OT: Left for Dead
WESTERN/HORROR: ARG/USA, 2007
Regie: Albert Pyun
Darsteller: María Alche, Soledad Arocena, Andres Bagg
Der junge Outlaw Blake wird von einer Gruppe weiblicher Kopfgeldjägerinnen durch die mexikanische Wüste gehetzt. In einer Geisterstadt namens Amnesty, wo ein untoter Revolverheld sein Unwesen treibt, kommt es zur Konfrontation, in deren Verlauf manch offene Rechnung beglichen wird...
KRITIK:Klarer Fall von DVD gucken aus filmwissenschaftlichem Interesse:
Das Thema unserer heutigen Vorlesung ist ein neues filmisches
Lebenszeichen von Regisseur Albert Pyun.
Der verdienstvolle Trashmovie-Veteran (40 Filme in 20 Jahren!) meldet sich
nach längeren Durststrecke mit einem surrealen Western zurück.
Prinzipiell wäre ja ein Mann, dessen Karrierehöhepunkt das Van
Damme-Spektakel CYBORG (1989) darstellt, mit Vorsicht zu genießen.
Doch Albert Pyun ist ein Guter - auch wenn man das dem Gros seiner
cineastischen Ergüsse nicht unbedingt anmerkt.
In jungen Jahren zog Albert nach Japan, um bei Akira Kurosawa als
Assistent anzuheuern. Dieser übermächtige Lehrmeister sollte Alberts
späteres filmisches Schaffen prägen - wenn auch nur in Teilbereichen: Egal wie sparsam seine Filme auch budgetiert sein mögen, Albert filmt stets im Cinemascope-Format, mit exzessivem Einsatz von Weitwinkel-Linsen und seinen heißgeliebten Farbfiltern.
Viele seiner Filme mögen inhaltlich und erzählerisch - gelinde gesagt -
leichte Mängel aufweisen, visuell ragen sie stets aus der Masse an lieblos
heruntergekurbelter Direct-to-DVD-Ware heraus.
Die IMDB hat Albert Pyun gar als "Jean-Luc Godard der B-Filme" bezeichnet.
Nach seinem 2005er Festival-Hit INVASION a.k.a. INFECTION, einem gewagten
filmischen Experiment, das aus einem einzigen Echtzeit-Take ohne Schnitte
(!!) besteht, lässt Pyun erneut den Experimentalfilmer raushängen:
Mit Close-Ups in Sergio Leone-Manier, mobilen HD-Kameras, Überblendungen, Zeitlupen,
Zeitraffern, Freeze-Frames und - natürlich - stark verfremdeten Farben
schuf er ein fiebriges Low Budget-Mischmasch aus Italo-Western,
Geisterfilm und Rachedrama.
Das hört sich jetzt vielleicht spannender an, als es wirklich ist. Albert
Pyun mag ein sicheres Händchen für flashige Bilder haben. Doch Schauspielerführung und Spannungserzeugung zählen nicht gerade zu seinen Stärken.
So verliert der Zuseher rasch das Interesse, wer von den charismabefreiten
DarstellerInnen wen gerade aus welchem Grund umbringt.
Den Todesstoß bekam der Film aber von der Post-Production versetzt: Die
nachträglich eingefügten digitalen "Special Effects" sehen aus wie ein
Computer-Game, das ein HTL-Schüler zwischen zwei Zigaretten am Pausenhof
runterprogrammiert hat. Dilettantischer geht's nicht mehr. Albert, warum
lässt du dir deine Kunst stets von irgendwelchen Amateuren kaputtmachen?
B-Movie-Veteran Albert Pyun (Cyborg, Nemesis, Radioactive Dreams) überrascht mit einer stilistisch ausgefallenen Mixtur aus Western und Horror, die er für eine Handvoll Dollar im argentinischen Hinterland vor durchaus wirkungsvoller Naturkulisse in Szene setzte. Trotz erbärmlicher CGI-Effekte und wirrer Geschichte wurde das mit drastischen Folterszenen angereicherte Low Budget-Filmchen in Fan-Kreisen recht gut angenommen. Für Vielseher halt...