TRUE CRIME, THRILLER, DRAMA: USA, 2003
Regie: James Cox
Darsteller: Val Kilmer, Carrie Fisher, Kate Bosworth
L.A., im Sommer 1981: Der legendäre Pornostar John Holmes, der im Laufe seiner Karriere angeblich mit 14.000 Frauen Sex hatte, ist am Ende. Die Polizei versucht, seine Beteiligung an einem Mordfall in der Drogenszene zu beweisen: Vier Personen, die den Unterwelt-König Eddie Nash ausgeraubt hatten, wurden am 1. Juli 1981 in einem Haus in der Wonderland Avenue in L.A. bestialisch ermordet. Der Fall wurde bis heute nicht restlos geklärt ...
KRITIK: Wonderland ist ein intensives True Crime-Drama, das nicht versucht, die Lebensgeschichte seiner prominenten Hauptfigur aufzurollen,
sondern sich ausschließlich auf jene wenigen Tage um die Wonderland-Morde konzentriert.
Vor- und Nachgeschichte werden konsequent ausgespart, bzw. nur durch Schrifttafeln erklärt.
Die Story wird, wie man so schön sagt, ziemlich "tricky" erzählt: Rückblenden, Erzählerstimmen aus dem Off,
verschiedene Blickwinkel, die einander widersprechen: Kein erzählerischer Kniff,
den Regisseur James Cox hier aussparen würde. Der Zuseher wird also gefordert; und das ist gut so.
Auch hinter der Kamera zeigt der Mann, dass er die Möglichkeiten des Mediums Film kennt.
Reißschwenks, hastige Schnitte, Split-Screen-Techniken, Farbfilter und rasende Handkamera:
Langweilig sieht anders aus.
Auch härtegradmäßig ist der Film nicht ohne;
In die klimatische Mordszene aus der John Holmes-Perspektive wurden die echten Leichenfotos,
die das LAPD am Tatort aufgenommen hatte, dazwischen geschnitten. True Crime eben.
Und die Schauspieler? Val Kilmer verkörpert John Holmes ähnlich intensiv wie Mark Wahlberg in Boogie Nights: Holmes war in dieser Phase seines Lebens ein psychisch und physisch zerrütteter Drogenkranker, eine hilflose Schachfigur in einem Spiel um Drogen, Geld, Sex und Gewalt. Val Kilmer spielt diese Rolle leidenschaftlich und kompromisslos; Erinnerungen an seine Jim Morrison-Glanzrolle werden wach.
Ihm zur Seite steht ein bemerkenswertes Ensemble: Josh Lucas, Tim Blake Nelson, Carrie Fisher, Kate Bosworth, um nur einige zu nennen.
Auch wenn sich das alles nach Spitzenfilm anhört, fehlt noch etwas zu dieser Liga:
Trotz aller Tragik des Geschehens bleiben die Figuren relativ flach,
wirklich emotional im Film drin war ich leider nicht.
Doch genau dieses emotionale Reinkippen in einen Film ist für mich immer noch DAS entscheidende Kriterium. Hier hats nicht ganz stattgefunden. Dennoch eine klare Empfehlung.
Intensives True Crime-Drama aus dem Leben von Porno-Legende John Holmes. Jetzt in der Videothek.