OT: Wild Things: Foursome
EROTIK-THRILLER: USA, 2010
Regie: Andy Hurst
Darsteller: Jillian Murray, Marnette Patterson, Ashley Parker Angel, John Schneider
Der verzogene, arschkrampige Carson hofft auf das große Geld, als sein Vater bei einem Autounfall stirbt. Allerdings hat sein Vater das Geld für Carson in einem Treuhandfonds angelegt, aus dem Carson eine monatliche Zahlung bekommt. Nur durch Sonderbedingungen, zum Beispiel eine Heirat, würden gewisse größere Summen frei werden. Als die Schulaußenseiterin Brandi Cox ihn verdächtigt sie vergewaltigt zu haben, hat Carsons Freundin die Idee zu heiraten, um Brandi mit einem Teil des dann freiwerdenden Vermögens ruhig zu stellen. Ein Schelm wer da Intrigen wittert.
Um ehrlich zu sein hätte es schon Teil 2 und Teil 3 nicht wirklich gebraucht, aber die beiden waren – wenn auch fern ab der Qualität des ersten WILD THINGS – zumindest noch unterhaltsam bis halbwegs spannend. Die Autoren des vierten Teils haben dann aber gekonnt bewiesen, dass sie keine Ahnung haben, was WILD THINGS eigentlich zu einem so guten Erotik-Thriller gemacht hat. Und noch dazu fängt der vierte Teil nicht mal mit einer Schulveranstaltung an.
Aber das ist noch nicht alles, denn von Erotik-Thriller kann bei WILD THINGS 4 überhaupt keine Rede mehr sein. Wo schon nicht viel Thriller ist, findet sich nicht die geringste Spur Erotik. Überhaupt keine. Nicht ein kleines bisschen. Die obligatorische Sexszene kurz nach der Enthüllung der beteiligten Figuren ergießt sich in billiger Softporno-Ästhetik und selbst das vierte Paar Möpse – daher ja im Original auch WILD THINGS FOURSOME – machen das lahme Rumgetatsche nicht interessanter.
Weder die Produzenten, noch – und das ist viel fataler – die Autoren haben in irgendeiner Weise geschnallt worum es bei WILD THINGS geht – es sind nämlich nicht die Sexszenen die WILD THINGS so spannend machen, sondern das clever konstruierte Rätsel. So ist der vierte Teil nichts weiter als eine nach ganz ganz grober Blaupause zusammengeschusterte Ansammlung der größten Plotpunkte. Dabei wird das Ganze dermaßen fantasielos und uninspiriert abgespult, dass jede Folge BEVERLY HILLS 90210 dagegen wirkt wie GAME OF THRONES.
Teil 2 mag zwar nicht sonderlich spannend und vorhersehbar gewesen sein, aber bei Teil 4 sind Spannungsmomente nicht mal im Ansatz vorhanden und es kommt nicht einmal die geringste Lust auf zu raten wer mit wem, wenn es denn groß was zu raten gäbe. Die flachen, langweiligen Figuren sind so uninteressant und vorallem von der ersten Sekunde an so unsympathisch, dass sie einem direkt am Arsch vorbeigehen. Und zu der Fernsehfilm-Damaturgie für Arme gesellt sich eine Ästhetik die selbst für DTV-Verhältnisse extrem billig aussieht. Da helfen auch die anfänglichen Einstellung der Glades nicht – Florida-Feeling kommt zu keiner Sekunde auf.
In diesem Sinne: "Almost as bad as setting someone up for rape."
Was kann man schon groß von einem Film erwarten, der von einer Investment-Firma finanziert wurde und der als vierter Teil einer Reihe erscheint, die überhaupt keine Reihe benötigt hätte? Richtig, wenig bis gar nichts. Und im Falle von WILD THINGS 4 erwartet man besser Zweiteres, denn dieser leere, hohle Pseudo-Thriller hat nichts zu bieten außer nervigen Figuren, Darstellern auf mexikanischer Soap-Niveau und mehr nackten Brüsten. WILD THINGS 4 darf gerne im Sumpf verrotten oder von den Alligatoren gefressen werden.