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UV - Tödliche Verführung

UV - Tödliche Verführung

THRILLER: FRANKREICH, 2007
Regie: Gilles Paquet-Brenner
Darsteller: Laura Smet, Anne Caillon,Jacques Dutronc, Marthe Keller, Nicolas Cazalé

STORY:

Ein heißer Sommertag an der französischen Riviera. Die beiden Töchter einer Familie, die wohl alles bis auf Geldmangel hat, zelebrieren das Nichtstun, räkeln sich lasziv am elterlichen Pool und warten, dass der Nachmittag vorbeigeht. Und auf Philippe, ihren Bruder.

Bewegung bringt erst Boris ins Spiel, der viel zu charmant und direkt ist, als dass man ihm böse sein könnte. Oder ihm Fragen stellt, was er überhaupt will. Der aber - als einzige Referenz - Philippe angeblich kennt. Doch irgendwann spitzt sich die Situation dann doch zu...

KRITIK:

Einem solch diffusen Film wie UV nähert man sich wohl einfacher, indem man zunächst festhält, was UV nicht ist: ein atemberaubender Erotikthriller, zumindest keiner im üblichen Sinne, wie der deutsche Titelzusatz "Tödliche Verführung" verkaufsfördernd assoziiert und damit die Enttäuschung des gewöhnlichen DVD-Konsumenten vorprogrammiert.

UV ist vielmehr einziger, betörender Rausch von lichtdurchfluteten Sommerbildern. Er lebt von seiner extrem relaxten, fast schon lethargischen Atmosphäre, in der unterschwellig etwas brodelt, in der Fragen gestellt werden, Antworten aber offen bleiben. Etwa, wann kommt endlich Philippe? Es ist die klassische Warten-auf-Godot-Situation, die eine Erwartungshaltung aufbaut, obwohl eben nichts passiert.

Und wer ist Boris? Boris selbst verweigert jede Antwort, aber eigentlich fragt ihn auch niemand. Allerdings muss man auch nicht wissen, wer Boris ist, denn seine bloße Anwesenheit reicht, um ein fragiles, aber bislang stabiles Familiengefüge ins Wanken zu bringen. Alle fühlen sich durch seine Anwesenheit geschmeichelt, bis auf den Ehemann und schwarzem Schaf der Familie, der hilflos zusehen muss, wie seine Frau dem unwiderstehlichen Charme verfällt. Boris tut so, als würde er alle bereits seit langem kennen, als gehöre seit Ewigkeiten zur Familie. Und die Damen genießen seine Aufmerksamkeiten - und auch die Drogen, die er ihnen zum Entspannen gibt.

UV zelebriert audiovisuell geradezu überbordend das elegante, fast unterkühlte Chillen, seien es die Sonnenbäder am Pool, seien es die zirpenden Grillen beim Nachtspaziergang, sei es ein Glas Wein bei klassischer Musik. Wenn Delibes berühmtes Duett aus "Lakmé" oder Goreckis "Sinfonie der Klagelieder" abends durch die Hallen flutet, bleibt der Film schlicht stehen und ist zugleich auf seinem Gipfel angekommen.

Es ist ganz sicher eine französische Spezialität, solche Filme zu drehen. Filme, die ein hauchdünnes Nichts von Handlung haben, die den Augen der Zuschauer schmeicheln, die ein bisschen hinter die Fassade gucken und an ihr kratzen - und die man dennoch gebannt zu Ende schaut. Und wenn der Film dann in der letzten Viertelstunde dann tatsächlich doch seine Handlung noch zu einem bösen Ende bringt, bleibt die verblüffende Frage, ob das überhaupt notwendig gewesen wäre.

UV - Tödliche Verführung Bild 1
UV - Tödliche Verführung Bild 2
UV - Tödliche Verführung Bild 3
UV - Tödliche Verführung Bild 4
FAZIT:

Zwei Sirenen und das Meer: Ein Nachmittag auf einer Terrasse voller unterschwelliger Konflikte. Eine Sinnesbetäubung, eingetaucht in einen Rausch von Farben, Licht, Nichtstun, Erotik, Entspannung.

WERTUNG: 9 von 10 Cocktails im Pool
TEXT © Marcel
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Federico | 14.04.2011 01:36
Haha, bei den deutschen Untertiteln ist es meistens "tödlich". ;)
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