DRAMA: KOR, 2003
Regie: Kim Ki-duk
Darsteller: Oh Yeong-Su, Kim Jong-Ho, Seo Jae-Gyeong
In einem Tempel mitten in einem einsamen Bergsee lebt ein alter buddistischer Mönch mit seinem jungen Schüler. Im Kreislauf der Jahreszeiten wächst der Bub zu einem Mann heran. Als eine junge kranke Frau den Tempel besucht, beginnt er sich für das ihm unbekannte andere Geschlecht zu interessieren. Der alte Mönch betrachtet dies mit Argusaugen, denn - Zitat: "Mit der Begierde kommen Mordgedanken" ...
KRITIK:
Wer sich aufgrund der Inhaltsangabe schönfärblerischen Ethno-Kitsch erwartet,
hat die Rechnung ohne den Regisseur gemacht. Der heißt nämlich Kim Ki-Duk.
Dieser Name steht für Filmkost der eher heftigeren Sorte.
Jedoch: Blutige Schockeffekte wie in Seom - Die Insel
oder Bad Guy wurden hier (weitgehend) vermieden;
der koreanische Meister-Regisseur hat mit diesem bildgewaltigen Mönchsdrama seinen bis dato zugänglichsten Film abgeliefert.
Seinen Lieblingsthemen blieb der Regisseur jedoch treu. Unter der idyllischen Oberfläche brodelt es gehörig, die Protagonisten fechten archaische Kämpfe mit sich selbst aus: Spirituelles versus weltliches Leben, kontemplative Versenkung versus Lebenslust. Und wie immer bei Kim Ki-Duk geht es um den ewigen Kampf zwischen den Geschlechtern, der für Unbill sorgt. Um Begierde, die zu Eifersucht und Mord führt. Und dann die Suche nach Erlösung.
Die Thematik ist zeitlos und universell. Und den beeindruckenden, allseits gelobten Bildern sieht man an, dass Kim Ki-Duk Malerei studiert hat. Als "Landschaftsgemälde mit Mönch" hat der Falter diesen Film bezeichnet. Stimmt schon.
Doch vor der wunderbaren Landschaftskulisse geht es drastisch genug zu, um auch abgebrühtere Asia-Filmfans zu begeistern. Kim Ki-Duks bester Film bislang.
Nichts geringeres als der Kreislauf des Lebens, von Koreas Meister-Regisseur Kim Ki-Duk eingefangen in atemberaubend schönen, archaischen Bildern.