COMICVERFILMUNG: USA, 1989
Regie: Tim Burton
Darsteller: Michael Keaton, Jack Nicholson, Kim Basinger, Michael Gough, Robert Wuhl, Pat Hingle
Überschwemmt von Gewalt und Korruption, scheint die letzte Hoffnung der verängstigten Bürger in Gotham City eine mysteriöse Gestalt im Fledermausgewand zu sein: Batman (Michael Keaton). Den bizarren Joker (Jack Nicholsen), der mit Hilfe von Nervengift die Stadt fest in seinen Händen hält, gilt es zur Strecke zu bringen.
KRITIK:Schon 1985 soll Tim Burton das BATMAN-Projekt nach etlichen Kurzfilmen ins Auge geworfen haben. Erst 1988 hat Warner Bros. ihn machen lassen, nachdem er mit BEETLEJUICE (1988) auch auf kommerzieller Ebene erfolgreich war. Obwohl es erst Burtons dritter Spielfilm ist, sind seine späteren Markenzeichen klar erkennbar, nämlich sein Sinn für schräge, teils morbide, komische und bizarre Akzente.
Dennoch war BATMAN ein Risiko und mutig zugleich: Viele Darsteller lehnten ab, auch Jack Nicholson ließ lange offen, ob er sich am Film beteiligt. Als populärster und wahrscheinlich fähigster Schauspieler des Films, stellt Nicholson in der Rolle des Jokers das Herzstück der Comic-Verfilmung dar. Sicherlich hat der kürzlich verstorbene Heath Ledger seine Sache in THE DARK KNIGHT alles andere als schlecht gemacht, doch spielt Nicholson wie in seinen besten Rollen, mimt wahnsinnig ausdrucksstark und abgedreht, sodass seine Darbietung weit vor Ledgers einzuordnen ist.
Auch Michael Keaton schlägt sich wacker, wirkt zwar zwangsläufig im Angesicht von Nicholsons Arbeit etwas blass, doch auch er versteht zu überzeugen und verleiht der Figur Bruce Wayne die nötige Tiefe.
Vor dem Drehbeginn hat Burton das Drehbuch von Sam Hamm und Warren Skaaren systematisch überarbeitet, um so eigene Ideen und Vorstellungen zu etablieren. Doch das Filmstudio ließ ihm kaum Freiraum, so wurde meist noch vor Ort das Drehbuch abgeändert.
Und ehrlich gesagt merkt man das dem Film doch ein bisschen an. Diese Unschlüssigkeit lässt beispielsweise keine Konzentration auf das Schicksal von Bruce Wayne und Jack Napier zu. Dementsprechend wirkt der Charakter Vicky Vale, gespielt von Kim Bassinger, wie bloßer Füllstoff, sozusagen um die Massentauglichkeit mit der konventionellen Love-Story zu steigern. Folglich bleibt ein fader Beigeschmack, wenngleich das in der Summe marginale Schwächen sind.
Dass BATMAN auch heute noch reinknallt und noch keinerlei Alterserscheinungen vorweist, ist auf die liebevoll-detailreiche Inszenierung zurückzuführen. Hier wurde nämlich mit dem Budget von 30 Millionen Dollar alles raus geholt, was raus zu holen ist. Die Kulisse wirft ein düsteres Bild von Gotham City auf die Leinwand. Action gibt's, aber nicht im Überfluss - gut so. Nicht zuletzt dank der herausragenden Score von Danny Elfman verschweißen die Szenen zu einem Ganzen. Spannend ist er und Spaß macht er wie vor 20 Jahren.
Vor allem ist BATMAN mehr als die übliche Geschichte von Gut und Böse: Erzählt wird nämlich davon wie Jack Napier zu Joker und wie Bruce Wayne zu Batman "wird". Charakterstudie also. Wunderbar.
Tim Burton ebnete mit BATMAN den Weg für viele moderne Comic-Verfilmungen und darf ohne wenn und aber zu den besten seines Genres gezählt werden, trotz beträchtlichen Alters.