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Wrong Turn 3: Left for Dead

Wrong Turn 3: Left for Dead

HORROR: D/USA, 2009
Regie: Declan O'Brien
Darsteller: Tom Frederic, Janet Montgomery, Tamer Hassan, Gil Kolirin, Tom McKay

STORY:

Während eines Gefangenentransports durch die gefährlichen Wälder West Virginias gelingt es einer Gruppe Gefangener zu fliehen - zu blöd, dass sie in Dreifingers Viertel sind...

KRITIK:

Ach. Du. Heiliges Kanonenrohr – darauf war ich ja jetzt wirklich nicht gefasst. Ist der Unterschied zwischen WRONG TURN und WRONG TURN 2: DEAD END in etwa so wie ein Umzug vom Penthouse im 35. Stock in eine Suite im 20., dann ist WRONG TURN 3 ein Sprung aus dem offenen Fenster. Schon der zweite Teil war bloß ein Direct to DVD-Sequel, was an und für sich nicht unbedingt schlecht sein muss, und immerhin – die Fortsetzung hatte noch gewisse Production Values und war alles in allem gar nicht mal so übel. Und das obwohl das Budget bei 5 Millionen Dollar lag – ein Betrag für den der gewöhnliche Hollywood-Gigant normalerweise noch nicht mal aus dem Bett aufsteht.

Für den dritten Teil ließ die Produktionsfirma nur noch knapp 2 Millionen Dollar springen, womit wir schon bei deutschen Verhältnissen angekommen sind. Und das sieht man auch, denn WRONG TURN 3 ist vor allem eins – verdammt billig. Alles an diesem Film ist so verdammt billig und noch viel schlechter. Glaubt mir, es fällt mir nicht leicht diese Zeilen zu tippen, denn ich habe das Making Of auf der DVD gesehen und Regisseur Declan O’Brien ist ein so verdammt sympathischer Typ, dem man seine Liebe zu dem was er macht überdeutlich anmerkt. Es fällt mir also richtig schwer zu schreiben, dass wir hier mit Teil 3 schon bei einem Niveau angekommen sind, das HALLOWEEN erst mit Teil 5 erreicht hat. Denn O’Brien hat wirklich versucht aus einem Projekt, das von vorneherein dazu verdammt war einfach nur scheiße zu sein, rauszuholen, was rauszuholen ging.

Aber das ist eben nicht wirklich viel. Zum einen kommt O’Brien vom Fernsehen und genau da liegt schon mal ein großes Problem. WRONG TURN 3 sieht nicht nach Kino aus, nicht nach Direct to DVD. Nein, er sieht aus wie Fernsehen. Der SyFy Channel lässt grüßen. Aber das bezieht sich lediglich auf Inszenierung, Kameraführung und Schnitt. Denn sobald die Geschichte – hust, hust – Fahrt aufnimmt und der zweite Akt beginnt, rennen die dämlichen Figuren, von denen man eigentlich jeden in den Kochtopf Dreifingers wünscht, dämlich durch den Wald und das sieht dann sehr nach Wald und Wiesen-Splatter von deutschen Möchtegerns und Null-Talenten aus.

Dazu passt dann auch die absolut bekloppte Handlung, die eigentlich nur aus Logiklöchern besteht und von schlechten Figuren mit klischeebeladenen Dialogen zusammen gehalten wird. Zunächst einmal stellt sich die Frage, warum ultragefährliche Superverbrecher – dass keiner der Nulpen auch nur Ansatzweise den Eindruck eines üblen Schwerverbrechers, mit Ausnahme mal von Chavez, macht, versteht sich wohl von selbst – mit nur drei Wärtern als Aufpassern los geschickt werden. Und um ehrlich zu sein, dass ein dritter Wärter dabei ist, habe ich auch erst mitbekommen, als der – Achtung, Spoiler hrhr – das Zeitliche segnet. Aber nicht nur das. Warum werden die alleine losgeschickt, obwohl vermutet wird, dass die einen Ausbruch planen? Warum fahren die durch abgelegenste Wälder – ein Ort wie geschaffen für einen Fluchtversuch? Warum werden Schwerverbrecher alleine von einer Frau in die Gemeinschaftszelle gesperrt, während die Herren der Schöpfung sich nebenan gegenseitig die Eier kraulen? Warum werden den Bösewichtern die Handschellen abgenommen? Warum sieht Dreifinger so scheiße aus? Warum ergibt nichts in diesem dämlichen Film einen Sinn und warum ist Walter, der zweite Wärter, ein so verdammt klischeebehaftetes Abziehbild, dass ich fast selbst abgedrückt hätte?

Fragen über Fragen und dabei beginnt hier erst der zweite Akt. Der wird dann auch nicht besser, genauso wenig – ich denke, das kann ich schon verraten – wie der dritte Akt. Nein, es ist ultraschlecht und es bleibt ultraschlecht. Die Figuren sind so nervig, dass es fast schon weh tut und man hat das Gefühl, dass Drehbuchautor Connor James Delaney nach der Anzahl der „Fucks“ bezahlt wurde, die in den Dialogen vorkommen. Denn ständig wird gebrüllt und geflucht und „gefuckt“ und überhaupt hört man eh schon lange gar nicht mehr richtig zu. Für die Handlung ist das meiste eh so verdammt unwichtig, dass die Dialoge auch durch „Bla bla bla“ hätten ersetzt werden können.

Aber gut, immerhin ist WRONG TURN 3 ein ultrabilliger – und wie ultrabillig er ist – Splatterfilm für den Videotheken-Markt. Also quasi das, was in den 80ern die Joseph Lai-Ninja-Klopper waren, nur ohne jeglichen Charme. Bewertet man WRONG TURN 3 nun also nur nach dem Kriterium, dass es ordentlich splattern soll, dann ist er gar nicht mal so schlecht. Die Morde sind durchweg reichlich kreativ und zum Gutteil auch mit Schmackes umgesetzt. Lediglich hier und da nervt der Einsatz schlechter CGI – aber CGI hat mit Blut und Gedärm noch nie funktioniert. Aber vom Eierschneider – nein, nicht so wie ihr jetzt denkt –, über die Stacheldraht-Fahrt bis hin zum Pfeil durch’s Auge der nackten Schlampe – und das ist jetzt nicht frauenverachtend, selbst ihre beste Freundin und ihr Freund halten sie für eine Schlampe – geht’s doch ordentlich zur Sache.

Aber leider ist das eben nicht alles, was zählt. Auch nicht für einen Videotheken-Klopper aus der Blutgericht-Ecke. Während der Film noch gut anfängt, so wie man sich das erwartet – sprich, Titten und Blut –, ist der Teaser alsbald vorbei und die eigentliche Geschichte beginnt und die ist wie schon erwähnt absolut gequirlte Scheiße – verzeiht mir meinen Ausdruck, aber anders kann ich’s einfach nicht ausdrücken. Da reicht es einfach nicht, dass der Bodycount ordentlich hoch ist, denn dazwischen möchte man am liebsten die Vorspultaste betätigen – was ich, verdammter Chronistenpflicht zum Dank, natürlich nicht getan habe. Und wer alles vorspult und sich nur die Morde anguckt, kann auch gleich zur GUINEA PIG 2-Kopie greifen – aber nicht Charlie Sheen einladen, der hetzt euch noch das FBI auf den Hals.

Auf darstellerischer Seite ist das auch alles nicht so wirklich das Wahre. Im Endeffekt ist der Film durchweg mit besseren Laiendarstellern besetzt. Ausnahmen bestätigen wie so oft die Regel. Tamer Hassan spielt seinen Oberverbrecher Chavez ziemlich überzeugend und richtig schmierig-widerlich. Die dämlichen Dialoge die er da von sich geben muss und fast nur aus „Fucks“ bestehen, verhindern natürlich, dass das Ganze mehr ist als eine reine „Ich muss auch Rechnungen bezahlen“-Aktion. Janet Montgomery als Alex ist sympathisch, aber das war’s dann eben auch schon. Genau wie ihre Figur ist sie eben da und weil sie ganz nett ist, drückt man ihr so halbherzig die Daumen, aber überzeugend ist das – wie so alles andere an diesem Film – nicht. Tom Frederic hat sogar eine Ausbildung an der London Academy of Music and Dramatic Art erhalten. Dass er nicht wirklich was davon zeigen kann – oder will – liegt wohl vor allem an dem wirklich, wirklich schlechten Drehbuch. Spaß beim Dreh hatten laut Making Of eigentlich alle – bloß schade, dass man das dem Film nicht anmerkt.

Das Make up von Dreifinger – der hier bis auf irgendeine Kannibalen-Schnalle, die recht schnell auch gekillt wird, wer auch immer sie war, ganz alleine rummetzelt – ist noch mal eine Spur schlechter als bei Teil 2. Und das war schon nicht wirklich gut. Stan Winston kann sich echt auf die Schulter klopfen, denn was er im ersten Teil geschaffen hat, waren wirklich verdammt gute Masken, die man zu keiner Sekunde als eben solche wahrgenommen hat. Hier jedoch entsteht der Eindruck, dass irgendein Stuntman mit einer Karnevalsmaske aus dem Woolworth rumläuft, die auf den schlechten Masken aus Teil 2 basiert. Ultrabillig halt, aber das ist ja eh das Schlagwort schlechthin für WRONG TURN 3.

In diesem Sinne: „You have perfect tits. I could hold them forever.”

Wrong Turn 3: Left for Dead Bild 1
Wrong Turn 3: Left for Dead Bild 2
Wrong Turn 3: Left for Dead Bild 3
Wrong Turn 3: Left for Dead Bild 4
Wrong Turn 3: Left for Dead Bild 5
Wrong Turn 3: Left for Dead Bild 6
Wrong Turn 3: Left for Dead Bild 7
FAZIT:

Puh, so leid mir das auch für den echt sympathischen Delcan O’Brien tut – WRONG TURN 3 ist eine ganz schöne Gurke. Ein Rohrkrepierer vor dem Herrn. Schlechter als HALLOWEEN 5, aber besser als das Remake von FREITAG DER 13. Nicht zu vergleichen mit WRONG TURN und im Endeffekt einfach nur nervig. Es hätte ein guter Film werden können, keine Frage. Immerhin macht er fünf Minuten lang alles richtig – die Quoten-Schlampe packt die Titten aus, dann wird erstmal gesplattert und alles deutet auf einen spaßigen Film hin. Danach ist der Teaser aber auch schon vorbei und aus WRONG TURN 3 wird ein ärgerlicher, lächerlicher Billig-Splatter, der lediglich mit seinen teils guten SFX überzeugen kann. Die abgenudelten Klischees und üblichen Patzer sind einfach so flach, ausgelutscht und nervig, dass sie nicht mal unter der Prämisse „so bad it’s good“ durchgehen können – mit Ausnahme der schlechten Hintergrundprojektion während der Busfahrt. Die fahren doch echt vier Mal hintereinander auf dieselbe Kurve zu. Tz…

Wer sich also eine WRONG TURN-Box kauft, kann auch den dritten Teil mal einlegen und sich gerne den Teaser geben und danach vielleicht noch mal durch die Kapitel springen. Wer allerdings nicht zu den Komplettisten gehört und unbedingt ALLE Teile gesehen haben will, kann um diesen hier ruhig einen weiten Bogen machen.

WERTUNG: 2 von 10 Nümmerchen am Flußufer.
Dein Kommentar >>
Erik | 10.10.2014 20:56
Holla die Waldfee... oO der Film wird ja maechtig in
den Boden gestampft. Dabei find ich WT3 voellig
i.o.n Es mag sein dass er inhaltlich duenn ist,
erwartet man aber nur einen Splaeddorfilm kommt
man hier voll auf die Kosten :P. 6/10 Eiern
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