OT: The Revenant
HORRORKOMöDIE: USA, 2009
Regie: Kerry Prior
Darsteller: David Anders, Chris Wylde, Jacy King, Louise Griffiths
US-Soldat Bart (David Anders) stirbt bei einem Einsatz im Irak. Blöderweise kehrt er als blutdurstiger Zombie zurück. Sein Freund Joey (Chris Wylde) hilft ihm dabei, an den dringend benötigten Lebenssaft zu kommen. Und so ziehen sie als die vermeintlich Guten durch Los Angeles um Drogendealer und Mörder zu beseitigen, die eh keiner vermissen wird.
Voller Vorfreude legte ich die DVD ein und hoffte auf ein Glanzstück a la Shaun of the Dead zu stoßen. Aber leider weit gefehlt. Ich wurde bitterböse enttäuscht. Bis zu diesem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, ist mir nicht klar, was der Film eigentlich will. Als Horrorkomödie angepriesen und mit FSK 18 versehen hoffte ich auf schwarzhumorige Szenen mit Splatter-Effekten.
Was ich stattdessen geboten bekam ist an Langeweile kaum noch zu überbieten. Weniger wäre hier mehr gewesen. Der Film will einfach zu viel: Horrorkomödie, Sozialkritik, Superheldenfilm. Dabei tritt er auf der Stelle. Unwichtiges wird unnötig in die Länge gezogen und interessante Aspekte einfach zu wenig ausgearbeitet.
Sämtliche Filmgenres vermischen sich hier: Allein der Anfang des Films verwirrte mich, als sich drei US-Soldaten in ihrem Panzer, auf der Fahrt durch den Irak, über die essentiellen Fragen des Lebens unterhalten: Was ist gut und böse, was richtig und falsch usw. Ich war schon fast versucht zu überprüfen ob ich wirklich die richtige DVD im Laufwerk habe. Was danach folgt, sind Abstecher zum schnulzigen Liebesfilm, um sich ballernde Ghetto-Gangster die jedem Actionfilm entsprungen sein könnten, ein Sozialdrama, Vampir- und Zombiefilm und nicht zuletzt noch ein Science-Fiction Streifen. WTF?
Sicherlich ist dieser Genre-Mix beabsichtigt, das hoffe ich zumindest für den Regisseur, da sonst meine Kritik noch niederschmetternder ausfallen würde, aber die Frage die offen bleibt: Was soll das Ganze? Besonders originell wirkt es nämlich nicht und genreübergreifende Filme sind nichts Neues. Wenn man diesen Weg einschlägt sollte man sein Handwerk auch beherrschen.
Untote wie wir ist ein gutes Beispiel dafür was passiert, wenn man dies nicht tut. Was nämlich am Ende bleibt ist ein langweiliger Film, der versucht einen auf komisch zu machen. Besonders aufgefallen ist mir das bei den elend langen Dialogen. Hier wurde wohl versucht einen Wortwitz zu erreichen wie nur Tarantino ihn hat, dessen Dialoge der Protagonisten legendär sind, aber leider ist man daran kläglich gescheitert.
Barts durchgeknallten Freund Joey haben wir so auch schonmal besser gesehen und da zeigt sich dass es einfach nicht ausreicht erfolgreiche Filmcharaktere zu kopieren.
Alles dauert viel zu lange, jede einzelne Szene zieht sich völlig unnötig extrem in die Länge und bietet dabei leider nicht den schwarzen Humor und Dialogwitz den ich mir so sehr erhofft hatte. Nach circa 70 Minuten war mir immer noch nicht klar wohin das Ganze führen soll und ganz ehrlich gesagt wartete ich nur noch auf das Ende des Films. Allerdings stirbt die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt und ein Fünkchen Hoffnung trug auch ich noch in mir, dass bald mal was passieren würde, was den Hebel noch rumreisst.
Leider Fehlanzeige. Bis zu diesem Moment wurde ich nicht nur enttäuscht was die Dialoge betrifft, sondern auch die gewünschten Splatter-Effekte ließen auf sich warten. Der Zombie Bart sieht nicht besonders fies aus, da lob ich mir die halbzerflederten Zombies aus Walking Dead, die haben Stil. Also auch nix mit beängstigenden Effekten.
Ein kleiner Glanzmoment bietet sich gegen Ende des Films, als ich endlich mal einen abgetrennten Kopf zu sehen bekam, der nur noch durch die Vibrationen eines Dildos in der Lage ist sich zu artikulieren. Leider macht das den schlechten Gesamteindrucks des Films nicht weg. Viel zu wenig hab ich mich unterhalten gefühlt und viel zu sehr hab ich mich einfach nur gelangweilt.
Ein kleines Extra des Films sind die vielen Querverweise auf andere Filme, oder Serien. So lautet zum Beispiel eine Lautsprecherdurchsage im Krankenhaus: "Dr. Huxtable in die Gynäkologie" und Joeys Nachbarin heisst Mrs. Okmonek, wenn mir nicht meine Ohren einen Streich gespielt haben. So wie der Film einige Querverweise auf andere liefert: "Schau mir in die Augen Kleiner" (ein anderer Zombie zu Joey), so zitiert er auch andere Filme, etwa wenn er Gewaltszenen mit klassischer Musik unterlegt.
Leider hilft das alles nichts. Der Film bleibt ein schlechter, sicherlich gut gemeinter, Versuch. Keine coole Optik, keine hervorzuhebenden Effekte, kein Wortwitz in den Dialogen. Schade eigentlich, denn daraus hätte man sicherlich etwas Unterhaltsames machen können.
Untote wie wir ab dem 19.1.2012 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Überambitionierte Horrorkomödie, die zu viel will und deshalb nichts erreicht. Die Dialoge bleiben genauso flach wie die Zombiecharaktere. Genreübergreifende Story die genau daran scheitert. Leider ein ziemlich unspektakulärer Streifen, der schnell wieder vergessen ist.