KRIEGSFILM: Südafrika, 1964
Regie: Cyril Raker Endfield
Darsteller: Michael Caine, Stanley Baker, Nigel Green, Ulla Jacobsson, James Booth
Südafrika 1879, Januar. Es ist kaum einen Tag her seit einer der schlimmsten Niederlagen des britischen Kolonialreiches. In der Schlacht bei Isandhlwana wurde die britische Armee von etwa 20.000 Zulu komplett aufgerieben und erlitt hohe Verluste. (1979 verfilmt als "Zulu Dawn- Die letzte Offensive") Mehr als 1.300 britische Soldaten fanden den Tod, da sie die Stärke der Zulu-Armee völlig unterschätzten. Circa 4.000 teilweise mit erbeuteten Gewehren bewaffnete Zulu rückten daraufhin auf die schwedische Missionsstation Rorke's Drift zu, die mit knapp 140 Soldaten des British Empire vergleichsweise hoffnungslos unterlegen besetzt war. Als die Nachricht der Niederlage vom Vortag zeitgleich mit der Information, dass sich eine große Armee von Zulu auf die Station zubewegt, bei den kommandieren Offizieren Lt. Bromhead und Lt. Chard eintrifft, macht sich blankes Entsetzen unter den Soldaten breit. Selbst die unter den Zulu gefürchtete Kavallerie nimmt Reißaus. Es stellt sich nun die Frage,ob man den Feinden das Feld überlassen oder sich in einem aussichtslosen Kampf stellen soll.
Der zu diesem Zeitpunkt noch relativ unbekannte Michael Caine (Lt. Gonville Bromhead) schaffte u.a. mit diesem Film seinen Durchbruch in Hollywood und wurde danach zu einem gefeierten Star und später einer der größten Ikonen (Dark Knight Trilogie u.v.a.). Seinen "Gegenpart" stellt Stanley Baker (Lt. John Chard) dar, der auch auf eine lange Schauspielkarriere zurückblicken konnte. Den immer miesgelaunten Sergeant Bourne verkörpert der auch nicht unbekannte Nigel Green. Vervollständigt wird der Cast durch Jack Hawkins (Priester Otto Witt), Ulla Jacobsson (seine Tochter Margareta Witt) und in der Rolle des aufrührerischen Soldaten Private Henry Cook ist James Booth zu sehen.
Was kann der Film?
Der Film basiert auf den wahren Ereignissen des 22. und 23. Januar 1879. Gedreht wurde in Südafrika unweit der Ereignisse der wahren Schlacht von Rorke's Drift. Man hat versucht alles sehr authentisch wirken zu lassen und dabei großen Aufwand betrieben, was besonders die Ausstattung und die Kostüme betrifft. Auch die vor vielen Jahren unter König Shaka entwickelte Kampfweise wurde im Film beibehalten. So kämpfen die Zulus nicht mit Wurfspießen,sondern mit einem Stoßspeer im Nahkampf und in der für sie typischen Büffelkopftaktik, um den Gegner einzukreisen und ihn im Zentrum zu vernichten.
Natürlich schwingt im Film ein gewisser britischer Pathos mit, allerdings werden auch die Zulu nicht als unmenschliche Wilde dargestellt. Besonders das Vorrücken der feindlichen Armee bekommt man nur als unheimliche Geräusche in der Ferne mit (kurze Anekdote: das selbe Geräusch wird in der Schlacht gegen die Germanen in Gladiator benutzt) und es dauert lange bis von ihnen etwas zu sehen ist. Das erlaubt dem Film eine gewisse Spannung bis zur Ankunft der Zulu aufzubauen. Besonders das Geplänkel zwischen den beiden Offizieren, auf der einen Seite der Infanterist Bromhead und auf der anderen der Pionier Chard, die sich darum bemühen das Kommandorecht auszuüben, ist äußerst unterhaltsam und sorgt für einige Verwirrung unter den Soldaten. Dazwischen funken immer wieder der Geistliche Witt, der die Soldaten zur Aufgabe der Mission ermuntern will, und der Simulant Private Cook, der den Dienst verweigert und versucht wo es nur geht Unmut und Zwietracht zu säen.
Wer sollte sich den Film anschauen?
Fans von Kriegsfilmen oder geschichtlichen Ereignissen, insbesondere der Kolonialzeit, dürfen hier beherzt zugreifen. Aber auch andere Filmfans kommen hier auf ihre Kosten. Dass der Film etwas in die Jahre gekommen ist, merkt man ihm nur bedingt an. Auch mit heutigen Kassenschlagern kann der Film durchaus mithalten. Besonders das Drehbuch und die guten Schauspielleistungen stechen heraus, nicht zu vergessen der großartige Soundtrack von John Barry. Allein schon wegen dem damals jungen Michael Caine kann man einen Blick riskieren.
Kriegsfilm-Klassiker mit einem sehr jungen Michael Caine, aufwändig ausgestattet und spannend inszeniert. Ein Film den man zumindest als Genrefan mal gesehen haben sollte!