OT: Altered States
THRILLER/HORROR: USA 1980, 1980
Regie: Ken Russell
Darsteller: William Hurt, Blair Brown, Bob Balaban
Das Spezialgebiet von Professor Eddie Jessup (William Hurt) ist die Erforschung außergewöhnlicher Bewusstseinszustände. Zu diesem Zweck lässt er sich in einen finsteren, schalldichten, mit Salzwasser gefüllten Isolationstank sperren. Solcherart aller Sinneseindrücke beraubt, beginnt er zu halluzinieren.
Von den Halluzination erwartet sich der Professor nichts Geringeres als die Antwort auf die ganz Großen Fragen: Woher kommen wir? Was ist unser Platz im Universum? Gibt es einen Gott?
Doch die Antworten fallen dürftig aus ... Schließlich versucht er es mit einer indianischen Schamanendroge ... mit schrecklichen Folgen für ihn und seine Umwelt ...
Ich mag ja Drogenfilme. Der Höllentrip, oder Altered States, wie dieser Film von Regie-Exzentriker Ken Russel im Original heißt, gilt längst als Klassiker seines Genres, dem neuere Filme wie Requiem for a Dream oder Blueberry eine Menge verdanken.
Wobei das Etikett Drogenfilm diesem Werk nur sehr eingeschränkt gerecht wird. Handelt es sich um Science Fiction? Um ein existentialistisches Drama? Eine Love-Story? Um handfesten Body-Horror? Oder von allem etwas? Die Schublade, in die man Altered States pressen könnte, existiert nicht.
Tatsache ist jedenfalls, dass der Film nicht nur von einem Mad Scientist handelt, sondern auch so aussieht, als wäre er von einem Mad Scientist inszeniert worden.
Ken Russel lässt ein Feuerwerk an bizarren Visionen auf die Zuseher los: In ihren besten Momenten wirken die Effekte, als hätten sich die Figuren eines Hieronymus Bosch-Gemäldes in einen Marilyn Manson-Videoclip verirrt.
Dazwischen gibt es Dialog-Passagen,
in denen mit Massen an neurologisch-psychiatrischem Fachvokabular herum geworfen wird.
Ken Russel hat offenbar gründlich recherchiert. Oder zumindest die Buchvorlage von Paddy Chayefsky sehr genau gelesen.
Ob all die gewagten wissenschaftlichen Spekulationen tatsächlich Sinn machen,
mögen gelehrtere Geister (Psychologen? Ethnologie-Studenten mit ungesunden Vorlieben für bewußtseinserweiternde Substanzen?)
beurteilen - für meinen Geschmack hört sich das alles zumindest sehr interessant und spannend an ...
Spannend ist auch eine ziemliche Untertreibung für den filmischen Sog, den dieses Werk entwickelt - Russels bizarre Visualisierungen ziehen einen förmlich in den Bildschirm hinein - woran auch der psychedelische Soundtrack entscheidenden Anteil hat.
Das abrupte Ende mag Berufs-Zynikern vielleicht ein wenig zu banal oder gar kitschig erscheinen - doch im Kontext der Geschichte macht es durchaus Sinn.
Die schwerst geisteskranke Mutter aller Drogenfilme - angerichtet von einem Regisseur, der seine Filme immer schon im Stil eines Mad Scientist inszeniert hat. Ein Klassiker der Achtziger Jahre, jetzt neu auf DVD. Schon gesehen bei Amazon unter 8 Euro ... worauf wartet ihr noch *g*?