OT: Frontière(s)
HORROR: F, 2007
Regie: Xavier Gens
Darsteller: Karina Testa, Aurélien Wiik, Patrick Ligardes
Fünf Jugendliche nutzen die Pariser Riots für einen Überfall, bei denen ihnen eine Menge Bargeld in die Hände fällt. Doch einer aus der Gang wird angeschossen und verstirbt im Krankenhaus. Der Rest setzt sich aufs Land ab und strandet in einer heruntergekommenen Herberge, die von einem Nazi-Clan geführt wird. Und der meint es gar nicht gut mit den Pariser Banlieue-Kids...
KRITIK:Harte Zeiten in der Grand Nation: Nach High Tension (2003) und Inside (2007)
hauen uns unsere französischen Freunde ein weiteres knüppelhartes Gore-Schlachtfest um die Ohren.
Die gute Nachricht: FRONTIÈRE(S) hält, was er verspricht! Der Titel bedeutet "Grenzen" -
und die werden in jeder Hinsicht überschritten, geschmacks- und vor allem schmerztechnisch.
Zuständig dafür ist eine Nazi-Sippe, die im französisch-belgischen Grenzgebiet ihr Unwesen treibt.
Angeführt wird der mordlustige Freakhaufen vom französischen Schauspiel-Veteranen Jean-Pierre Jorris,
der hier - Zufall? - an Jean-Marie Le Pen erinnert. Ein echter Sympathieträger halt... ;-)
Regisseur Xavier Gens (Hitman)
drückt von der ersten Minute an ordentlich aus Gaspedal und kann die Spannung bis zum blutgetränkten Finale
stets im roten Bereich halten.
Die Kompromisslosigkeit und gnadenlose Härte des Gebotenen lässt einen auch über so manches - nennen wir's mal - Deja Vu
hinwegsehen: Im Grunde haben wir es mit einer postmodernen französischen Coverversion des Texas Chainsaw Massacre
zu tun. Macht aber nix. Denn gut geklaut ist allemal besser als schlecht erfunden.
Darum wollen wir Herrn Gens die Vorhersehbarkeit mancher Handlungstränge nicht weiter vorwerfen.
Was viel mehr zählt: Der Mann versteht sein Handwerk. Der recht preisgünstig produzierte
Film sieht richtig gut aus und überrascht immer wieder mit gelungenen inszenatorischen Einfällen.
Die Haarschneideszene beispielsweise ist wirklich großes Kino, wie es auch anerkannte europäische Filmkünstler wie Neil Jordan nicht besser hinbekommen hätten.
Auch wenn Skeptiker (zurecht) einwerfen mögen, dass sich stellenweise eine gewisse Werbeclip-Ästhetik eingeschlichen hat.
Was mich aber nicht wirklich stört.
Und die Einlage mit der Kreissäge ist einer jener raren Momente,
die auch abgebrühten Vielsehern die Kinnlade auf Kniehöhe klappen lassen... allerdings nur in der hier ungekürzten französischen Import-DVD...
Hart, härter, Frontier(s): Ein in jeder Hinsicht grenzüberschreitendes Splatter-Spektakel aus Frankreich, das aber auch filmisch voll und ganz übezeugen kann.