OT: The Road to Wellville
SATIRE: USA, 1994
Regie: Alan Parker
Darsteller: Anthony Hopkins, M. Broderick, B. Fonda
"Willkommen in Wellville" erzählt die Geschichte von Dr. John Harvey Kellogg, der uns nicht nur die Cornflakes beschert hat, sondern auch Heizdecke und Erdnussbutter. Aber Dr. Kellogg wird hier nicht als der innovative Erfinder gefeiert, das verrät im Film bereits seine Erscheinung. Der sonst immer so souveräne Anthony Hopkins spielt einen pausbäckigen, etwas durchgeknallter Typen mit Hasenzähnen. Und auch seine Ansichten sind etwas eigen: Der Gesundheitsfanatiker behandelt seine Kurgäste mit schlechtem Essen, Paraffineinläufen, Elektroschocktherapie und einem absoluten Sexverbot.
KRITIK:
In der Verfilmung von T.C. Boyles gleichnamigen Roman treffen Skeptiker und begeisterte Anhänger von Kelloggs Behandlungsweisen im Sanatorium "Battle Creek" aufeinander, woraus die eigentlichen Probleme resultieren.
Während die einen die Regeln mit Hingabe befolgen, haben die andern dabei eher Schwierigkeiten. Matthew Broderick spielt den äußerst irritierten Ehemann Eleanor Lightbodys (Bridget Fonda), der zu allem Unglück an Erektionen leidet, seit er bei Kellogg unter Behandlung ist, und dem es schwer fällt, einer im Gesicht etwas grünlichen Patientin (Lara Flynn Boyle) zu widerstehen. Doch auch bei Eleanor dauert die Zeit der Askese nicht lange, denn sie entdeckt eine äußerst wohltuende und dabei auch anregende Unterleibsmassage.
Als Rahmenhandlung erlebt John Cusack als Jungunternehmer allerlei Missgeschicke beim Versuch, selber Cornflakes herzustellen. Und Kelloggs missratener Adoptivsohn George - eigene Kinder hat er aus Mangel an Sex natürlich nicht in die Welt gesetzt - sorgt mit seinem postpubertären Trotz im Sanatorium für allerhand Überraschungen und bringt seinen Herrn Vater in Rage.
Wer auf schräge Filme steht, die Zynismus mit einer guten Portion an schmutzigem Humor verbinden und dabei gekonnt niveauvoll bleiben, dem sei dieses Werk ans Herz gelegt.