DRAMA: USA, 2006
Regie: Karen Moncrieff
Darsteller: Toni Collette, Brittany Murphy, Rose Byrne
Die Leiche einer jungen Frau wird gefunden. Es folgen sieben Porträts von Frauen, die mit dem Tod der Frau in Verbindung stehen.
KRITIK:Karen Moncrieff, die Regisseurin, ließ sich für diesen Film von einem wahren Fall inspirieren, der als nur einer unter vielen jährlich in den Staaten zu den Akten gelegt wird. Vergewaltigung und Mord. Doch die Fragen, die behandelt werden, drehen sich nicht um die Tat.
Dead Girl handelt aber nicht vom Täter, handelt nicht von Motiven oder Aufklärung. Der Film porträtiert sieben Frauen und vordergründig geht es um Gefühle, die sich mit dem Tod dieses Mädchens in den Frauen entwickeln und diese als Betroffene nachhaltig prägen. Sei es die Frau, die autopsiert, die drogensüchtige Freundin, die Mutter, die Frau des Täters oder die Frau, die die Leiche unverhofft findet. Die Kamera ist nah bei Gefühlen und deren Gesichtern und schafft es dennoch eine ungemütliche Umwelt aufzunehmen, die noch unheimlicher wirkt als in jedem themenverwandten Thriller.
Darstellerisch begeistern uns unter anderem die wunderbare Toni Collette, Rose Byrne, Mary Steenburgen und Mary Beth Hurt. Brittany Murphy, das tote Mädchen, erinnert in der letzten Episode wieder stark an ihre Rollen aus Spun, Sin City und Sag kein Wort, doch schafft sie es wesentlich besser, Hintergründe freizulegen. Die junge, unfähige Mutter, die von daheim ausgerissen ist und ohne Perspektive "in die Zukunft in die Nacht" steuert. Es ist ein seltsames Gefühl, das sich in der letzten Episode beimischt und den Zuschauer zwingt, das tote Mädchen für sich neu zu bewerten.
Der Film ist also kein typischer Thriller, sondern vielmehr ein gefühlvolle Charakterstudie in Altmannscher Tradition. Und obwohl er bloß eine Aneinanderreihung von Episoden ist, gelingt es, den Zuschauer an sich zu reißen. Mit hervorragenden Darstellern, sensibler Filmsprache und großem Gefühlsschwerpunkt.
Episodenhaftes Drama um den Tod einer jungen Frau, erzählt aus der Perspektive von sieben Frauen, die mit der Toten in Verbindung standen. Ein sehenswerter, starker Film! Unkonventionell und definitiv kein Mainstreamprodukt.