OT: Fantastic Mr. Fox
ANIMATION: USA, 2009
Regie: Wes Anderson
Darsteller: George Clooney, Meryl Streep, Bill Murray, Willem Dafoe, Owen Wilson
"Fuchs du hast die Gans gestohlen,
gib sie wieder her,
gib sie wieder her,
sonst wird dich der Jäger holen,
mit dem Schießgewehr
"
Was macht man nicht alles für die Liebe? Man gibt den alten, wilden Lebenswandel auf, reduziert seinen Egoismus und seine Selbstgefälligkeit, sucht sich einen anständigen Job und kompensiert die dadurch entgangenen Freuden mittels Kauf von Statussymbolen wie Immobilien. Wenn man ein Fuchs ist, bedeutet das, keine Hühner mehr zu morden und in einem - für Füchse ziemlich ungewöhnlich - hohlem Baum am Hügel zu wohnen.
Doch der anständige Job ist eintönig, das Leben zu Hause triste Routine und zu seinem pubertierenden Nachkommen, der so anders ist als man selbst, schafft man es nicht, eine Beziehung aufzubauen. Und so wächst der Hunger, mal wieder etwas richtig Böses zu tun. Die eigene Partnerin, die natürlich dagegen wäre - die wilden Jahre sind schließlich vorbei! - wird flugs gegen ein etwas unterbelichtetes Opossum ausgetauscht und schon geht es auf die wilde Raub- und Mord-Tour durch Nachbars Farmen. Nun, dass dies nicht ohne üble Konsequenzen bleiben wird, ist absehbar
Schön, heutzutage, oder? In den Kinos kracht und blitzt teure Computergrafik in allen drei Dimensionen. Doch halt! Jemand stört die Idylle und scheint das Wettrüsten um die coolsten Animation nicht mitzumachen: Ein kleiner (?) Regisseur namens Wes Anderson wagt das genaue Gegenteil und bringt uns zurück an die Anfänge des Puppenfilms, so dass man sich technisch vor NIGHTMARE BEFORE CHRISTMAS zurückversetzt fühlt - doch gerade dadurch wirkt der "fantastische Mr. Fox" umso lustiger, quasi, was der "Southpark-Effekt" für den Zeichentrick ist, wendet Wes Anderson beim Puppenfilm an (Wer in die Augen des weggetretenen Opossums sieht, weiß was ich meine!).
Was aber noch wichtiger ist: Es gibt endlich wieder einen Animationsfilm mit interessanten Charakteren. Während einem bei den letzten Pixar- und Disney-Filmen nur mehr das große Gähnen kommt (ich sage nur OBEN), gibt es bei MR. FOX geradezu fantastische Figuren. Im wahrsten Sinn des Wortes (Und gerade durch die Simplizität der Puppen wirken deren jeweilige Eigenheiten und Ticks umso beeindruckender (achtet mal darauf, wie jede Figur anders ihre Hände bewegt!)).
Die Story selbst ist spritzig und abwechslungsreich. Wer Lust dazu hat, kann auch sicher Unzähliges an Symbolik und Gesellschaftskritik finden; wohl auch ein Verdienst der Buch-Vorlage von Roald Dahl.
Der Soundtrack ist Wes Andersson-typisch, könnte man sagen: Beach Boys, Rolling Stones und so. Gefällt. Vielleicht nicht mir, aber sonst vermutlich allen.
Der FANTASTISCHE MR. FOX konnte sich zwar bei der Oscar-Verleihung 2010 nicht gegen OBEN durchsetzen, hier auf Filmtipps.at macht er das aber allemal. - Und wenn das nicht die größere Auszeichnung ist, weiß ich auch nicht ?!