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All The Boys Love Mandy Lane

All The Boys Love Mandy Lane

HORROR/THRILLER: USA, 2006
Regie: Jonathan Levine
Darsteller: Amber Heard, Anson Mount, Michael Welch, Aaron Himelstein

STORY:

Versuchen wir's mal in Abwandlung eines alten Ärzte-Songs:

"Mandy sieht spitze aus /
Auf Mandy sind alle scharf /
Ist es da nicht hundsgemein /
Dass bei Mandy keiner darf ..."


Ja, für die dralle Mandy würden die Jungs auf der High-School alles tun. Einer ist sogar bereit zu töten...

KRITIK:

Was ist das Besondere an Mandy Lane? Das unerreichbare Objekt der allgemeinen Begierde sieht aus wie der feuchte Traum eines Jung-Republikaners: Eine wasserstoffblonde, aber kreuzbrave und biedere "True-Love-Waits"-Cheerleaderin. Auch wenn diese Figur wenig sympathisch ist, muss man fairerweise gestehen, dass Mandy-Darstellerin Amber Heard schauspielerisch alles richtig macht.

Was ist das Besondere an Mandy Lane? Der Film ist beim Indie-Label "Autobahn" erschienen, das sich Unterhaltung mit künstlerischer Qualität auf die Fahnen geheftet hat. Regie-Debutant Jonathan Levine gibt sich auch alle Mühe, diesem Anspruch gerecht zu werden.

Keine einfache Aufgabe, handelt es sich doch beim Slasher um ein eines der konservativsten, um nicht zu sagen reaktionärsten Genres überhaupt: Das Publikum will im Grunde immer das Selbe sehen. Schema F forever.

Und das geht so: Großstadt-Teenager fahren in Papas Auto in den tiefen Süden (vorzugsweise nach Texas oder Louisiana), frönen dort - scheinbar - ungestört den Verlockungen lustiger Zigaretten und weißer Pulver, tauschen Körpersäfte aus und werden für diese "Sünden" umgehend vom Boogeyman bestraft.

Überleben kann nur ein braves Mädchen, das keusch bleibt und Nein zu Drogen sagt. Dieses "Last Girl" bläst dann dem Unhold, dessen Beziehung zu den Opfern in einer ach-so-überraschenden Schlusspointe aufgelöst wird, das Lebenslicht aus.

Dass Mandy Lane mit den Regeln des Teenie-Slashers brechen würde, wie manche euphorische Rezensenten behaupten, ist eine glatte Lüge. Doch der Film bemüht sich zumindest um ungewöhnliche Zugänge.

Da wäre zuallererst die ausgefeilte Optik zu nennen. Der Kameramann muss wohl bei Gus van Sant in die Lehre gegangen sein: Weichzeichner und Zeitlupen werden geballt eingesetzt, hitzeflirrende Weitwinkel-Aufnahmen der texanischen Landschaft wechseln mit grobkörnigen Close-Ups auf die jugendlichen Darsteller-Gesichter.

Visuell erinnert Mandy Lane eher an eine Slasher-Version von Elephant als an den x-ten Aufguss von Final Scream bis Who gives a fuck what you did last summer. Auch der geschmacksichere, Indie-Folk-lastige Soundtrack wirkt ungewöhnlich in einen Film dieser Art.

Die Mordszenen tragen dem schroffen Härteschub, den das Horrorkino in den letzten Jahren erfasst hat, deutlich Rechnung. Wiewohl natürlich keine sadistischen Folter-Exzesse a la Hostel oder Saw zu erwarten sind. Wäre auch unpassend gewesen.

Alles in allem deutlich "above average" - was aber angesichts des tiefer gelegten Niveaus der Gattung "Teenie-Horror" keine wahnsinnige Kunst ist.

All The Boys Love Mandy Lane Bild 1
All The Boys Love Mandy Lane Bild 2
All The Boys Love Mandy Lane Bild 3
All The Boys Love Mandy Lane Bild 4
All The Boys Love Mandy Lane Bild 5
FAZIT:

Teenie-Slasher goes Arthouse? Nicht ganz. Doch dank seiner außergewöhnlich coolen optischen Gestaltung ein ansehnlicher, in Ansätzen innovativer Beitrag zum in die Jahre gekommenen "Junge-Großstädter-werden-im-Outback-vom-unbekannten-Killer-gemeuchelt"-Genre.
Kann man durchaus empfehlen.

WERTUNG: 7 von 10 blutigen Messern
Dein Kommentar >>
kathy | 14.04.2012 16:00
also ich hab keine ahnung was ihr habt...ich finde den film klasse,den ich glaube das viele die diesen film angeschaut haben,sich mit mandy vergleichen können.nicht vom äuseren sonder vom inneren her.
ich z.b.denke auch manchmel darüber nach so etwas zu machen:einfach mal einen auf unschuldig machen und alle umbrinegen....hört sich doch gut an
>> antworten
Tom | 19.02.2012 03:02
Mir wurde der Film als Psycho-Thriller wärmstens empfohlen. Das dabei
diese Teenie-Klatsche bei raus kommt, wußte ich dann hinterher. Mal
abgesehen davon, dass dieser Film meines Erachtens nach nicht
einmal dem Genre Horror angehören sollte. Dabei stelle ich eindeutig
die Story und deren Umsetzung in Frage.
>> antworten
Gregor | 17.12.2010 13:23
Sehr schöne Kritik! Mit der inaltlichen und punktetechnischen Bewertung gehe ich absolut konform. - Vielleicht könnte man noch erwähnen, dass die "arthousemäßigen Neuerungen" von ML in erster Linie darin bestehen, dass der Film einige der beim Transfer von Europa nach Amerika verlorengegangenen Qualitäten wieder in das Genre reintegriert hat. Sprich: ML hat etwas von dem gediegenen Style, der wunderbaren Musik, der sexy Hauptdarstellerin und immerhin einen relativ bösen Twist, wie sie beim Giallo Standart waren für dessen amerikanisierte Form (mit 30-jähriger Verspätung...) zurückerobert.

In diesem Sinne: Es lebe Mandy Lane und es lebe die Gelbsucht!!!
>> antworten
der verdächtigenkreis ist eng, und wird auch früh | 02.08.2010 05:07
die überraschung am schluss ist nur eine, weil man die möglichkeit schon längst wieder verworfen hat, und die macher des films machen auch im nachhinein keine anstallten sie irgendwie plausibel zu machen.

ein paar schöne aufnahmen einer furchtbar öden gegend, mit gitarrengeklimper unterlegt, machen aus einer dünnen story keinen guten film, amber heard ist wenigstens nett anzusehen.
troztdem ist es wie so oft, dass die sympahtien für die teenie-darsteller halt nicht besonders groß sind.

dagegen ist scream ein meisterwerk.
Federico | 16.02.2011 10:56
Scream ist ja auch ein (satirisches) Meisterwerk.
>> antworten
Nic | 02.08.2008 10:02
hast du dich angesichts deines ratings etwa auch von mandy lane verzaubern lassen? ;)
na ernsthaft, der film ist so cool wie ein musikvideo von deiner lieblingsband mit einer jungen blondine verziert, aber ansonsten deutlich entfernt von filmen wie scream oder älteren teen-slashern.
einzig eben die "produktions-qualität" hebt ihn von ansonsten auf Slasher-Flicks ab, die bei uns bestenfalls auf DVD erscheinen.

hormongesteuerte 6/10.

:-)
Harald | 02.08.2008 10:53
@"von mandy lane verzaubern lassen": bitte noch mal den ersten absatz meiner kritik lesen...
Nic | 02.08.2008 12:30
ähm done, also ja? :-)
Harald | 02.08.2008 19:26
ganz bestimmt, ja :-)
>> antworten