OT: Zombi Holocaust
HORROR: ITALIEN, 1979
Regie: Marino Girolami
Darsteller: Ian McCulloch, Alexandra Delli Colli, Donald O´Brien, Sherry Buchanan
Ein wahnsinniger Wissenschaftler verwandelt eine idyllische Molukkeninsel in einen Hort des Grauens. Nicht nur, dass er die Eingeborenen der Insel ihre längst abgelegt geglaubten primitiven kannibalischen Gepflogenheiten wieder aufnehmen lässt; nein, er experimentiert auch mit Menschen herum, indem er Köpfe von Toten auf die Körper von Lebenden pflanzt und umgekehrt. So sind die Teilnehmer einer Expedition, die sich aufmacht, um das Geheimnis der Insel zu ergründen, bald die Schlachtlämmer unter Zombies unter Kannibalen
KRITIK:Ein Film, in dem gleich zu Beginn Körperteile von Leichen am Fließband gefleddert werden und der in seinem weiteren Verlauf mit entwaffnender Dämlichkeit Gore, Zombies und verrückte Wissenschaftler in einen Kannibalentopf wirft, scheint geradewegs dem feuchten Traum eines Gorehounds entsprungen zu sein. Aber nein, das war nur die fixe, aber kassenträchtige Idee von Fabrizio de Angelis und der Mann weiß, was gut ist. Schließlich hat er schon Sachen wie EMANUELLE AROUND THE WORLD, WOODOO - SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES oder den NEW YORK RIPPER produziert.
In ZOMBIES UNTER KANNIBALEN (aka ZOMBIE HOLOCAUST aka DOCTOR BUTCHER M.D. aka LA REGINA DEI CANNIBALI) lässt er dem Irrwitz jedenfalls freie Hand. Auf Political Correctness, Logik und sonstigen Behinderungen bedingungslosem Splatterspaß scheißend werden die Kulissen und zwei Darsteller aus Fulcis WOODOO noch einmal hergenommen, um dort spratzelnden Italo-Gore mit ultra-naivem Trash zu vermählen. Herausgekommen ist diese unfreiwillig komische Gewaltverherrlichung, die sich selbst zwar bierernst nimmt, aber gerade deswegen für den Headliner-Posten eines jeden feucht-fröhlichen Private-Splatter-Viewing mit ein paar betrunkenen Freunden absolut prädestiniert ist.
Sei es wegen der beispiellos idiotischen von anderen, viel schlechteren Sprechern als im Original gesprochenen Nachsynchroniserung der Deleted Scenes, die in meiner vorliegenden DVD-Fassung wieder in den Film eingefügt worden sind oder dem urtümlichen, schon in der alten deutschen Kinofassung vorhandenen jegliches Resthirn wegschmelzendes "Zombie! Zombie! Blut! Blut! Töten! Töten!"-Gebrabbel, mit dem man offensichtlich (und Gott sei Dank nur ein paar Mal) versucht hat, den ansonsten phantastischen Score des BLACK EMANUELLE-Hauskomponisten Nico Fidenco zu ruinieren; hier bleibt kein Auge trocken oder gar in seiner Augenhöhle.
Und die Bluthündchen dürften so wie ich begeistert vor der Flimmerkiste Männchen machen, wenn es Todesfallen, Guts´n´Gore oder auch mal einen Außenborder in die Fresse gibt. Hätte der Film nicht die ganze Zeit so Gas gegeben, dass beim leider etwas lauen Finale etwas die Puste und die Latex- und Kunstblutressourcen ausgegangen wären, wäre vom Unterhaltungswert fast die Höchstpunktzahl drin gewesen. Aber aus Rücksicht auf die wirklichen Meisterwerke belasse ich es lieber mal bei einer den Kult und würdigenden Acht inklusive dem Extrapunkt, dass man auf die im Kannibalenfilm leider gängigen Praxis des Tiersnuffs hier verzichtet hat.
In den Kannibalentopf kommen Zombies und ein verrückter Wissenschaftler und Gore galore - ZOMBIES UNTER KANNIBALEN ist die Hochzeit des wild spratzelnden Italo - Gore der 80er mit naivem Trash. Ergibt eine unfreiwillig komische Gewaltverherrlichung, die gerade weil sie sich selbst bierernst nimmt, für den Headlinerposten eines feucht - fröhlichen Splatterfilmabends mit ein paar betrunkenen Freunden absolut prädestiniert ist.