OT: Cobra
ACTION: USA 1985, 1985
Regie: George P. Cosmatos
Darsteller: Sylvester Stallone, Brigitte Nielsen
Stallone räumt mit einer Gang Motorrad fahrender Mordsgesellen auf ...
KRITIK:
Selbstverständlich ist das kein ernst gemeinter Filmtipp.
Eher ein Fall von So-schlecht-dass-es-schon-wieder-gut-ist.
Sollte jemand die Absicht haben, eine Diplomarbeit zum Thema "Unfreiwillig komische und lächerliche Actionfilmklischees" zu schreiben, findet er/sie hier ein äußerst ergiebiges Studienobjekt.
Ein damals noch junger und unverbrauchter Sylvester Stallone hat sich die Rolle des Zündholz kauenden, schießwütigen Cops namens Mario Cobretti auf den muskulösen Leib geschrieben.
Und das geht so:
Wozu das liberale Geschwätz von Rechtsstaat und Gewaltentrennung?
Wo kämen wir da hin, wenn Verbrecher plötzlich Rechte hätten?
So was hört Mr. Stallone nämlich gar nicht gerne.
Spielt er doch Polizist, Geschworenen-Jury, Richter und Henker in Personalunion.
Denn: "Verbrechen ist eine Krankheit, und ich die Medizin." Zitat Ende. Bumm.
Dagegen wirkt selbst Dirty Harry wie ein Amnesty International-Mitarbeiter.
Natürlich ist das bösartiges, strunzdummes, faschistoides Dumpfbacken-Actionkino in Reinkultur.
So geistreich und pädagogisch wertvoll wie ein Werbespot der National Rifle Association.
ABER: Das geistlose Treiben macht hier definitiv Spaß. Zumindest, wenn man bereit ist, 80 Minuten lang sein Hirn in einen niederen Gang zu schalten.
Nach dem Motto: Wenn schon sinnlose Action, dann richtig.
Unentwegt wird aus allen Rohren geballert, alle paar Minuten, nein,
Sekunden beißt ein Bösewicht ins Gras (oder in den Asphalt :).
Die Schießereien, Verfolgungsjagden und Autostunts können sich absolut sehen lassen.
Also keine digitalen Effekte, keine öden Computer-animierten Martial-Arts-Prügeleien,
keine Matrix-Tricks, sondern echte Stunts.
Wirkliche Stuntmen, die es krachen lassen. Und wie. The real stuff.
Und Stallones Auto ist auch ziemlich cool :)
Natürlich strotzt den Film vor unfreiwilliger Komik, dass man ihn fast schon sympathisch finden könnte.
Mein absoluter Favourite ist die Szene,
in der Stallone, der auch das Drehbuch schrieb,
sich ein Stück Pizza abschneidet. Mit schwarzem Handschuh und einer Schere(!). Einfach so.
Freunde des schlechten Eighties-Geschmacks dürfen sich noch auf Brigitte Nielsen freuen.
Mit einer wunderhübschen Frisur im "Blade Runner"- Stil mimt das dänische Model
Stallones hilfloses und beschützenswürdiges Love Interest.
Während der Dreharbeiten kamen sich Mrs. Nielsen und Stallone so nahe,
dass sie noch vor Vollendung des Films heirateten.
Das kostspielige Ende für Stallone ist Klatschspalten-Lesern,
die in den 80ern aufwuchsen, noch in lebhafter Erinnerung.
Wenn Stallone zum Schießeisen greift, beissen die Baddies im Dutzendpack in den Sand: COBRA ist leicht faschistoid angehauchtes 80er-Jahre-Action-Spektakel aus der filmischen Waffenkammer der berüchtigen Cannon-Studios. Unfreiwillige Komik galore, aber die Action rockt. Was will man(n) mehr?