OT: Il boia scarlatto
TRASH: ITALIEN, 1965
Regie: Massimo Pupillo
Darsteller: Mickey Hargitay und ein paar reizende Damen
Ein Fotograf und eine Truppe von jungen Models suchen eine geeignete Fotolocation. In einem einsamen Schloss werden sie fündig, jedoch ist das Schloss nicht so unbewohnt wie zunächst angenommen. Der geheimnisvolle Gastgeber gewährt zwar Unterschlupf, aber an eine ruhige Fotosession ist nicht zu denken, denn ein rotmaskierter Unhold geht seinem Henkershandwerk nach.
KRITIK:35 Minuten blubbert der Film sehr entspannt vor sich hin. Zeigefreudige Damen präsentieren sich in schönen und vor allem knappen Kleidern vor der Kamera des Fotografen, es gibt ein bißchen Rumgezicke und ein paar vollkommen jugendfreie Techtelmechtels. Und zu allem säuselt die immer gleichklingende Loungemusik. Dann betritt der Crimson Executioner die Bühne und drückt dem Film einen unglaublichen Trashstempel auf.
Ich weiß nicht, welchen Farbfilter der Kostümdesigner auf den Augen hatte, aber mit der knallengen, roten Leggins, einer dazu farblich passenden Kopfbedeckung, schwarzer Augenmaske und freien Blick auf den muskelgestählten Oberkörper wäre der Crimson Executioner der Star jeder CSD-Parade. Spätestens jetzt war mir klar, warum der Film angibt, in Psychovision (!) gedreht zu sein. In der public-domain-Fassung sind die Farben übrigens ziemlich ausgewaschen, mit der Folge, dass aus dem Knatschrot ein Schweinchenrosa wird. Da kann man die Augen immer und immer wieder geschmerzt reiben, es wird nicht besser.
Immerhin bringt der Crimson Executioner, egal ob in rot oder rosa, den Laden mal auf Trab. Ab sofort dezimiert sich die Besucheranzahl des Schlosses im 5-Minuten-Takt. Zimperlich ist er in der Wahl seiner Mittel nicht, ob Streckbank, Eiswasser oder heimtückischere Fallen, hier ist für jeden was dabei. Besonders zielgerichtet ist er nun aber auch nicht. Denn wie sonst lässt sich die irrste aller Fallen erklären, das Spinnennetz? Eine hochkomplizierte Technik, die dazu dient, 1000 Pfeile auf das Opfer abzuschießen, sobald das zu sehr zappelt, aber die ganze schöne Konstruktion ist doch hinfällig, wenn die Spinne ihr Opfer einfach beißt?!
Die Spinne ist ohnehin der Brüller, ein Wollknäuel mit acht Stricknadeln und Knöpfen als Augen. Wer soll denn vor der Angst haben? Die knackige Exotin im Netz, die die ganze Zeit "Oh no, it's to late!" jammert und tausend Angsttode stirbt? Ich glaube ohnehin, das war nur gespielt, um sich retten lassen zu können, denn der Held geht nach erfolgreicher Mission einfach her und schmeißt sie gelangweilt weg! Die Spinne, nicht die Exotin.
BLOODY PIT OF HORROR ist Trash as Trash can. Die Kameraden im Popeye-Outfit, die dem Crimson Executioner zur Hand gehen, gehören ebenso dazu wie Skelett-T-Shirts, die bei der Fotosession getragen werden. Die Easylistenig-Musik dudelt übrigens unverändert weiter, auch wenn der Crimson Executioner loslegt. Lalala. Großartig! Party!
Es muss wohl am Drehort liegen, das Balsorano Schloss in den italienischen Abruzzen war auch Drehort für den psychedelischen REINCARNATION OF ISABEL. BLOODY PIT OF HORROR ist zwar kein solcher Hirnficker, aber so ganz die Sinne hat man danach auch nicht mehr beisammen. Also, wenn ihr das nächste mal in Italien seit, der Eintritt ist tatsächlich frei...
Pappnase auf, Bier rein. "I am the Crimson Executioner". Schön. Ich bin Kölner. Mit bekloppten Kostümen können wir also beide was anfangen. Und ich will auch gar nicht wissen, wie DAS den Scheideraum verlassen konnte.