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Turkish Exorcist

Turkish Exorcist

OT: Seytan
TRASH: Turkei, 1974
Regie: Metin Erksan
Darsteller: Canan Perver, Cihan Ünal, Meral Taygun

STORY:

Von einem Tag auf den anderen erkrankt die 12-jährige Gül schwer. Sie rotzt ihren Mitmenschen Obszönitäten und Kotze ins Gesicht. Nachdem alle ärztlichen Untersuchungen ohne Ergebnis blieben, wendet sich die Mutter an einen Psychotherapeuten, der ein Buch über das Böse geschrieben hat...

KRITIK:

Und damit erst einmal herzlich willkommen und hosgeldiniz an den lieben Leser, der sich entweder hierhin verirrt hat oder das Besondere sucht -  in diesem Fall das türkische Remake von THE EXORCIST.

Remake? Ach was! TURKISH EXORCIST ist ein lupenreines Shot-for-Shot-Plagiat, und zwar eins von der Sorte, das die Kinnlade einen Meter weit nach unten zieht. Ein kurzer Bildvergleich mit den Original reicht hierfür schon. Ob dem Zuschauer danach grüner Brei an den Mundwinkel runterläuft, weil er die Kinnlade nicht mehr hochbekommt, oder er wie von Sinnen mit der Stirn pausenlos gegen die Wand hämmert, vermag ich nicht zu sagen. Aber wir von filmtipps.at begreifen den filmischen Kosmos universal. Und von unbekannten Trashperlen werden wir angezogen wie die Fliegen von - äh - hm. Daher haben wir keine Hemmungen, jeden uns unter die Augen kommenden Meter mit belichteten Zelluloid zu rezensieren.

Damit fangen aber die Schwierigkeiten an. Wie zum Teufel rezensiert man so etwas? Bewundert man etwa die rotznäsige Frechheit, einfach einen Film noch einmal abzufilmen? Ohne nennenswertem Budget wohlgemerkt. Als hätte man beim Original ein SALE oder ALLES MUSS RAUS drangehängt und den Preis um 90% gesenkt. Es sieht nicht nur extrem billig aus, nein, es ist billig.

Dazu kommt, dass jede Feinzeichnung aus dem Orginal einfach brutal eliminiert wird. Die im Original so verstörenden Schockframes mit kaum wahrnehmbaren Fratzen fehlen völlig. Und die subtil eingesetzte Tonspur muss einem Dauerloop des bekannten Tubular-Bells-Themas weichen. Poppiger als die polyphone Musik von Krzysztof Penderecki ist das allemal.

Dabei ist der Film nicht richtig schlecht. Wir sind hier noch sehr weit weg vom wirklichen Nullpunkt des filmischen Universums. Man erkennt schon das Bemühen, dem Horrorgenre ernsthaft zu begegnen. Aber eine Formel für die Existenzberechtigung muss man für TURKISH EXORCIST dennoch erst mal finden.

Die genauen Umstände, warum es diesen Film überhaupt gibt, lassen sich nur sehr schwer rekonstruieren. Angeblich war das Original in der Türkei bis 1982 verboten. So weit so gut. Warum dann aber ausgerechnet eine 1:1-Kopie den Zensoren gefallen haben soll, entzieht sich meiner Logik. Vielleicht waren die wenigen Details, die geändert worden sind, tatsächlich entscheidend. Am auffälligsten ist der junge Priester kein Priester mehr, sondern ein Psychotherapeut und Buchautor. Dem dramatischen Hintergrund eines an sich selbst zweifelnden Seelsorgers wird der religiöse Aspekt entzogen und damit entschärft.

Ansonsten funktioniert die Transformation eines christlichen Stoffes in den muslimischen Kulturbereich ganz gut und gewinnt der Geschichte auch neue Seiten ab. So masturbiert die Tochter etwa nicht wie im Original mit dem Kreuz, sondern mit einer Teufelsfratze.

Aha! - wird der verehrte Leser vermutlich jetzt denken und verwundert die Stirnfalten runzeln. Interessiert das hier irgendjemanden?

Ist es nicht viel spannender, wie weit das Trash-o-meter angesichts Güls Betthüpfens ausschlägt? Angesichts der wundervollen Entdeckung des Zooms, an dem der Regisseur seine Zuschauer exzessiv teilhaben lässt. Angesichts grandios scheußlich-psychedelischer Tapeten? Angesichts des Discofummels, der als Alltagsbekleidung dienen muss? Angesichts des coolen Kommissars, der eigentlich die ganze Zeit nur Kette raucht und rumsteht? Und angesichts des Tritts in die Eier, den ein türkischer Doktor nun mal abkönnen muss?

Guess what...

Turkish Exorcist Bild 1
Turkish Exorcist Bild 2
Turkish Exorcist Bild 3
Turkish Exorcist Bild 4
Turkish Exorcist Bild 5
Turkish Exorcist Bild 6
Turkish Exorcist Bild 7
FAZIT:

TURKISH EXORCIST ist nicht nur das dreisteste EXORZIST-Plagiat dieses Universums. Es ist auch ein Werk, das Cineasten aller Länder scheuen wie der Teufel das Weihwasser - und es deshalb nie sehen werden. Sie werden daher auch nie begreifen, warum man sich so etwas anschaut. Schauspielerische, filmästhetische oder gar innovative Glanzpunkte sucht man hier vergebens. Einen tieferen Sinn auch. Hier wurde einfach ein Film noch einmal gedreht. That's it. Willkommen in der wunderbar plüschigen Ramschwelt des Turksploitation.

WERTUNG: 6 von 10 exakt kopierten Kotzszenen
TEXT © Marcel
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Djan | 07.12.2012 00:19
Den muss ich sehen! Coole rezi
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