NEO-NOIR-THRILLER: USA, 2005
Regie: Rian Johnson
Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Nora Zehetner, Lukas Haas, Noah Fleiss, Matt O'Leary
Brandon versucht den Mord an seiner Exfreundin Emilie aufzuklären. Seine Suche führt ihn von der örtlichen Highschool bis in die schäbigen Häuser auf den Hügeln vor der Stadt. Der Nachwuchsschnüffler gerät zusehends in einen Strudel aus Drogen, Gewalt, Verrat und Intrigen...
KRITIK:Man stelle sich vor: Jemand nimmt klassische Elemente des Film Noirs, verlegt die
Handlung in eine amerikanische Highschool und siedelt die Story im US-Teenager-Milieu an. Heraus kommt ein Film wie Brick, ein ungewöhnlicher, um nicht zu
sagen eigenartiger Film. Ungewöhnlich deswegen, weil sich die Protagonisten nicht
so verhalten wie man es von pubertären Jugendlichen erwarten würde und sich
stattdessen betont erwachsen geben. Hinzu kommen fein geschliffene Dialoge, die eher zu abgebrannten Privatermittlern als zu Highschool-Schülern passen zu scheinen. Aber genau hierin liegt auch der Reiz des Films.
Die Highschool aus Brick, mit ihren Hinterhöfen und den langen Gängen ist alles andere als eine friedliche Institution, an der das humboldtsche Ideal
großgeschrieben wird. Vielmehr ist die Highschool ein Umschlagplatz für Drogen,
ein Treffpunkt für Schläger, an dem sich neben Footballspielern auch Freaks und
eine Femme Fatale tummeln. Durch diesen Mikrokosmos streift auch Brandon, der
einsame Wolf, der seinen Lunch für gewöhnlich hinter den Klassenbungalows
einnimmt, alleine. Er will es so. In die Geschäfte der anderen beginnt er sich erst
einzumischen als es um etwas Persönliches geht, um Emilie.
Was folgt, ist Brandons Suche nach der Wahrheit, der er sich auf verschlungenen
Pfaden nähert und die ihn auch auf fremdes Terrain führt. Um die ganze Wahrheit zu
ergründen muss Brandon in die Höhle des Löwen vordringen und immer auf der Hut
sein um sich dabei nicht die Finger zu verbrennen.
Regisseur und Drehbuchautor Ryan Johnson hat sich einen komplexen Thriller einfallen lassen (oder besser gesagt sich dazu inspirieren lassen) und das ganze mit stylischen Bildern unterlegt. In moderner Videoclipästhetik wird Brandons Streifzug durch die Welt zwielichtiger Gestalten dargestellt. Es ist nicht immer ganz leicht der verworrenen Geschichte zu folgen doch es lohnt sich, da der Film neben seiner Ernsthaftigkeit auch mit einer gehörigen Portion Humor aufwartet.
Brick ist ein Film auf den man sich einlassen muss, nicht jeder wird mit Dialogen, die an längst vergangene Zeiten des Film Noir erinnern und den genretypischen Figuren seine Freude haben. Dem geneigten Zuseher hingegen wird ein kleiner aber feiner Thriller geboten, originell, teilweise auch recht brutal und voll absurd-komischer Momente.
Einziger Wehrmutstropfen: Es fehlt einfach die Tiefe...
Ambitionierter Versucht dem Film Noir neues Leben einzuhauchen. Ein beeindruckendes Debütwerk.