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Wild Dogs

Wild Dogs

OT: Cani Arrabbiati
THRILLER: ITA, 1974
Regie: Mario Bava
Darsteller: Riccardo Cucciolla, Don Backy, Lea Lander, Maurice Poli, George Eastman

STORY:

Ein Verbrechertrio wird nach einem Raubüberfall auf einen pharmazeutischen Betrieb von der Polizei verfolgt. Um den Bullen und dem Gefängnis zu entfliehen nehmen sie unterwegs zwei weibliche Geiseln. In einem Anflug von Angst (und Übermut) töten sie eine der Frauen, die andere nehmen sie mit. Da sie ein neues Fluchtfahrzeug brauchen, nehmen sie sich das nächstbeste - samt dessen Besitzer und einem Kind, das schwer krank auf dem Rücksitz vor sich hin vegetiert.
Vier Männer, eine Frau und ein schlafendes Kind in einem Auto auf den Straßen Roms und Umgebung. Die Enge im Auto, das angespannte Nervenkostüm von Geiseln und Geiselnehmern sowie die brütende sommerliche Hitze entfalten immer mehr ihre Wirkung. Eine Eskalation der Situation scheint vorprogrammiert...

KRITIK:

Fast wäre dieser Film Mario Bavas für immer verschollen geblieben. Fortuna sei Dank wurde er nach dem Ableben des Maestros in einem Tresor als Nachlass gefunden.

Es handelt sich bei "Cani Arrabbiati" zwar nicht um Bavas besten Film, aber es wäre sehr schade gewesen, wenn er der Nachwelt für immer vorenthalten geblieben wäre.

"Cani Arrabbiati" beginnt sehr rasant mit einer Verfolgungsjagd. Man befindet sich gleich mitten im Geschehen und der eigentlichen Geschichte: der Flucht der Verbrecher vor der Polizei.

Beim Mord an einer Geisel in den ersten Minuten fällt zwar auf, dass die Effekte augenscheinlich nicht von Rambaldi oder De Rossi gemacht sind. Dafür bietet der Film andere Qualitäten. Neben der förmlich körperlich spürbaren Spannung zwischen den auf engstem Raum befindlichen Protagonisten sei Luigi Montefiori (besser bekannt als George Eastman) als eine Weitere davon genannt.

Der "Man-Eater" ist mit Vollbart und fettigen Haaren in seinem signalroten Muskelshirt wirklich eine imposante Erscheinung. Er lässt die anderen Schauspieler neben sich wie Kleinwüchsige aussehen und brilliert in der Rolle des nicht gerade mit Intelligenz gesegneten, teilweise infantil wirkenden und verrückten Gangsters, genannt "Zweiunddreißig".

Es macht Spaß, ihm dabei zuzusehen wie er so auf der Rückbank sitzt und aus heiterem Himmel anfängt zu singen, flucht, säuft, die weibliche Geisel belästigt oder mit seinem besten Kumpel Bisturi (Don Backy) über Kleinigkeiten streitet.

Kein Wunder, dass der "Doktor" genannte Anführer der Bande (Maurice Poli) zunehmend an seiner Kollegen-Auswahl zweifelt, wenn die beiden auf dem Rücksitz Witze erzählen oder wie Kleinkinder streiten. Außerdem bereiten ihm die beiden widerspenstigen erwachsenen Geiseln, die sich partout nicht in die passive Opferrolle fügen wollen, immer wieder herbe Probleme.

Besonders die tapfere Maria (toll gespielt von der faszinierenden Lea Lander) entpuppt sich als unberechenbar und wirkt in vielen Szenen mit ihrem starren Blick wie eine Raubkatze kurz vor dem Angriff. Und die Tatsache, dass Riccardo (seines Zeichens Geisel und Fahrer des Wagens) das kranke Kind auf dem Rücksitz trotz brütender Hitze in eine Wolldecke eingewickelt hat und ihm bei jeder Regung neuerlich Beruhigungsmittel verabreicht, sollte den "Dottore" auch stutzig machen...

"Cani Arrabbiati" ist ein gelungenes Beispiel für Exploitation-Kino der 70er, das darauf abzielt(e) den Voyeurismus des Publikums zu befriedigen. Entweder man mag es oder man verabscheut es. Trifft Ersteres zu, ist "Cani Arrabbiati" in eurem DVD-Player definitiv richtig.

Der Film büßt leider Einiges von seiner ursprünglichen Intensität und Rohheit durch die unpassende deutsche Synchronisation ein. Kurioserweise hat Astro bzw. Marketing zwar die italienische Tonspur auf die DVD gepackt, aber darauf verzichtet, Untertitel beizusteuern. Deswegen sollten Interessierte sich die Anchor Bay-DVD holen, die außerdem noch über eine bessere Bildqualität verfügt.

Wild Dogs Bild 1
Wild Dogs Bild 2
Wild Dogs Bild 3
Wild Dogs Bild 4
Wild Dogs Bild 5
FAZIT:

Trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit der Handlungsabläufe ein spannender, bitterböser Thriller mit Elementen eines psychologischen Kammerspiels, untermalt mit einem typischen Cipriani-Score, den sich Bava-Fans (und die es noch werden wollen) nicht entgehen lassen sollten.

WERTUNG: 7 von 10 roten Muskelshirts
TEXT © Mauritia Mayer
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