AT: Master of the F, 1975
Regie: Yu Wang
Darsteller: Yu Wang, Kang Kam, Chung-erh Lung
Der Meister der fliegenden Guillotine gegen den einarmigen Boxer und zwischendrin ein Kampfsportturnier bis zum Tod.
KRITIK:Die späten 70iger Jahre - die Entstehungszeit von Master of the Flying Guillotine - war keine leichte Zeit für das Hongkong-Kino.Die Eastern-Ikone Bruce Lee war verstorben und das Studio der legendären Shaw Brothers hielt sich mehr schlecht als recht über Wasser.Doch so tragisch diese Zeit der Orientierungslosigkeit auch sein mochte, so froh kann der geneigte B-Film-Fan heute darüber sein, denn unter anderen Umständen wäre dieser Trash-Eastern wohl nie entstanden.
So aber realisierte Yu Wang dieses Crossover zwischen seinem einarmigen Boxer (Wang höchstpersönlich) und dem "Meister der fliegenden Guillotine", der schon Jahre zuvor sein Debüt bei den Shaw Brothers hatte.Und was einem hier präsentiert wird, ist wirklich allererste (B-Film-) Güte.Sicher, die Handlung findet Platz auf einer Briefmarke und ist an sich schon nach dem Prolog abgehandelt, aber eine große Rolle spielt das bei solch einem Film sowieso kaum. Denn was der geneigte Zuschauer sehen will, sind Duelle in verschiedenen Stilen - und, so viel sei vorweggenommen, er soll nicht enttäuscht werden.
Bevor es dazu kommt, müssen jedoch - im Film - noch die Handlung erläutert und die beiden Protagonisten vorgestellt werden. Zunächst wäre da der blinde Meister der gemeinsten Waffe von allen, der fliegenden Guillotine, und nach ein bisschen Kabumm und Feuer - schließlich befinden wir uns quasi in China - bekommen wir den von der Regierung verfolgten einarmigen Boxer in seiner öffentlichen (!) Kampfkunstschmiede zu Gesicht. Dieser präsentiert seinen Schülern auch sogleich sein Können, erklärt, dass alles von der richtigen Atmung abhängig sei und marschiert - nach einer kleinen Aufwärmübung - prompt an der Decke entlang - ja, der Mann weiß wie man richtig atmet.
So langsam dürfte denn auch klar sein, worauf man sich hier eingelassen hat.
Den größten Teil des Films macht das große Turnier aus, was durchaus von Vorteil ist, hat doch die - ohnehin nur spärlich vorhandene - Handlung auf diese Weise weitestgehend Pause, der Film mehr Laufzeit und der Zuschauer kann Kampfkunst en masse genießen.
Filmjüngern der Matrixgeneration werden diese Kämpfe wahrscheinlich altbacken und unspektakulär vorkommen, denn minutenlange Luftduelle und andere Drahtseilakrobatik gibt es nicht - dafür allerdings bodenständiges Kung Fu vom Adler- bis zum Pandastil.Weitere Kuriositäten - als wären einarmige Wandkrabbler, blinde Guillotinenträger und trötende Thaiboxer nicht schon genug - werden einem auch während des Turniers nicht vorenthalten - was das so ist, darüber schweige ich mich mal aus, nur so viel sei gesagt: man bekommt den wohl hässlichsten Schnurrbart der Filmgeschichte zu Gesicht.
Doch den Film nur auf seine exploitativen Trashmomente zu reduzieren, wäre nicht ganz richtig, denn ein gewisser künstlerischer Ansatz seitens Yu Wang ist durchaus vorhanden. Die Inszenierung ist zwar nicht außergewöhnlich, aber solide und die Kämpfe ansprechend fotografiert.Vor allem wagt es Wang aus den festgefahrenen genretypischen Standardhandlungen - "Rache für getötete Schüler" etc. - weitestgehend auszubrechen, bzw. diese auf den Kopf zu stellen.
Nicht der strahlende Held - der für einen Eastern doch erstaunlich wenig kämpft - sondern sein Antagonist sucht die Vergeltung - und schwört folgerichtig jeden Einarmigen in China zu töten, bis der richtige dabei war, was sich nach viel Arbeit anhört, denn es scheinen dort viele Menschen mit nur einem Arm rumzulaufen.Ebenso ist der strahlende Held nicht gar so strahlend und durchaus nicht abgeneigt fiese Tricks und seine Schüler einzusetzen um seinen Gegner den Gar auszumachen.
Somit sind Yu Wang nur die besten Absichten für sein Werk zu unterstellen.
Duell der Giganten ist durchaus unterhaltsamer Kung-Fu-Trash sowohl für den Genrefan als auch für die bierselige Filmrunde.