionen zur Verfügung standen wie dem Hollywood-Blockbuster X, der dank seiner Mittel auch ganz andere Möglichkeiten hat? Das wäre a) nicht fair und b) machen ein großes Budget ja auch nicht zwangsläufig einen guten Film...Wobei dies jetzt keine Anspielung auf INCEPTION sein soll, weil ich den Film gar nicht kenne.
Federico | 01.08.2010 17:43
Ich erinnere mich gerne an die Szene aus The Dark Knight zurück - die Verfolgungsjagd zwischen Joker und Batman, der Teil, in dem Nolan beweist, wie gute, innovative Action aussieht. Der Moment, in dem Gotham City erstarren zu scheint und der Truck samt Clown sich von der Straße erhebt und dann bombastisch überschlägt hat mir das erste mal eine Gänsehaut über den Körper gejagt - und damals sah ich den Film auf meinem alten Röhrenfernseher, da ich Nolans Werk im Kino verpasst habe.
Dieses Gefühl, diese Atmosphäre, diese durchdachte und wunderbar gefilmte Szenerie - das ist INCEPTION im Grunde 2 1/2 Stunden lang - ich kam aus den Staunen nicht heraus, war begeister wie ein kleines Kind über die Bild- und Traumwelten, die sich visuell (und auditiv - bravo Hans Zimmer) über mich legten. Wer sich das entgehen lässt, ist selbst schuld.
Über die oft betonte Komplexität des Filmes bin ich ehrlich gesagt nicht gestolpert, entweder bin ich Nolans verworrene Erzählweise (diese besonderen Kompsitionen von Film, Schnitt und Musik, in denen sich seine Filme bewegen sind mMn immer wieder eine besondere Herausforderung) schon zu sehr gewöhnt, oder hatte mich auf Grund gewisser medialer Vorwarnungen schon darauf vorbereitet. Im Endeffekt ist die Story, so kompliziert sie auch erscheinen mag, recht einfach - bis auf einige Momente - auch sehr logisch und sollte man gewillt sein, dem sich oft übereinanderstapelnden Plot zu folgen, wird man keine Probleme haben dem ganzen bis zum (beinahe perfekten) Ende hin zu folgen. Ich für meinen Teil hätte mich über eine weitere halbe Stunde durchausgefreut, finde es persönlich auch etwas schade, dass Nolan nicht NOCH ein bisschen draufgesetzt hat.
Materialschlacht, Blockbuster, Action hin oder her, oberflächlich betrachtet kann man den Film natürlich dadurch abwerten, dass die Traumwelten in Inception zu kristallklar dargestellt sind, dass dem Unbewussten in Nolans Film zu wenig Bedeutung zugeteilt wird, sich fragen wo die Lynchen Albtraumsequenzen geblieben sind, die man sich eventuell erhofft hat und Nolan vorwerfen er würde Bond-Filme erträumen. Kann man, werde ich aber nicht, da dies meiner Meinung nach, durchaus gerechtfertigt dargestellt und in einer so mächtigen und ominpräsenten optischen Brillianz geschieht (das es schlichtweg auch unfair wäre).
Es gibt die leisen Traumwelten eines Charlie Kaufmans, die verworrenen angsteinflösenden eines Lynch und - im Endeffekt die großen, bombastischen eines Nolans. Ich liebe sie im Endeffekt alle und kann nicht darauf warten gleich nochmals ins Kino zu stürmen um viel zu kurze 140 Minuten pure Filmkunst zu erleben. Eine traumhafte 10.
Und meine Beg
Mathias | 01.08.2010 12:44
Okay, meine oft geäußerten Kritikpunkte nochmal in kompakter Form:
- Nolan setzt sich in einem Film über Traumwelten und vermeintlicher Realität kein Stück mit diesen Thematiken auseinander. Vielmehr werden sie bloß als Aufhänger für ein Heistmovie der etwas anderen Art verwendet. Das Gegenteil kann man sich von einem Blockbuster wohl auch nicht erwarte (sprich: die Leute wirklich zum Nachdenken bringen), aber es ist schade, dass aus diesem angeblichen Herzensprojekt Nolans letztendlich nur ein Big-Budget-Streifen geworden ist, der dabei so unglaublich oberflächlich ist.
- Die Traumwelten lassen sich kaum als solche erkennen, sondern wirken eher wie Computerspiellevel. Ich weiß ja nicht, wie Nolan träumt, aber völlig unerwartete Wendungen, surreale Erscheinungen und mitunter völlige Desorientiertheit, alles Eigenschaften echter Träume, kommen in diesem Film ja so gar nicht vor. Alles ist steuer- und voraussehbar, alles wirkt echt und realistisch (Gags wie die umklappenden Häuser mal ausgenommen, aber die halten sich ja auch echt in Grenzen) und das ist richtig schade, weil es meines Wissens nach eh so wenig Filme über Träume und Traumwelten gibt und dann zeigt dieser Film nur sterile Gebilde, die als Träume ausgegeben werden, aber bis auf wenige Momente überhaupt nicht so wirken.
- Es wurde viel zu viel erklärt, erläutert und herumgeredet (vorwiegend von Cobbs). Der Zuseher konnte sich so kaum eine eigene Meinung bilden, eine eigene Sicht auf die Dinge entwickeln, sondern wurde mit Informationen über die innere Logik geradezu überhäuft. Und dann wird sie am Ende - ACHTUNG SPOILER - doch gebrochen, wo Fischer plötzlich in der vierten Traumebene, dem Traum Cobbs ist, obwohl er nicht an ihn angeschlossen ist (niemand kann mir erzählen, obwohl das einige getan haben, dass das der Limbus ist, denn Cobbs und Ariadne sind ja nicht gestorben, sondern einfach nochmal eingeschlafen) und Cobbs später in den Limbus von Saito kommt, obwohl es hieß, dass dieser die tiefsten Tiefen des Unterbewusstseins des Menschens darstellt, in denen man sich verliert, wenn man bei zu großer Serotonindosis im Traum stirbt - und wie kann bitte eine andere Person auf diese zutiefst persönliche Ebene gelangen? SPOILER ENDE
- Die Liebesgeschichte war ja nett und wohl auch nötig, weil der Film sonst zu flach geworden wäre, aber man kann's auch übertreiben. Es hätte echt nicht sein müssen, dauernd zu betonen, wie sehr Cobb seine Frau geliebt hat, wie sehr er unter dem Verlust leidet und wie traurig sein Leben ohne seine Kinder nicht ist. Im Gegensatz dazu haben die anderen Charaktere ja so gar keine Persönlichkeit bekommen, die waren letztendlich nur Mittel zum Zweck, gesichtslose Hilfsarbeiter. Was so schade ist, weil ja wirklich, wirklich gute Schauspieler deren Parts übernommen haben, ihr Talent vom Drehbuch aber völlig unter Verschluss gehalten wurde.
Das sind jetzt die negativen Punkte, die "Inception" für mich zu einem ziemlich enttäuschenden Erlebnis gemacht haben - obwohl ich zuvor keine Kritiken gelesen und nur den Trailer gesehen hab. Ich wusste lediglich, dass es um Träume geht und um irgendwelche Gangster, die mithilfe dieser Informationen stehlen - und war dann ziemlich schockiert, was sich der von mir sehr geschätzte Christopher Nolan offenbar unter Träumen vorstellt...
Positiv war, dass der Film alles in allem sehr unterhaltsam und kurzweilig war (besonders die Einleitung, die zwar 1 1/4 Stunden dauerte, aber doch wie im Flug verging), die Action gut platziert und einige Aspekte (wie die Auflösung am Ende, wieso Mal so gehandelt hat, wie sie gehandelt hat) mich wirklich überraschend und erfreulich waren.
Für mich ist "Inception" ein Actionfilm mit für dieses Genre außerordentlich viel Tiefgang, ein Thriller in einem dafür ungewöhnlichen und interessanten Setting - mehr aber auch nicht. Er ist keine Auseinandersetzung mit wirklich tiefgründigen Thematiken, keine künstlerische und moderne Interpretation des Platon'schen Höhlengleichnis (wie etwa die Matrix-Teile es sind, oder "eXistenZ") und kein Film, der Traumwelten erforscht und versucht, in Bilder zu fassen. Ich würde sagen, hier wurde leider viel Potential verschenkt und eine experimentellere und gewagtere Independant-Produktion der gleichen Geschichte wäre ein Segen.
wolfgang | 01.08.2010 22:38
klugscheiss hier,
klugscheiss da.
Nic | 01.08.2010 23:09
hehe, er hat sich täuschen lassen, mehr nicht. siehe "the prestige" letzte worte ;)
Mathias | 02.08.2010 00:45
So lustig, wie man als Kritiker des BEST FILM EVAR immer gleich niedergemacht wird. :D
@Nic: Deine Überheblichkeit steht dir nicht. Auch ein Christopher Nolan ist nicht perfekt und mit Emotionen und Phantasie umzugehen weiß er erst recht nicht. Das hat in Memento prima funktioniert, in Prestige auch, in einem Film über etwas so Surreales wie Träume aber ganz und gar nicht.
Nic | 02.08.2010 00:55
solltest dein "wissen" über träume noch mal auffrischen..
Mathias | 02.08.2010 01:06
Ich weiß, wie ich träume. Ich weiß, wie andere Menschen träumen. Es geht mir natürlich vor allem um das Visuelle und das, was in Träumen passieren kann. Davon war in Inception kaum etwas zu bemerken. Wie könnte der Film also nicht enttäuschend sein, für jemanden, der keine ultrarealistischen Träume hat?
Mathias | 02.08.2010 01:08
(Zudem ging es mir um die allgemeine Inszenierung des Spektakels. Die zu kritisieren hat nichts mit angeblich fehlendem Wissen über Träume zu tun. Dass die Träume halt besonders traumlos dargestellt wurden, macht's wohl am enttäuschensten, weil ich Träume unglaublich faszinierend finde.)
Nic | 02.08.2010 01:24
dann gefallen dir eben nolans träume nicht, denn er träumt wohl so..no harm done.
keep dreamin ;)
Tom | 02.08.2010 10:16
Was ist an den Träumen falsch? Es ist _konstruierte_ Träume! Wieso sollten sich diese verhalten wie handelsübliche? Sie sind vom Architekten entwickelt und werden vom Team gesteuert. Nicht ganz kapiert?
Harald | 02.08.2010 10:33
Mathias hat schon recht - kein Mensch träumt derart steril und "realistisch".
Aber ich liebe die Traumsequenzen trotzdem - weil sie extrem elegant inszeniert wurden. Klassische filmische
Eleganz ist viel zu selten geworden im Wackelkamera-Zeitalter.
Mathias | 02.08.2010 11:43
@Nic: Jup, mehr wollte ich nicht sagen. Demnach gefällt mir aber auch der Film nicht sonderlich gut, zusätzlich zu den "objektiven" Kritikpunkten der Machart, auf die ich in meiner Kurzkritik sowieso mehr eingegangen bin.
(Obwohl mir Nolan ja fast schon Leid tut, wenn seine Träume derart realistisch sind. ;))
@Tom: Sag bloß! :D Gut, jetzt müsste man sich eigentlich fragen, wie ein Architekt einem Träumenden von Anfang an einen konstruierten Traum aufzwingen kann, aber okay, ich hab mich schon damit abgefunden, dass das im Film eben möglich ist.
Nichtsdestotrotz: In Träumen wäre viel mehr möglich - und dadurch, dass die Träume im Grunde nur artifizielle Gebilde des Architekten sind, sind sie so langweilig und einfallslos wie irgendwie möglich. Sie dienen eben dem Mittel zum Zweck, und das sogar in zweierlei Hinsicht: Zum einen den Extractors als Kulisse ihres Gedankenraubs, zum anderen als Aufhänger für ein "anderes", "tiefgründiges" Heistmovie für das Marketing dieses Blockbusters. Das ist für sich schon okay, vor allem, weil es während des Films ohnehin so offensichtlich ist, aber ich persönlich kann es halt nicht gutheißen. Ich habe mir einfach was anderes erwartet, einen Film über echte Träume, wie sie wohl nicht nur ich erlebe (mit Zeitsprüngen, mit plötzlichen Manifestationen, mit völlig wirren und unlogischen Storylines, mit schlagartigen Aussetzern, mit Gegenständen, die in Wirklichkeit gar nicht existieren usw.). Das konnte mir Inception nicht bieten, aber zum Glück gibt es ja auch noch andere Filme über das Thema. Als Actionfilm war er ja gut.
Kurz gesagt: Die Träume in "Inception" haben sich zu 80% keine Spur wie Träume angefühlt.
Nic | 02.08.2010 13:00
harald, das kannst du nicht wissen ;)
Marcel | 04.08.2010 20:36
Das die Traumwelten konstruirt waren von einer Archetektin wisst ihr aber oder ? Also wieso sollten die Träume in Inception so unglaublich unrealstisch und surreal sein ?
Lena | 05.08.2010 02:36
Wer so weit gelesen hat, muss wohl mit SPOILERn rechnen, also:
@Mathias: Da haben die Vorankündigungen wohl ein falsches Bild vermittelt, um das Wesen von Träumen geht es im Film tatsächlich nicht. Ein Heistmovie, dass sich fast ausschließlich im Kopf abspielt, ist aber auch mal sehr originell!
Das eigentliche Thema sind aber mMn weniger Träume als Realitätsverlust, Täuschung und Selbsttäuschung und das Bestreben, trotz vieler Hindernisse zu erkennen, was "real" ist (ähnlich wie in Memento) und dazu würden surreale Traumwelten a la Vertigo einfach nicht passen. Von daher war das für mich schon stimmig.
Außerdem gibt es natürlich verschiedene Arten von Träumen, die surrealen einerseits, aber auch die ultrarealistischen, bei denen man nach dem Aufwachen kurz nicht sicher ist, ob man jetzt nun wach ist oder nicht. Oder es mischt sich, beginnt realistisch, man wacht in seiner Traumhandlung auf und merkt erst dann, dass man noch nicht wach ist, wenn's surreal weiter geht ... Von daher fand ich auch die verschiedenen Ebenen nicht "unrealistisch", auch wenn das in dieser Komplexität natürlich unwahrscheinlich ist.
Die Liebesgeschichte war mMn v.a. ein dramaturgisches Mittel, einerseits um ein temporäres Rätsel und eine Wendung zu produzieren, und andererseits, um die weitaus spannendere Schuldthematik einzuführen, da ein Unterbewusstsein ohne negative Gefühle doch ein bisschen langweilig ist ;-) Deswegen auch diese ganzen Beteuerungen vorher, wie sehr er seine Frau geliebt hat: je größer die Liebe, umso größer die Schuld.
Die Szenen, in denen seine Frau auf ihn einredet, um ihn zu überzeugen, dass das die Realität ist, haben mich übrigens auch sehr an die Szenen mit der täuschenden Frau aus Memento erinnert.
Marcel | 05.08.2010 07:25
@Marcel: Kannst du dir bitte ein kleines Unterscheidungsmerkmal beim Namen aussuchen, damit wir beide nicht verwechselt werden. Danke! :-)
Tom | 01.08.2010 12:33
Ich wusste, dass ich hier die niedrigste Wertung für den Film finde...
Mathias | 01.08.2010 21:33
Na geh, so richtig kritisch war die Kritik ja gar nicht. Schaumal hier: salon.com/entertainment/movies/andrew_ohehir/2010/07/14/inception und hier: fuenf-filmfreunde.de/2010/07/30/inception-review/ - das sind fundierte Kritiken (nicht, dass es dieser hier nicht wäre), die den Film zurecht dorthin hämmern, wo er hingehört.
Nic | 31.07.2010 22:59
in der traumwelt hat man natürlich narrenfreiheit ->
alles ist erlaubt. trotzdem ist alles was passiert logisch, und nicht von wikipedia geklaut :p .
mMn klar einer der besten des jahres im blockbuster-segment und des gesamten kinojahres. 8-9/10
Harald | 01.08.2010 09:27
im blockbuster-segment definitiv. aber die konkurrenz ist dieses jahr auch außergewöhnlich schwachbrüstig.
Mathias | 01.08.2010 12:20
@Nic: Das wäre dann aber doch ein wenig zu einfach. Es gibt ja doch so etwas wie eine innere Logik, einen Aufbau, der ja auch lang und breit erklärt wird - und dann wird diese am Ende doch wieder über den Haufen geworfen. Das spricht nicht gerade für den Film, auch wenn alles nur Träume sind.
Nic | 01.08.2010 12:47
wieso, ohne zu spoilern, wird es übern haufen geworfen. der film erklärt sich selbst, und damit auch das ende. ist natürlich recht anspruchsvoll ohne "vorkenntnisse" über traumbildung etc. das wort "brainfuck" fällt da recht oft..
es spricht durchaus für den film dass du und andere ihne öfter sehen müssen.. call it a challange ;-)
Mathias | 01.08.2010 21:27
Häh? Ich muss ihn gar nicht mehr sehen, ich habe alles verstanden, aber wenn da Fehler in der inneren, erklärten Logik sind, kann man das doch nicht einfach mit "der Film erklärt sich selbst" wegschieben. :D Er erklärt sich selbst, widerspricht dann aber seinen eigenen Erklärungen. Das ist nicht anspruchsvoll, sondern einfach schlecht.
Mathias | 02.08.2010 01:04
SPOILER
Ich meine übrigens die Szene in der dritten Traumebene vor der Tresortür. Fischer wird angeschossen, ist bewusstlos oder tot (so genau weiß man das wohl nicht) und Cobb und Ariadne starten in eine weitere Traumebene, einen Traum von Cobb. Ich bin mir nicht mehr sicher, aber soweit ich das mitbekommen habe, wird Fischer NICHT an die Maschine angeschlossen. In der vierten Traumebene findet (neben dem Gefühlsblablabla) die "Rettung" Fischers statt (der, wie auch immer, auch in diese Ebene gelangt ist) - allerdings fragt man sich, wovor. Wenn er wirklich gestorben ist, warum ist er dann nicht in den Limbus gelangt? Wenn man ihn durch einen einfachen Stromstoß mit dem Defibrillator aufwecken kann, wieso macht Eames das nicht gleich? Wenn diese vierte Ebene der Limbus sein soll, wie kamen Cobbs und Ariadne dorthin, ohne zu sterben? Und warum weckt der Kick nicht alle automatisch auf, sondern sie können sich entscheiden, ob sie aus dieser Welt wieder aufwachen? (Obwohl die ja enorm instabil sein muss.) Und wieso zur Hölle springt Ariadne vom Dach, um aufzuwachen? :D Eigentlich müsste sie dabei sterben und in den Limbus wandern.
Wie Cobbs in denselben Limbus wie Saito gelangt (angeblich ja die tiefste Ebene des eigenen Unterbewusstseins und damit eine höchst persönliche und abgeschlossene Welt) ist ebenso fraglich. Ein Bekannter meinte, vielleicht kommen ja alle, die gemeinsam träumen, in denselben Limbus, wenn sie sterben. Möglich, wurde im Film aber auch nie erklärt (alles andere dafür ja schon).
Das darfst du mir jetzt erklären. :)
(Weil du "Traumbildung" angesprochen hast: Was hat der Film bitteschön mit echten Träumen zu tun? Träume sind so sehr anders als die sterilen und artifiziellen Gebilde, durch die die Protagonisten schreiten, dass sie bis auf einige Momente kaum mehr als Träume zu erkennen sind. Ehrlich, die dritte Ebene hat mich vor allem an Modern Warfare 2 denken lassen und bis zur finalen Begegnung Fischers keine Sekunde an einen Traum. Das war einfach nur traurig.)
Nic | 02.08.2010 01:27
alle deine fragen werden automatisch beantwortet wenn du a) verstehst wie das gehirn in der traumphase "funktioniert" (nolan beschriebs sogar ähnlich) und du b) das ende verstanden hast.
mag das aber hier nicht sagen...einigen wollen noch schaun und selber denken ;)
Mathias | 02.08.2010 11:51
Du machst es dir auch sehr einfach.
(Sich auf Traumtheorien auszureden ist angesichts des im Film als selbstverständlich hingenommenen Futurismus auch keine sonderlich schlaue Idee. Sich in Träume einzuklinken, Träume anderer zu "erstellen" und zu manipulieren und aus Träumen Ideen stehlen, hat mit der Realität (und damit der Traumforschung) rein gar nichts zu tun. Gerade diese Elemente tragen aber maßgeblich zu den Ungereimtheiten bei, können wegen genannter Gründe aber auch nicht mit wissenschaftlichen Fakten erklärt werden.)
Welches Ende meinst du? Das mit dem Kreisel? Das mit dem Limbus? Das mit der Tresortür?
(Aber wenn du nicht diskutieren willst, ist das auch okay. Dann bleibst du halt dabei, dass Inception ein durch und durch gelungener Film ist, und ich, dass er ein guter Actionfilm und ein schlechter Traumfilm ist. ;) )
Nic | 02.08.2010 13:08
das problem is, das du den film nicht verstanden hast. deine fragen offenbaren das ;)
Mathias | 02.08.2010 16:29
Das Problem ist, dass du das behauptest, ohne mir mit fundierten Argumenten widersprechen zu können. Wenn einer der Diskussionsteilnehmer eine derart selbstgerechte, erhabene Haltung einnimmt, ohne diese mit Argumenten untermauern zu können, hat das Bereden eines Films keinerlei Sinn.
Nic | 02.08.2010 17:01
ich hab ja auch leicht reden, ich hab ihn verstanden ;) :-p
Harald | 02.08.2010 17:51
Ich darf mich hier selbst zitieren: "Verstehen wird überschätzt." ;-)
Nic | 02.08.2010 18:08
Andreas | 02.08.2010 18:27
Frieden, Kinder! Wenn ich wieder in Wien bin (hier in Tirol gibts ja keine bewegten Bilder auf großer Wand) dann werd ich wieder mal die einzig wahrhaftige Bewertung und Interpretation hier posten. Und dann seht ihr, wer von Euch beiden Recht hatte.
Nic | 02.08.2010 18:37
is doch eh alles just for fun hier ;-)
Marcel | 02.08.2010 18:47
@Harald: DANKE! Wer immer alles verstehen will verschließt sich gegenüber dem Unverständlichen.
monika | 03.08.2010 00:11
ja, an david lynch hab ich auch oft denken müssen - eigentlich immer dann, wenn cobb bei mal ist...und hat niemand an strange days denken müssen?
extrem genial auch, wie man durch die wirklich andauernd im hintergrund dröhnende musik (ich glaube es gibt keine sekunde ohne hintergrundmusik/-sound) in den film geradezu gesaugt wird...
das ist schon ganz großes kino...
Andreas | 03.08.2010 00:21
also wenn ich das alles so lese, erinnert mich das alles sehr an "PAPRIKA". sollte nolan aus dem japanischen kino klauen? kann ich mir eigentlich nicht vorstellen... aber mal sehen.
Nic | 03.08.2010 00:27
der sound-"trick" wurde ja schon in dark knight angewandt. lynch ist natürlich eine referenz bei diesem film, und eine gute vorbereitung...gelle hias? ;-)
Harald | 03.08.2010 08:22
@Monika: Oh ja, Strange Days. Jetzt, wo du's sagst ;-)
Mathias | 03.08.2010 20:26
Mah, es tut weh, wenn hier David Lynchs Werk mit "Inception" verglichen wird. Echt.
("Strange Days" war aber noch eine Spur schlimmer, geb ich zu. :P)
Andreas | 04.08.2010 12:41
hey, nix gegen strange days :-)
Nic | 04.08.2010 15:03
nix gegen unsinnige vergleiche ;)
Lena | 05.08.2010 01:40
@Monika: An Strange Days musste ich auch oft denken. Wobei dort mehr die psychologischen, moralischen und gesellschaftskritischen Themen im Vordergrund stehen, während das hier mMn wirklich vor allem ein Logikrätsel / Gedankenexperiment ist.
@Harald: Verstehen war für mich der Reiz bei dem Film.
Wallraff | 15.12.2010 15:03
Einer der cleversten Filme ever. Geile Story verpackt in atemberaubende Actionszenen und SFX.
Mann muß allerdings sehr gut aufpassen um nicht die Übersicht zu verlieren. Leider bleiben einige Fragen unbeantwortet.
Leo das Cabrio mutiert zu einem wirklich ernsthaften Mimen und hat nach Shutter Island auch hier wieder eine obergeile Rolle. Super, Leo!