HORROR/KOMÖDIE: CAN, 2009
Regie: Eli Craig
Darsteller: Katrina Bowden, Alan Tudyk, Chelan Simmons, Tyler Labine
Die beiden sympathischen Hinterwäldler Tucker & Dale sind auf dem Weg zu ihrem neu erworbenen Wochenendhäuschen im Wald, als sie an der letzten Tankstelle auf eine Gruppe College-Kids treffen. Die haben alle Backwoodslasher gesehen und ahnen bereits Böses. Eine Reihe von Missverständnissen lässt die friedliche Einöde kippen, und bevor man die Konflikte bei einer gemütlichen Tasse Tee ausdiskutieren kann, fliegen auch schon die Äxte und die Leichen stapeln sich um die Hütte.
KRITIK:"This Vacation sucks!" raunt Tucker blutüberströmt Dale zu. Scheiße nochmal, wieso klinken die städtischen College-Teens plötzlich der Reihe nach aus? Dabei wollte man doch nur ein gemütlliches Wochenende mit Angeln und Bier genießen.
TUCKER & DALE VS EVIL ist eine Horrorfilmparodie. Nun gibt es davon mehr als genug, allerdings sind die wirklich gelungenen an einer Hand abzuzählen. Es sind die, die das Genre ernst nehmen und huldigen, nicht die, die einzelne Szenen einfach in einer Nummernshow veralbern. Die Komik entsteht dann nicht aus Slapstick, sondern vielmehr aus einem liebevollen Umgang mit den genrespezifischer Regeln, ohne diese offensichtlich zu verletzen.
TANZ DER VAMPIRE funktioniert etwa auch als reiner Vampirfilm, FRANKENSTEIN JR. geht sogar soweit, die alten Kulissen wieder auferstehen zu lassen. TUCKER & DALE ist nun der Ritterschlag für den Backwoodslasher.
Denn es ist alles drin, was man von einem Backwoodslasher erwartet. Unschuldige Frauen werden gefesselt, die Kettensäge röhrt, der Häcksler tut seinen blutigen Dienst, der Sheriff steckt anscheinend mit unter einer Decke und es gibt sogar einen Banjo-Soundtrack, der seit der Urmutter aller Backwoods DELIVERANCE einfach dazugehört.
Bloß - es ist nicht das wonach es aussieht. Und darin besteht die große Kunst des Films, einerseits alle Erwartungen an einen Backwoodslasher zu erfüllen, andererseits aber mit leichter Hand dem Zuschauer einen Spiegel vorzuhalten, da alles wirklich nur ein Spiel mit den Zutaten ist.
Eli Craig beweist profunde Kenntnis der Konventionen, Regeln und Settings des Genre, und wenn er sie sanft gegen den Strich streichelt oder gar teilweise bricht und ins Absurde führt, dann zeigt das umso mehr, dass ihm nichts ferner lag, das Genre bloßzustellen, sondern vielmehr dem wortkargen Narbengesicht mit der Kettensäge seine Referenz zu erweisen. Und dafür gebührt ihm großen Respekt.
Verkehrte Welt bei den Hillbillies, trotz Dosenbier und Kettensägen. Ganz großer Partyspaß für Genreliebhaber, Schenkelklopfer garantiert und der "wahre" Eröffnungsfilm des FFF.