TRASH: HK, 1988
Regie: Godfrey Ho
Darsteller: Pierre Kirby, Edowan Bersmea, Dewey Bosworth
Eine Gruppe teufelsanbetender Psychologen hypnotisiert Frauen um für Luzifer zu töten. Als ihnen Polizist Neil Brown auf die Schliche kommt, wollen sie ihn beseitigen.
KRITIK:"Produziert von Joseph Lai" prangt es einem in großen Buchstaben vom DVD-Cover entgegen. Und das bedeutet vor allem eins: Filmkannibalismus, Quatsch mit Soße ³ am laufenden Band und Ninjas.
Gut, Ninjas gibt's in Crackdown Mission keine - genauso wenig wie eine "Crackdown Mission", aber das hat wohl auch keiner erwartet -, dafür jedoch Psychologen und Teufelsanbeter - macht ja auch was her.
Wenn das Ganze dann auch noch in einer gekürzten Fassung mit Jugendfreigabe von Power Station - die nichts anderes enthält als die Best Entertainment-Fassung - vorliegt, kann man sich innerlich schon einmal darauf vorbereiten in den gierigen Schlund der Filmhölle zu blicken - zumindest ist man gefasst an welch' unsäglicher Hirngrütze - und das nicht in Form italienischer Kannibalenschmoddereien - man sich gleich erfreuen darf.
Die Hälfte dieses Flickenteppichs - und das spielt nicht mal auf das fast zwölfminütige Schnittmassaker an - besteht aus dem taiwanesischen Rape and Revenge-Reißer Girl with a Gun, der für sich selbst genommen gar nicht mal uninteressant sein könnte - die minutenlangen Einkaufs- und Spaziergangspassagen mal außen vorgelassen -, auch wenn er mehr als offensichtlich von Abel Ferraras Die Frau mit der 45er Magnum - ähem - inspiriert wurde.
Inwiefern die Einzelbegutachtung lohnenswert wäre, ist in Ermangelung von DVD- oder VHS-Kopien sowieso hinfällig - ist vielleicht auch besser so.
Die restlichen Szenen - hauptsächlich wichtige Handlungselemente - hüstel - wurden wohl allesamt neu abgedreht - mit westlichen Darstellern, wohlgemerkt - und erzeugen die perfekte Illusion der Interaktion der Charaktere und vermitteln den untrügbaren Schein, es mit einem Werk wie aus einem Guss zu tun zu haben - Nicht!
Das Drehbuch - nennen wir es höflichkeitshalber mal so - dürfte in seiner Urfassung wohl auf einen halben Klebezettel gepasst haben. Seinen Zweck, aus einem halben Film so etwas Ähnliches wie einen ganzen zu schustern, erfüllt es annehmlich, wenn auch recht plump.
So zündet es also ein Witz-Feuerwerk der Superlative ab - nicht gewollt versteht sich -, denn jeder Asiate kann Kung-Fu - die sehen ja auch alle gleich aus - und fiese Satansanbeter mit noch fieseren Schnurrbärten verstecken sich im Wäldchen nebenan um wehrlose Autos zu erschießen und durch ein Meter tiefe Stürze das Zeitliche zu segnen - und Continuity oder gar Logik gehen bereits nach dem Vorspann über Bord.
Die Darsteller des taiwanesischen Originalfilms spulen ihre Rollen recht routiniert und angemessen runter - die berühmte Relation berücksichtigt. Heraus sticht lediglich und leidlich unser stummer Racheengel.Was es für den Rest der Truppe - aus den auch wirkliche für diesen Film entstandenen Parts - heißt, wenn Neil Brown - wie der gute Herr im echten Leben heißt ist mir schleierhaft - schauspielerisch das meiste Talent vorzuweisen hat, kann sich wohl jeder selbst denken - nur soviel sei gesagt, es heißt nichts gutes.
Besonders erwähnt werden sollte noch die grandiose Arbeit beim Pan & Scan-Verfahren, die dafür gesorgt hat, dass Bildmitte gleich Bildmitte ist und man so bei Dialogen meist den doof dreinschauenden Statist bewundern darf, während man vermutet welcher der - hüstel - exzellent ausgearbeiteten Charaktere gerade spricht.
Um den Bogen zum Anfang zu spannen, komme ich an dieser Stelle auf die grandiose Veröffentlichung - wer den Sarkasmus findet, darf ihn behalten - von Power Station bzw. Best Entertainment zurück.Die mir vorliegende Fassung ist um gut zwölf (!) Minuten geschnitten. Knapp drei davon erweitern die Sexszene und den Mord zu Beginn, der Rest sorgt für mehr Gewalt und enthält auch die eine oder andere Vergewaltigung.
Dass Crackdown Mission in der ungeschnittenen Fassung so etwas wie Sinn ergeben könnte bezweifle ich dennoch stark. Im Sinne von trashiger Sinnlosunterhaltung könnte man dennoch fast sogar die geschnittene Fassung empfehlen, die dem Fehlen von Logik noch die Krone aufsetzt.
Das Bild der Power Station DVD würde selbst einer abgenudelten Betamax-Kassette spotten und lässt so etwas wie Schärfe noch nicht einmal erahnen - wobei, theoretisch ist genau das die Art sich so einen Film anzusehen, ein Hoch auf das Grindhouse-Kino.Die auf dem Cover erwähnten Extras sind bis auf zwei Trailer nicht vorhanden.
Zu empfehlen ist Crackdown Mission sicherlich nur Trashfans und/oder Freunden von Joseph Lais und Godfrey Hos Filmbastarden - wobei man sicherlich ersteres sein muss um letzteres zu werden. Alle anderen dürften wohl nach zehn Minuten an Hirnblutungen dahinsiechen.Liebhaber wirklich schlechter Filme können sich dennoch königlich amüsieren - auch als Film für die feuchtfröhliche Runde geeignet.