OT: Chi sei?
HORROR: ITALIEN, 1974
Regie: Ovidio G. Assonitis, Robert Barrett
Darsteller: Juliett Mills, Gabriele Lavia, Richard Johnson, Nino Segurini
Schwangerschaftsbeschwerden mal anders: Ausgerechnet als Jessica Barrett ihr drittes Kind erwartet, ergreift der Teufel von ihr Besitz...
KRITIK:Den Film kann man im Grunde abhaken. VOM SATAN GEZEUGT aus den Händen von Assonitis (MADHOUSE - Party des Schreckens) und Barrett ist ein italienisches DER EXORZIST - Plagiat, welches mit ein paar Elementen aus DIE WIEGE DES BÖSEN und ROSEMARYS BABY sowie einem recht abstrusen Pakt mit dem Teufel aufgemöbelt worden ist. Zwar sieht Juliett Mills, die die schwangere vom Teufel besessene Ehefrau spielt, beim Herumdeibeln richtig fies aus und darf auch literweise grünen Schleim durch die Gegend kotzen, aber die Handlung durch die sie sich kichern und fluchen muss, ist so etwas von absurd, dass man bisweilen nur noch ungläubig das Haupt schütteln kann.
VOM SATAN GEZEUGT ist zwar alles andere als ein guter Horrorfilm, aber er hat gewisse Eigentümlichkeiten, die ihn für gewisse Kreise dann doch noch hochinteressant machen.
Da wären zum einen die beiden vier und sechs Jahre alten Kinder der vom Beelzebub gebeutelten Familie.Die lässt der durchgedrehte Drehbuchautor nämlich wie die Hafennutten herumfluchen. Wobei ich noch ganz deutlich betonen will, dass die süßen Kinderchen dies tun, ohne (!) vom Teufel besessen zu sein. Damit wären wir auch schon beim wohl obskursten Aspekt des Films:
Die deutsche SYNCHRONISATION Der helle Wahnsinn! Ich habe in meinen Jahren als Horrorfilmfan ja schon viel gehört, aber so etwas noch nicht! Was zur Hacke hat man den deutschen Synchronsprechern seinerzeit im Tonstudio bitteschön zum Naschen gegeben, dass die plötzlich so abgehen? Aufputschmittel? Speed? Zwei Eimer Tollkirschen? Oder war die Besessenheit der Filmheldin etwa ansteckend? Man könnte es meinen. Die synchronisieren wie die Berserker. Was für eine (infernal unfreiwillig komische) Soundkulisse, was für ein Gekeife, Getöse, Gekicher - und was für teils absurde Dialoge! Und was für Kraftausdrücke Da gibt es eine Szene, wo die Besessene mittels dämonischer Telekinese ihren Mann durch das Schlafzimmer schleudert. Während sie auf den anderssprachigen Tonspuren nur diabolisch mehrstimmig vor sich hin kichert, verhöhnt sie den bedauernswerten Gatten auf der deutschen mit einem etwas schwer verständlichen Schimpfwort, das sich anhört wie - ohne Scheiss! - furzende Schnecke.
Jawoll ja, so klingt die Gossensprache der Hölle!
Als Horrorfilm ist dieser italienische EXORZIST-Klon nicht der Bringer. Doch jede Wette, dass die deutschen Synchronsprecher den Zustand der Zurechnungsfähigkeit weit hinter sich hatten, als sie damals diese Amoksynchronisation zwischen Genie und Wahnsinn eingetextet haben.
Von daher: VOM SATAN GEZEUGT muss man vielleicht nicht gesehen, aber man sollte ihn GEHÖRT haben!