ACTION: USA, 1974
Regie: Jack Hill
Darsteller: Pam Grier, Antonio Fargas, Peter Brown, Terry Carter, Katheryn Loder
Mal ganz innovativ: Braut jagt Drogendealer zur Hölle, weil diese ihren Mann getötet haben
KRITIK:Wer schon mal über Filme geschrieben hat, weiß das: Bei vielen Actionfilmen liegt es nämlich nahe zu schreiben, dass ein Erläutern der Handlung sinnlos wäre, weil schließlich die Actionszenen und ähnliches im Vordergrund stehen würde, und nicht die Geschichte. Treffender könnte man FOXY BROWN nicht beschreiben, einen Film, der mit Pam Grier ein prominent besetztes B-Movie aus den 70ern mit hohem Bekanntheitsgrad ist. Tatsächlich ist es hier nicht nur ein für das Genre gewöhnliches Verhältnis zur eigentlich trivialen Geschichte, das so erklärt wird, sondern es beschreibt kurioserweise auch die Wirkung des Films: Hier scheint immer nur das einzelne Bild und nicht der Inhalt zu zählen, weil die Macher am Erzählen, am schlüssigen, verständlichen, stringenten Erzählen gescheitert sind.
Dass Tarantino persönlich hierfür mit seinem Namen wirbt, der Regisseur, dessen Filme sich in den 90ern verblüffender Beliebtheit erfreuten, und der seitdem als Kultregisseur und bekennender Filmfan bekannt geworden ist, spricht bisweilen wenig für seinen merkwürdigen Filmgeschmack und Hang zum B-Movie. Bevor dieser Pam Grier 1997 mit "Jackie Brown" ein filmisches Denkmal setzte, wurde Grier mit zahlreichen B-Movies und den so genannten Blaxploitationsfilmen bekannt. Ihre Performance in FOXY BROWN entspricht allerdings eher der einer Pornodarstellerin denn einer Schauspielerin, weshalb ihre Präsenz für uns Realisten und Filmkritiker nicht wirklich ein Argument sein kann. Vielmehr steht sie damit auf einer Höhe mit den übrigen Schauspielern, die allesamt auf denkbar niedrigem Niveau grimassieren.
Wenngleich man gewillt ist, dem Film trotz profaner Story eine faire Chance zu geben, denn schließlich - so hat es die Filmgeschichte schon allzu oft gezeigt - kann man selbst aus der miesesten Grundidee einen Hochglanzfilm zaubern, kann FOXY BROWN zu keiner Sekunde den voreingenommenen Zuschauer an seiner vorgefertigten Meinung zweifeln lassen. Außerdem nimmt der am Reißbrett entworfene Film um eine Frau, deren Mann von Drogendealern ermordet wurde, und diese darauf hin auf Rache sinnt, jedes erdenkliche Klischee mit.
So akribisch und konzentriert man auch versucht sich Leben hinter die Statisten und Pappfigürchen, Blutlachen und abgetrennten Geschlechtsorgane zu denken, so bleibt die zu Grunde liegende Geschichte papierdünn und wenig reizvoll. Mit den einsam in der Filmlandschaft herumstehenden Gore-Effekten und Sexszenen, die zusätzlich auch noch völlig uninspiriert ins Geschehen eingewoben worden sind, bricht Regisseur Jack Hill zudem mit unbeschreiblicher Torheit jegliche Stringenz, und kann so mit Bravur den Spannungsaufbau vollends verhindern.
Dementsprechend entsteht manchmal das Gefühl, das diese Gewaltexzesse zum Mittelpunkt des Films verkommen. Selbiges gilt für die rar gesäten Actionszenen. Aber wie die Bezeichnung B-Movie schon erahnen lässt, können diese Szenen wegen dem geringen Budget nie einen solch überwältigenden Charakter erlangen können, als dass sie in irgendeiner Weise die gravierenden Schwächen vergessen machen könnten. Will heißen: Wenn die Handlungen, Charaktere etc. - also all das, was Gutes Kino normalerweise ausmacht - nicht von Interesse sind, und auch die wichtigen Actionszenen nur müde wirken und billig inszeniert sind, gelingt es Hill im Grunde nie, zu unterhalten oder zu überzeugen.
Bekanntlich - und das muss aus Fairness ebenfalls gesagt sein - hat die Medaille wie immer zwei Seiten: Indes können das 70er-Jahre-Flair und die dieser Zeit entsprechenden Ausstaffierungen aber - das wurde und wird dem Film von vielen Kritikern gerne als Plus-Punkt vorgehalten - nicht dafür sogen, dass dieses auf Zelluloid gebannte Stück Film auch nur ansatzweise funktioniert.
Öder und inkompetenter Versuch aus Porno- und Actionfilm etwas Brauchbares zu machen. Schauspielerisch ebenfalls auf unterstem Niveau.