OT: Demoni
HORROR: ITALIEN, 1985
Regie: Lamberto Bava
Darsteller: Urbano Barberini, Natasha Hovey, Karl Zinny, Bobby Rhodes
Eine seltsame Gestalt verteilt Einladungen zu einer nächtlichen Sneak Preview in einem Berliner Kino. Es erwartet die Besucher ein Horrorfilm, der von Dämonen handelt. Nur findet das Geschehen auf der Leinwand seine Fortsetzung in der Realität im Kino, als sich der erste Zuschauer in einen nach Blut gierenden fangzahnbewährten Dämonen verwandelt.
Unter den Kinobesuchern bricht Panik aus, doch alle Ausgänge sind verschlossen. Das Kino wird zur Todesfalle, in der sich die Reihen der Lebenden lichten und die der Dämonen ständig Zuwachs bekommen
"Oh, your cheek´s bleeding. You must´ve scratched yourself when you took the mask off ", bemerkt eine besorgte Protagonistin des Films und ahnt noch nicht, dass diese kleine Schramme an der Wange ihres Freundes eine dämonische Apokalypse heraufbeschwören wird. Denn wer immer sich die Dämonenmaske aufsetzt, wird sich an einem in der Maske versteckten Dorn schneiden und sich infizieren. Dann - das wusste bereits der hellsichtige Nostradamus - steht der Rückkehr der Dämonen auf die Erde, bzw. in ein Berliner Kino nichts mehr im Wege.
Und dass sich diese Rückkehr gesalzen hat, zeigt sich in Lamberto Bavas finest.
Splatghetti-Gourmets wissen längst, dass damit nur DEMONS gemeint sein kann. Jenem ersten Part eines mächtigen Zweiteilers, in welchem zu Dämonen mutierte Menschen erst ein Kino, dann ein ganzes Hochhaus in Häuser des Schreckens verwandeln.
In Germany taten sie dies in umgekehrter Reihenfolge, denn hierzulande wurde Teil 1 zu Teil 2 und Teil 2 zu Teil 1 - idiotischerweise. Wobei Teil 1 (in Deutschland also Teil 2) ohnehin gleich beschlagnahmt wurde. Denn der abwechselnd mit einem Simonetti-Score oder Headbangermucke unterlegte Kino-DEMONI ist ein adrenalin-und blutgetränktes Splatterfest ohne Rücksicht auf Verluste. Jede Subtilität geflissentlich umgehend zielt die Action immer auf die Zwölf und triumphiert mit klaustrophobischer Atmosphäre, Gore und Stivalettis fiesem Dämonen-Make-up.
Dabei ist DEMONS um einiges heftiger als die keineswegs schwache, aber goretechnisch eher moderat gehaltene Fortsetzung. Nur im Auftakter finden sich die zerfetzten Kehlen, die Rotorblätter, die durch Dämonenleiber pflügen und der Katana-schwingenden Biker, der zu Accepts "Fast as a shark" durchs Kino heizt und metzgert.
In seiner lauten, wüsten und rasanten Art hat DEMONS nicht nur großen Wiederschauwert, sondern gehört zweifelsohne zur ersten Garde der goldenen Ära des italienischen Splatterfilms.
Dämonen, Heavy Metal und Gore galore in einem Berliner Kino - Lamberto Bavas blutige Sneak Preview liefert genau die Art von Brot und Spiele, die die echten Freunde Roms (der splattrigen 80er) so und nicht anders haben wollen.