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Zombie Executioner

Zombie Executioner

OT: Zombie Wars / War of the Living Dead
ZOMBIEFLICK: USA, 2007
Regie: David A. Prior
Darsteller: Adam Mayfield, Alissa Koenig, Kristi Pearce, Jonathan Badeen, Danielle Jacobs

STORY:

Wir Menschen sind nicht mehr länger Gebieter über den blauen Planeten - die lebenden Toten haben die Herrschaft übernommen und sie halten uns wie Vieh. Doch es formiert sich Widerstand und immer wieder gelingt es, einzelne Grüppchen aus den Menschenfarmen zu befreien. Eines Tages jedoch gerät eine unserer taffsten Befreiungseinheiten in einen Hinterhalt und muss eine alarmierende Entdeckung machen...

KRITIK:

Es ist mir schon wieder passiert! Ich bin schon wieder auf ein Cover reingefallen! Dass diese Schundproduzenten auch immer so gewieft sein müssen. Mit wohlüberlegten Lockphrasen "Uncut Version"; "Ultraextremer Zombie-Wahnsinn"; "Ein Zombie-Massaker hoch 10"; und dem Bildnis einer schwerbewaffneten, sich in einer apokalyptischen Zombiewelt bewegenden Kampfmaschine hatten sie mich! Aber immerhin, verdient haben sie nichts an mir, denn um einen (T)Euro hatte ich sie - ha! Trotzdem hätte ich vielleicht besser auf meinen geschätzten Kollegen Fedi gehört, der mich vor den "guten alten Wühltisch-Filmen" warnte. "Always Schund", sagte er damals und er sollte (bis dato) recht behalten

Besäßen die Filmemacher allerdings nur einen Funken jener Cleverness welche die involvierte Vermarktungsagentur beweist - ZOMBIE EXECUTIONER wäre vielleicht gar nicht mal so schlecht geworden. Den lebenden Toten rudimentäre Denkfähigkeiten zu verleihen, sie im Stile klassischer Evolutionstheorien ans Ende der Nahrungskette zu stellen und die Menschheit zu Schlachtvieh zu degradieren, dann den Untoten soviel Verstand zuzusprechen, sodass sie ihre Nahrungsquelle sich vermehren, jedoch nicht kommunizieren lässt um die Fleischproduktion garantieren, die Möglichkeit von Aufständen jedoch minimieren zu können - das hat schon was. Die Idee Zombies zu rekognitivieren ist zwar nicht neu - man denke hier beispielsweise an einige neuere Romeros - hat aber in diesem (übersteigerten) Ausmaß durchaus einen gewissen Charme. So weit, so gut.

Alles Weitere sieht, hört und fühlt sich allerdings dann nicht mehr so positiv an. Welches Crewmitglied ist denn eigentlich auf die unendlich dämliche Idee gekommen, jeden erdenklichen Sequenzwechsel mit einer Wischblende anzuzeigen. Ja, die "Wipes" in Akira Kurosawas SHICHININ NO SAMURAI sind legendär und ja, auch jene der STAR WARS Reihe haben ihren Reiz, aber Leute alles bitte mit Maß und Ziel und wenn möglich auch mit Hand und Fuß. Es bringt doch keinem was von oben nach unten, von unten nach oben, von links nach rechts und rechts nach links zu wischen, wenn man von einem Gesicht aufs nächste schneidet. Außerdem, was bitte sollen all die Bud Spencer'schen (Gott hab ihn selig) Prügelgeräusche, lieber Sounddesigner? In einem Zombiefilm? Und wenn wir schon dabei sind, warum um Himmels Willen schnauben und brüllen die Untoten ständig wie irgendwelche Raubtiere vor sich hin? Wem und vor allem warum fällt sowas ein?

Lieber David A. Prior (Regie, Drehbuch), lieber Frédéric Chaignat (Kamera), liebe David Alan & Alan Roberts (Schnitt) lieber Kilyoung Baek (Sound), liebe Diana Diaz (Make Up) und wie ihr alle heißt, ich werfe euch doch gar nicht vor, dass für kolportierte 200.000 US-Dollar keine supertolle Maske, keine vibrierenden Tonkompositionen, keine extradynamischen Szenenreihen, keine Wahnsinns-Plansequenzen und kein überdurchschnittlicher Film entstehen. Aber ich werfe euch sehr wohl vor, dass ihr die euch zu Verfügung stehenden Mittel nicht zu nutzen vermögt, eure Kamera nicht gerade halten könnt, unsinnige Bildzusammenstellungen betreibt, den Sound nicht richtig abmischt und eure Zombies echt doof aussehen. Von dir lieber John R. Ellis (Digitale Effekte) und von euch liebe Schauspielerinnen und Schauspieler will ich lieber erst gar nicht reden.

Trotzdem - und jetzt kommt die auch für mich nur schwer nachvollziehbare argumentative Wendung - habe ich mich nach einer Eingewöhnungsphase von WAR OF THE LIVING DEAD (so nennt sich der Streifen nämlich auch) irgendwann tatsächlich unterhalten gefühlt. Nope, ich hatte nicht gesoffen und auch nicht gekifft, gekokst, gespickt oder Ähnliches. Aber ab einem gewissen Punkt waren mir das unsinnige Setting, die komischen Kostüme und die unendlich dämlichen Dialoge egal. Irgendwann habe ich angefangen mich berieseln zu lassen. Fragt mich nicht warum, vielleicht müsst ihr Euch den EXECUTIONER einfach selbst anschauen, aber - ein kostenloser Rat - nur zu ähnlich günstigen Konditionen wie ich.

Zombie Executioner Bild 1
Zombie Executioner Bild 2
Zombie Executioner Bild 3
Zombie Executioner Bild 4
Zombie Executioner Bild 5
Zombie Executioner Bild 6
FAZIT:

ZOMBIE EXECUTIONER / ZOMBIE WARS / WAR OF THE LIVING DEAD ist eine Mogelpackung. KEIN "Ultraextremer Zombie-Wahnsinn"; KEIN "Zombie-Massaker hoch 10" und schon GAR KEINE "Redefinition des Untoten-Genres", sondern einfach nur Schrott. Aber irgendwann hat mich dieser Schrott dann tatsächlich angefangen zu unterhalten - auch nüchtern. Sollte man den Streifen also um 1 - 2 Euronen in die Finger bekommen, könnte man es als eingefleischter Zombiefan eine Sichtung schon mal wagen, ansonsten Finger, Augen und Ohren weg!

WERTUNG: 4 von 10 semisinnvollen Wischblenden
Dein Kommentar >>
Johannes | 02.07.2016 15:25
Hey, nicht der Wühltisch ist dran schuld, dass du nur Mist kaufst. Du hast einfach kein glückliches Händchen. Ich hab schon viele gute Filme für 'nen Euro vom Wühltisch bekommen. :D
a-l-e-x | 03.07.2016 11:01
Da haste recht. Bei CDs hat das immer sooo gut funktioniert, bei DVDs/Blu-rays bis jetzt noch nicht ganz so toll. ABER die Hoffnung stirbt zuletzt und um ehrlich zu sein - ich brauch das doch! Die Filme mögen zwar schlecht sein, aber gut sind sie dann doch irgendwie ;-)
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Harald | 02.07.2016 11:58
Oje, gerade gelesen. RIP David A. Prior.
Sein DEADLY PREY war ein Guilty Pleasure für mich damals.
avclub.com/article/rip-david-prior-direct-video-legend-224012
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