SF-SEXKLAMOTTE: USA, 1974
Regie: Michael Benveniste, Howard Ziehm
Darsteller: Jason Williams, Suzanne Fields, Joseph Hudgins
Als die Welt von Sexstrahlen aus dem All ins Chaos gestürzt wird, starten Flesh Gordon, Dale und Dr. Jerkoff in einer "Cockrocket" ins All, um die Erde zu retten.
Auf dem Planeten Porno kommt es nach vielen Scharmützeln zum Showdown mit Wang the Perverted...
In den tristen Tagen der großen Depression wurden in den krisengeschüttelten USA der 30er Jahre einige Superhelden geboren, um den Bürgern gleichzeitig Ablenkung und neue Ideale zu geben. Einer dieser Helden war Flash Gordon "der All American Hero",
ein blond gelockter weltberühmter Polospieler (in späteren Verfilmungen mutierte er zum Quarterback der NY Jets), der sein Vaterland selbst auf fremden Planeten in den Tiefen des Universums gegen außerirdische Invasoren verteidigte und Ming dem Gnadenlosen gehörig in den Arsch trat.
Buster Crabbe wurde unsterblich durch ihn. Die Rockgruppe "Queen" schrieb ihm einen Welthit. Und dann kamen irgendwann in den wilden Siebzigern die Herren Benveniste und Ziehm daher und machten aus Flash Gordon einen FLESH GORDON und ließen ihn in Dr. Jerkoffs erektionsförmigen Rakete auf dem Planeten Porno Bruch landen, gegen Sexstrahlen, "Penissaurier", impotente Imperatoren und Vergewaltigungsrobotern (den sog. "Rape-bots") antreten und mit dem schneidigen Prinz Pornis schließlich seine bisexuelle Ader entdecken.
Aber keine Sorge: Auf den amerikanischen Superheldenmythos wird zwar unflätig, aber liebevoll gekackt.
Denn wenn man sieht, wie viel Mühe bei wenig Budget sich die Macher mit Harryhausen´schen Stop-Motion-Effekten,
trashig-charmanten Raumschiff - und Monstermodellen und all den bunten Pappmaché-Kulissen gegeben haben,
kommen einem fast die Tränen der Rührung und man wünscht sich das seelenlose CGI-Gewichse heutiger Tage doppelt so sehnlichst zum Teufel.
Und auch wenn es erschreckend viele IMDB und OFDB-Notengeber nicht honorieren wollen:
In diesem Trash steckt viel, viel Herzblut.
Und wenn man erstmal sein Humorverständnis unter die Gürtellinie gepackt hat,
ist FLESH GORDON auch sehr amüsant.
Dass die Trashgourmets dieser Erde diesem Streifen nicht schon einen Schrein errichtet haben
und ihn kultisch verehren, ist mir ein kleines Rätsel.
Denn genau diese Gruppe von Filmfreunden plus die Troma-Fraktion müsste hier eben so auf ihre Kosten kommen wie Sexploitationfans, die sich einen Sinn für Humor bewahrt haben.
Denn auf Planet Porno ist der Nudity-Grad unglaublich hoch.
Als Beispiel sei FLESHs altbekannter weiblicher Sidekick Dale genannt, die ihre Einsätze zu 95% nackt und zu 5%
leicht bekleidet absolviert.
Und wenn am Ende noch der olle KING KONG sein Fett abkriegt, ist diese sexbetonte, anarchistische Weltraumoper auch noch stilvoll abgerundet.
Trashige, aber äußerst sympathische FLASH GORDON-Verarsche (oder sollte ich besser Hommage schreiben?),
die mit zahllosen abgedrehten Einfällen und viel T & A immer voll unter die Gürtellinie zielt und mit liebevoller
Effektarbeit zu begeistern weiß.
Für Dinge wie diesen Film hier hat die Menschheit das Wort "KULT" ersonnen und ich frage mich, warum zum Teufel es nie FLESH GORDON-Partys im Stile der ROCKY HORROR PICTURE SHOW-Events gab? Anyway, es leben die "Kraftwarzen"!