KURZFILM: D, 2001
Regie: Michael Pohl
Darsteller: Hardy Krüger jr., Harald Leipnitz, Gilbert von Sohlern
Vincent wird von einem bewaffneten Straßenräuber überfallen. Unglücklicherweise löst sich ein Schuss aus der Waffe des Räubers. Wider Erwarten geht der Räuber zu Boden und stirbt. Im selben Augenblick sind auch schon Gesetzeshüter vor Ort und nehmen Vincent fest. Das Justizsystem sieht vor, ihn wegen dieses angeblichen Mordes in den Vortex zu schicken. Einem Gefängnis, dass tief unter der Erde zu liegen scheint, und aus dem es kein Entkommen gibt. Zu allem Überfluss hat er eine Quote zu erfüllen, jede Woche soll er dort einen der Mitgefangenen töten um selbst nicht getötet zu werden.
KRITIK:Man kann VORTEX nicht mit herkömmlichen Spielfilm-Maßstäben messen. Zum einen handelt es sich um die Abschlussarbeit von Michael Pohl zum anderen hat der Film nur eine Länge von knapp 46 Minuten und ist sozusagen ein längerer Kurzfilm.
Wer sich die Klassiker der dystopischen Filme schon einmal angesehen hat, der wird hier keine neuen Ideen entdecken. Meiner Meinung nach stark inspiriert von FORTRESS, Equilibrium und dem Minderheitenreport (und weiteren) wird hier endlich auch die Matrix-in Matrix-Idee Klasse verwirklicht.
Doch die Mischung ist gelungen und hat den nötigen Tiefgang, so dass man die ein oder andere unlogische Stelle einfach mal so stehen lassen kann, mit der Begründung, dass es darum auch eigentlich gar nicht geht. Wem diese Begründung nicht ausreichen sollte, dem lässt Micheal Pohl genügend Freiraum um die logischen Lücken mit viel Fantasie zu erklären.
Um den "Tiefgang" des Films nochmals aufzugreifen, so denke ich will uns Michael Pohl auf die Gefahr hinweisen, die ein Justizsystem mit sich bringt, die nicht mehr auf Menschlichkeit, sondern auf Willkür und zudem noch auf "Verführung" beruht.
Die schauspielerischen Leistungen von Hardy Krüger jr. können sich durchaus sehen lassen, liegen aber hinter denen von Harald Leipnitz und Gilbert von Sohlern zurück, die jeweils nur kleinere Rollen spielen.
Wirkliche nichts gibt es über die FX und die Kulisse zu meckern. Manches erinnert zwar ein bisschen an die Effekte der 80er Jahre, so z.B. das digitalisierte Krabbelgetier. Dieses ist aber so wiso nur ein paar Sekunden zu sehen (...während denen man kurz in die Chipstüte greifen kann.) Ansonsten detailverliebte und dreckige Gefängniskulissen aber auch Schlichtheit und Sterilität im Justizraum. Eben genau so wie man es eben erwartet.
Ein wirklich sehenswerter Kurzfilm den man sich auf jeden Fall anschauen sollte, besonders dann wenn einem dystopische Filme gefallen.