OT: Death Race 2000
ACTION/TRASH: USA, 2000
Regie: Paul Bartel
Darsteller: David Carradine, Sylvester Stallone, Mary Woronov, Martin Kove
Im Jahre 2000 veranstaltet die amerikanische Regierung unter Führung von Mr. President ein Autorennen quer durch die vereinigten Provinzen von Amerika, um das Volk bei Laune zu halten.Um zu Gewinnen, muss man nicht nur als Erster ins Ziel kommen, sondern vorher kräftig punkten, in dem man Fußgänger über den Haufen fährt.
KRITIK:Frankensteins Todesrennen (OT: "Death Race 2000") zählt du den Vertretern seiner Zunft - nämlich Filme mit dem Erfolg versprechenden Namen Frankenstein im Titel -, deren Name tatsächlich etwas mit dem Inhalt zu tun hat. Es gibt ein Todesrennen und Frankenstein gibt es auch. Gut, nicht den richtigen Frankenstein, das aus Leichenteilen zusammengeschusterte, missverstandene Monster aus Mary Shelleys Feder.
Hier gibt es "Mr. Kung Fu" David Carradine im hautengen Latex Ganzkörperanzug - was ja in gewisser Weise auch gruselig ist - und als Veteran des größten amerikanischen Sportes ist an ihm auch nicht mehr so alles neu, auch wenn es dank Schweizer Feinmechaniker nicht danach aussieht - dieses kleine, neutrale Volk kann eben nicht bloß Uhren und MacGyver-Allzweckwaffen (sprich Taschenmesser) bauen.
Auch Sylvester "Ein-Mann-Armee" Stallone erfreut den geneigten Zuschauer als "Machinegun-Joe" und marschiert, oder besser gesagt fährt mit seinem aufgemotzten Todeswagen - schließlich sind wir ja hier nicht bei den Bundesjugendspielen - voller Respekt für die gegnerischen Fans in die Arena ein, dass es sich gewaschen hat - "Ihr wollt Frankenstein? Ich geb' euch Frankenstein!".
Ob sich Stallone ein Jahr später auch noch hinters Steuer gesetzt hätte - wir erinnern uns '76, der große Durchbruch mit 'Rocky' - ist wohl mehr als fraglich. Man könnte allerdings auch darauf spekulieren, dass das ganze im Drehbuch noch ernsthaft wirkte - obwohl, darauf zu wetten, wäre mir zu riskant.
Nachdem dann die anderen Wettkampfteilnehmer, Katastrophen-Jenny (Calamity Jane) sowie Hakenkreuz-Walküre Mathilda die Hunnin und ihr "Nazinavigator" Hermann der Wüstenfuchs, vorgestellt wurden, eröffnet ein mehr als nur bunt anzusehender und äußert aufgedrehter Moderator das Todesrennen; Brot und Spiele für das großamerikanische Volk - egal ob Frankenstein-Verehrer oder freundlicher, Hakenkreuzfahnen schwingender Stahlhelmträger von nebenan.
Der aufmerksame Leser dürfte inzwischen gemerkt haben, Frankensteins Todesrennen ist ein waschechter Trashstreifen - aber das ist auch gut so.
Wie das allerdings so ist mit Trashfilmen, besonders jener Zeit - also die bunten 70er-, waren sie ursprünglich verdammt ernst gemeint.So ist es denn auch bei Death Race 2000 und ursprünglich sollte der Film wohl eine Botschaft transportieren, was er mit Sicherheit im Drehbuch noch tat - obwohl, darauf wetten, wäre mir zu riskant.
Amerika hat also den großen Weltkrieg gewonnen - 1979 wohlgemerkt. Seitdem sind die vereinigten Provinzen von Amerika Weltmacht und lediglich die lästigen Franzosen und ihre europäischen Verbündeten wollen das nicht so ganz akzeptieren. Doch nicht nur die Franzosen haben was gegen die totalitäre Herrschaft von Mr. President, der doch eigentlich nur das Beste für seine "Kinder" will, und dies auch jederzeit gerne verkündet - "Mr. P loves you!".
Eine kleine Widerstandsgruppe geführt von einer Frau - die wohl gut und gerne noch den ersten der großen Weltkriege erlebt hat (!), nicht gerade das typische Bild eines charismatischen Führers des Widerstands -, will dem menschenverachtenden Regime von "Mr. P" Einhalt gebieten und dem mörderischen und brutalen Treiben des Medienspektakels Todesrennen ein Ende bereiten - gerne auch mit Gewalt.
Und so kommt man als Zuschauer auf den Gedanken, dass das ganze Unterfangen doch irgendwie zwiespältig erscheint. Ähnlich wie der Film, dessen Gewalt- und Medienkritik ein wenig zwischen überrollten Köpfen, markigen Sprüchen - "Ich werde Dir eine Lektion im Blitzkrieg erteilen, du kannst mich nicht vom Endsieg abhalten!" blafft da etwa die Hakenkreuz-Walküre die Katastrophen-Jenny an, nackt wohlgemerkt - und allerlei Krach-Bumm untergeht.
Macht aber nichts, denn dafür bekommt man als Zuschauer knapp 80 Minuten Trash vom feinsten - sprich Gewalt, hier und da nackte Frauen und Handgranaten, die den Namen wirklich verdienen. Wer braucht da noch eine Botschaft?!
In diesem Sinne: BLITZKRIIIEEEG!
Heiße Karren, scharfe Bräute. Roger Cormans Frankensteins Todesrennen ist unterhaltsamer Action-Trash aus den 70ern der einfach Spaß macht.