OT: Yarasa adam - Bedmen
TURKSPLOITATION: Türkei, 1973
Regie: Günay Kosova
Darsteller: Levent Çakir, Emel Özden, Hüseyin Sayan
Mysteriöse Morde in Istanbul: Modische Mädchen werden auf offener Straße erschossen. Anscheinend steckt eine geheimnisvolle Organisation dahinter, angeführt von einem Süperschurken mit Katze. Ein Fall für Bedmen und Robin.
Während sich das amerikanische Kino mit aberbillionendollarteuren Neuauflagen selbst bejubelt, brachte das türkische Kino den Überflieger schon in den 70er Jahren zur Erde zurück. BEDMEN ist - wenn man so will - BATMAN unplugged. Ohne Bits und Bites, dafür hart und dreckig.
Die Effekte beschränken sich auf eine Räuberleiter, die Batman Robin hält. Wozu braucht man ein Batmobil, wenn man im Istanbuler Straßenverkehr mit einem kleinen Flitzer besser unterwegs ist? Was soll dieser lästige Umhang? Der Strampelanzug ist schon lächerlich genug, und so ein Cape stört nur bei einer Klopperei. Zum Umziehen ist ohnehin meist keine Zeit. Höchstens zum Ausziehen. Und ein Batgirl brauchen Bedmen und Robin nun wirklich nicht. Es gibt schließlich so viele schöne Töchter, die man anbaggern kann.
BEDMEN kommt auch direkt zur Sache. Nachdem er per Tonband von seiner Mission Impossible erfahren hat, verschlägt es ihn erst einmal in einen Stripclub. Der Mann setzt Prioritäten! Fünf sehr lange Minuten tanzt die Dame lasziv und zeigt dabei nahezu alles, während die Kamera hemmungslos draufhält und Bedmen genüßlich eine Zigarette raucht. Wenn der Film sich auch sonst keine Zeit lässt, hier hat Bedmen alle Zeit der Welt.
Mag Batman der edle Ritter sein - Bedmen haut auf die Kacke. Er poppt wirklich alles, was nicht bei Zwei auf den Bäumen ist und macht so seinem Namen alle Ehre. Nach getaner Arbeit gabelt er noch eine Straßendirne für ein paar entspannte Stunden auf. Als seine Freundin dann anklopft und das Techtelmechtel unterbricht, gibt er das Stundengirl kurzerhand als Krankenschwester aus, derweil er das Bett hütet. Großes Kino!
Die türkischen Damen haben ohnehin nichts anderes zu tun, als sich hübsch zu kleiden und sich ab und an entweder erschießen oder retten zu lassen. Und wenn sie nach Hause kommen, legen sie erst einmal eine flotte Platte auf und einen heißen Strip hin. Einfach so. Vermutlich, um in Übung zu bleiben. BEDMEN ist einfach unwiderstehlich. Er hat kindlich-naiven Charme der Comic-Strips für 6-jährige Jungs und mixt dazu den Sexappeal für die großen Jungs.
Und ja, BEDMEN rockt! Dafür sorgt alleine schon der schrille Soundtrack. Im Geheimdienst Ihrer Majestät dröhnt in die Ohren und sorgt für den nötigen Drive. Mädels spazieren zu The Beat goes on. In den Barclubs schwoft schwülheiß Je t'aime...moi non plus. Beim romantischen Spaziergang an der Seine, äh, Bosporus säuselt selbstverständlich Henry Mancini. Und mit Led Zeppelins Whole Lotta love fliegen die Fäuste einfach besser.
Bei einem solchen Score sehen die Batmans und Robins aus Übersee ganz schön alt aus.
61 Minuten lang wüten die Bedmen & Robin über die türkischen Leinwände. Für Langeweile bleibt da keine Zeit. Für die nackte Wahrheit aber schon. Bedmen schert sich einen Dreck um Political Correctness, steht auf Brüste und lässt auch sonst nichts anbrennen. Exzessives No-Budget-Kino, wie es nur in der Türkei entstehen konnte. Und ein Dank geht nach Berlin. Denn auch wir von filmtipps.at gehen manchmal blind an Perlen vorbei.