ACTION: SWE, 1986
Regie: Björn Carlström, Daniel Hübenbecher
Darsteller: Timothy Earle, Gunnar Ernblad
Vietnamveteran Charles Steward glaubt auf einem Videoband, das ihm zugespielt wurde, seinen verschollenen Bruder Rick zu sehen:
Er gehört offenbar einem Terrorkommando an, das eifrig blutige Massaker anrichtet. Der Versuch, seinen Bruder zu befreien, artet in ein Blutbad aus.
Ich gebs ja zu: Richtig schön sinnlos brutale B-Action-Movies aus den Achtzigern sind eines meiner guilty pleasures.
Erstaunlicherweise bin ich damit nicht allein. Sogar ein FM4-Webhost, der ein Viennale-Tagebuch führt, schrieb ebendort, dass verstaubte Filme vom hinterletzten Videothekenregal
ihn seinerzeit infizierten und seine Film-Leidenschaft irgendwie immer noch antreiben.
Ich finde das hochgradig sympathisch. Man soll zu seinen filmischen Wurzeln stehen, auch wenn sie peinlich sind.
In meinem Fall war das eben bluttriefender Action- und Söldner-Trash aus den Achzigern.
Roots, bloody roots, sozusagen.
Wardog ist ein erstaunlich harter B-Actioner aus Schweden,
der nicht gerade mit Shootouts, Explosionen und Blutfontänen spart.
Klar, an Story und Schauspieler sollte man keine allzu hohe Ansprüche stellen.
Dafür krachts an allen Ecken und Enden, und die Volvo-versus-Militärfahrzeuge-Verfolgungsjagd
am Ende hat beinahe Mad Max-Qualität. Unglaublich, was so ein Volvo aushalten kann.
Ein Hoch auf die schwedische Automobil-Industrie! ;-)
Dazu kann diese Produktion mit einer sehr stimmigen Atmosphäre und einer stellenweise durchaus als experimentell zu bezeichnenden Bildsprache aufwarten.
Kultfilm-Potential also vorhanden.
Mit etwas Phantasie lassen sich sogar militärkritische Untertöne ausmachen -
was nicht wundert, schließlich stammt der Film nicht aus Reagan-Amerika,
sondern aus dem sozialdemokratisch geprägten Schweden.
"Worth a look for people interested in cult action flicks",
schreib ein User auf IMDB. Das kann man so stehen lassen.
Wardog war ein Erfolg: Die schwedische Produktion wurde in über 70 Länder verkauft und war in Deutschland im Kino zu sehen.
Der Autor dieser Zeilen erinnert sich sogar an eine durchaus wohlwollende Rezension in einer einschlägigen Fachzeitschrift namens BRAVO. Tja.
Schade nur, dass der Film weitgehend in Vergessenheit geraten und dementsprechen schwer zu kriegen ist -
ich hab meine verstaubte VHS-Kasette um einen Euro aus einer Videotheken-Abverkaufswühlbox.
Inzwischen hat ein mir bislang unbekanntes Label namens "Get the Movie"
den Film uncut auf DVD veröffentlicht. Kaufwillige wenden sich an die einschlägigen Mailorders ...
Nicht ganz untrashiges, aber enorm wirkungsvolles Achtziger-Actionfest made in Sweden. Ein Geheimtipp, sozusagen.