DRAMA: USA, 2005
Regie: Duncan Tucker
Darsteller: Felicity Huffman, Kevin Zegers, Elizabeth Peña
Die transsexuelle Bree (Felicity Huffman) lebt in einem Armenviertel von Los Angeles und spart ihr Geld, um den finalen operativen Eingriff vornehmen zu lassen. Da erhält sie einen Anruf aus New York: Toby, ein in Jugendhaft einsitzender Teenager, sucht seinen Vater. Daraufhin wird ihr klar , dass sie in ihrem früheren Leben als Mann einen Sohn in die Welt gesetzt hat.
Zunächst will Bree von Verantwortung nichts wissen, doch ihr Therapeut überzeugt sie, sich dieser zu stellen. Sie fliegt nach New York, um Toby aus dem Gefängnis zu helfen, doch als man ihr den Jungen übergibt, hält dieser sie für eine christliche Missionarin, die gestrauchelte Jugendliche bekehren will.
Bree sieht keinen Grund, dieses Missverständnis aufzuklären. Als sie freilich mitbekommt, dass Toby die Kaution verfallen lassen und nach Los Angeles trampen will, um dort seinen leiblichen Vater zu suchen, befällt sie Panik: Bree bietet ihm an, gemeinsam mit ihm an die Westküste zu fahren, wobei sie plant, ihn unterwegs bei seinem Stiefvater zurückzulassen. Das ungleiche Paar macht sich auf den Weg quer über den Kontinent.
(Text: Gartenbaukino)
Es sieht ja so aus, als hätte das amerikanische Kino sexuelle Minderheiten entdeckt.
Zuerst schwule Cowboys, jetzt Transsexuelle. Oh Gott!
George W. Bush und seinen christlichen Fundi-Freunden muss langsam angst und bang werden. Zumal hier auch noch recht bissige Seitenhiebe in Richtung Kirche und Religion ausgeteilt werden.
Der Untergang von God's own Country naht. Da hilft nur noch beten. Wir empfehlen: Stoßgebete *g* ...
Transamerica ist ein amerikanisches Roadmovie.
Dieses Genre lebt von dem, was gutes Kino meiner Meinung nach wirklich ausmacht: Von bewegten Bildern, Emotionen, starken Schauspielern.
Und auch einem präzisen Blick für soziale Realitäten.
Soll heißen: Die Firma Reich&Schön spielt in solchen Filmen eher selten mit;
Roadmovie-Protagonisten sind stets Außenseiter, Underdogs, die Verlierer des amerikanischen Albtraums ...
In diesem Fall eine Transsexuelle und ein drogensüchtiger Stricher.
Mich hat der Film ein wenig an den Klassiker My Private Idaho (mit Keanu Reeves) erinnert.
Allerdings mit wesentlich komödiantischerem Tonfall. Und einem netten Seitenhieb auf dessen Hauptdarsteller *g*.
Der Humor ist erfreulich direkt und derbe ausgefallen - Zitat: When I was a boy, I used to read porn magazines on the toilet. Since then, I have shitty sex.
Was die stockkonservative amerikanische Zensurbehörde prompt veranlaßte,
dem Film ein Rated R for sexual content, nudity, language and drug use reinzudrücken.
Dass der Film trotz aller Komik nie ins Lächerliche kippt, ist den tollen Schauspielern zu verdanken.
Felicity Huffman, vorallem durch die (überschätzte) Fernsehserie Desperate Housewives bekannt,
liefert hier eine schauspielerische Ausnahmeleistung. Die nicht unbelohnt blieb:
Der Film kam auf zwei Oscar-Nominierungen und insgesamt 12 Festival-Auszeichnungen.
Grund genug, eine Kinokarte zu lösen, würd ich mal sagen.
Intensives, preisgekröntes Roadmovie; tragische Charaktere, schräger Humor, großartige schauspielerische Leistungen. Empfehlung!