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Und tschüss! Auf Mallorca

Und tschüss! Auf Mallorca

OT: Und tschüß! - Auf Mallorca
KOMÖDIE: DEUTSCHLAND, 1995
Regie: Karsten Wichniarz
Darsteller: Benno Fürmann, Gesine Cukrowski, Christian Kahrmann, Tom Mikulla, Chrissy Schulz, Paul Herwig

STORY:

Die Clique um Günni will Urlaub auf Malle machen. Da aber Raoul die Reise gebucht hat - und das möglichst günstig - stehen sie schon bald ohne Gepäck, Hotel oder Geld da. Zu allem Überfluss gesellt sich nicht nur der schusselige Eberhard zu ihnen, nein, auch Petra wird mit einer Millionärstochter verwechselt und entführt.

KRITIK:

Nachdem die Serie UND TSCHÜSS! 1995 nach 13 Folgen beendet wurde, entschied man sich dafür nicht mit einer weiteren Staffel fortzufahren, sondern mit Filmen. Einfach nur eine Geschichte, wie sie zu einer gewöhnlichen Folge gepasst hätte, auf Spielfilmlänge aufzublasen hätte aber beim besten Willen nicht funktioniert. Nun dachte man sich also, dass es doch auf Dauer ganz schön schlauchen müsste, das Leben zwischen Büdchen und Tankstelle, zwischen lässigem Cruisen und wilden Straßenrennen durch Essens graue Straßen.

Urlaub hätte da jeder mal bitter nötig – so natürlich auch Günni und seine Clique. Also schickte man sie für einen gemütlichen Partyurlaub in Deutschlands 17. Bundesland. Oder sollte ich sagen: auf Deutschlands 17 Bundesland, denn die Rede ist selbstverfreilich von Mallorca, das kleine Domizil jener Fußballtrikot tragenden, rumgrölenden Saufköppe, die Deutschland da so schön vertreten haben und auf die jedes Land stolz wäre, hätte es sie als Botschafter für die eigene Kultur. Hust, hust.

Wie dem auch sei, UND TSCHÜSS! AUF MALLORCA würde nicht ins UND TSCHÜSS!-Universum passen, wenn alles glatt gehen würde, denn das passt nicht zu Günni und Co. Und schon gar nicht, wenn Raoul die Reise organisiert, denn in dem steckt nicht nur die Seele eines Geschäftsmannes sondern auch die eines schottischen Schwaben und so spart er natürlich wo er kann. Sehr zu Lasten des Gepäcks, des Hotels und der Nerven. So stehen sie nicht nur ohne Kleidung, Essen oder Unterkunft da, nein, sie haben auch noch einen Volldepp Marke Waldorfschule am Hals, der zwar seinen Namen in den Sand tanzen kann, aber ansonsten mit seinen zusammengekniffenen Arschbacken aus Kohle Diamanten pressen könnte. Eberhard dient dabei vornehmlich für den extra-doofen comic relief – im positiven Sinne gemeint – und als Ersatz für Zombie, der bei diesem Abenteuer nicht dabei ist – wahrscheinlich weil sich schwarze Lederhose, Sand und 30 Grad im Schatten nicht so gut vertragen..

Irgendwie fehlt Zombie, da er doch zur ganzen Clique dazu gehört und mit seiner schrägen Art und seinen schusseligen Fehltritten stets für gute Stimmung sorgt; so scheint Eberhard als offensichtlicher Austausch-Zombie zu Beginn nicht so richtig funktionieren zu wollen und nervt sogar ein wenig – nicht nur die Clique, hrhr. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass Eberhard die richtige Figur für diese Geschichte ist und sogar etwas besser dazu passt, als das bei Zombie der Fall wäre. Und überhaupt, Günni ist’s ja eh egal wenn er da pausenlos anschnauzt und anschreit – der alte Choleriker.

Die Doppelgänger-Verwechslungs-Entführungsplotte, die den Kern der Handlung in UND TSCHÜSS! AUF MALLORCA ausmacht, mag indes weder besonders neu, noch besonders frisch sein, wird aber auf die UND TSCHÜSS! typische Art sehr sympathisch erzählt und ist zudem gut konstruiert. So hält das Drehbuch die gesamte Laufzeit über nicht nur die Haupt- sondern auch die Zielspannung wunderbar aufrecht. Es wird nie langweilig, spätestens dann nicht, wenn sich Jürgen, Raoul und Silke auf die Jagd nach ihrem Lotterielos machen und somit unbewusst in die Entführung hineingeraten und Günni und Eberhard versuchen Petra zu retten. Dabei erlebt jedes Grüppchen sein eigenes Abenteuer, das letztlich doch miteinander verbunden ist, wenn alle Fäden zusammenlaufen. Somit steht auch die Handlungsentwicklung dieses Films ganz in der Tradition der Serie.

Da die Clique weder Geld noch Mustang hat, gestaltet sich das Vorankommen äußerst schwierig, und so gilt es allerlei Hindernisse zu überwinden. Vom Geldverdienen auf der Straße, über ein Wettsaufen mit Engländern – was natürlich verloren geht; Zombie hätte sie warnen können, denn der hat ja schließlich auch schon versucht eine Finnin mit Ouzo betrunken zu machen… weil die Finnen ja nichts vertragen. Genau, und Amerikaner bauen die umweltfreundlichsten Autos. Günni, Eberhard, Jürgen, Silke und Raoul stolpern von einer Scheiße in die nächste, ganz zu schweigen von Petra, die als vermeintliches Entführungsopfer ja eh die Arschkarte gezogen hat – und das alles wegen eines roten Kleides und dem Aussehen einer Millionärstochter.

Natürlich ist UND TSCHÜSS! Trash, zwar nicht pur, aber von einem ordentlichen Trashcharakter begleitet, was sich zum einen durch die Zeit erklärt, in der der Film – und auch die Serie – produziert wurde, zum anderen ist das jedoch auch so gewollt. Schon UND TSCHÜSS!, die Serie, war nicht nur von wirklich charmant-trashiger Natur sondern auch von Sexploitation-Elementen – selbstverfreilich in harmloserer Form als irgendwelche Sleaze-Granaten, aber durchaus in Richtung SCHULMÄDCHEN REPORT – durchzogen. Letztere fallen in diesem Film bemerkenswerterweise äußerst gering aus. Bis auf einen „Mach dich nackisch“-Wettbewerb in irgendeiner Stranddisse gibt es hier keine Voll frontale Nacktheit zu sehen, von den Hauptdarstellerinnen sowieso nicht. Was nicht unbedingt tragisch ist – auch wenn das zur UND TSCHÜSS!-Atmosphäre eigentlich dazu gehört – aber eben daher erwähnenswert, als dass Gesine Cukrowski (Petra) und Chrissy Schulz (Silke) in der Serie so gut wie nie einen BH trugen und bei jeder sich bietenden Gelegenheit oben Ohne rumliefen – im Übrigen ist das in keiner Weise sexistisch, denn der Gerechtigkeit läuft Günni noch viel öfter mit nacktem Oberkörper rum. Soll ja auch watt für die Frauen zu gucken geben, ne.

Für die Umsetzung des Drehbuchs von Stefan Cantz – der auch die Drehbücher für alle Folgen der Serie geschrieben hat – verantwortlich war keiner der Serien-Regisseure sondern Karsten Wichniarz, der bis heute aktiv als Regisseur arbeitet, unter anderem für die Serie DIE ROSENHEIM-COPS und dem TV-Film treu geblieben ist. Der Film ist äußerst rasant inszeniert und lässt auch in wenigen ruhigen, die Handlung eigentlich nicht wesentlich vorantreibenden Szenen, keine Langeweile aufkommen – es bleibt bis zum Ende nicht nur lustig sondern auch spannend.

In diesem Sinne: „Mann, halt’s Maul mit deiner Zoo-Kacke!“

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FAZIT:

Auch wenn mir eine Fortsetzung der Serie eindeutig lieber gewesen wäre, kann ich mit den Filmen, die stattdessen produziert wurden, sehr gut leben. Denn Günnis Clique auch mal abendfüllend und vor allem mal nicht beim Rumhängen in Essen zu sehen macht durchaus auch sehr viel Spaß. UND TSCHÜSS! AUF MALLORCA bietet wirklich rasante und spaßige Unterhaltung und watet mit dem typischen UND TSCHÜSS! Humor auf, die entsprechende Atmosphäre im Gepäck. Darüber hinaus ist der Film auch noch ein spaßiges Zeitdokument, durch das die Unsitten des ballerman’schen Urlaubs plus Saufgelage-Kults auch für nachfolgende Generationen erhalten bleiben.

Doch noch ein abschließendes Wort der Warnung, UND TSCHÜSS! AUF MALLORCA mag nicht per se als Trash gesehen werden, hat aber seit jeher ein gutes Herz in einer sympathisch-trashigen Hülle. Heißt: Wer schon mit der Serie nichts anfangen konnte, wer sich vor Ruhrpott’schem Prollhumor fürchtet oder aus deutschen Landen nur den sonntäglichen Tatort gelten lässt, der zieht sich besser zwei Punkte von der Wertung ab. Für alle anderen gilt:

WERTUNG: 8 von 10 beim Wetttrinken verlorenen Hemden.
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