HORROR: GB, 2002
Regie: Danny Boyle
Darsteller: Cillian Murphy, Naomie Harris, Noah Huntley
Radikale Tierschützer befreien virus-infizierte Affen aus einem Versuchslabor und lösen damit eine Katastrophe aus. Der Virus verwandelt Menschen binnen Sekunden in rasende, Blut speiende Zombies. 28 Tage später ist die britische Insel beinahe vollständig entvölkert ...
KRITIK:
Zombiefilme gehören ja gemeinhin nicht zu den Angesehensten aller Film-Genres. Dabei lässt sich, ein wenig Phantasie vorausgesetzt, in die bösartigen Gesellen mit der ungesunden Gesichtsfarbe mit dem unstillbaren Hunger nach Menschenfleisch einiges hineininterpretieren: Wie wär's mit Zombies als Metapher für Konsumhörigkeit und Massengleichschaltung? Oder vielleicht Sinnbild einer sich auflösenden Gesellschaftsordnung?
Anyway, auch "28 Days Later", der neue Film von "Trainspotting"-Regisseur Danny Boyle, lässt solchen politischen Subtext nicht vermissen. Explizite Ekel-Szenen wie im guten alten Zombie-Kino der 70-er Jahre werden uns allerdings erspart. Trotzdem wirkt der Film wie eine wildgewordene Mischung aus allerlei Genre-Klassikern, von "12 Monkeys" und "The Quiet Earth" bis "Dawn of the Dead". Hört sich nicht übel an, oder? Danny Boyle hat nach seinem Flop mit "The Beach" Hollywood den Rücken gekehrt. Mit wesentlich geringeren Budgets und einer Digitalkamera scheint sich Boyle in seiner englischen Heimat so etwas wie kreative Narrenfreiheit erkauft zu haben: Alleine dafür, wie die Armee dargestellt wird, nämlich als Horde schießwütiger Vergewaltiger, würde der Regisseur in Amerika wohl mit lebenslangem Berufsverbot bestraft werden. Auch wenn man sich an die etwas unscharfen und verwackelten Videobilder erst gewöhnen muss: "28 Days Later" ist ein verdammt spannender, grimmiger Apokalypse-Thriller, wie man ihn anno 2003 nicht mehr erwartet hätte.
Absolutes Muss für Horrorfans, und ein heilsamer Schock für alle, die Mainstream-Weichspüler wie "Final Destination" für einen Horrorfilm halten.