KOMÖDIE: USA, 2013
Regie: Seth Rogen. Evan Goldberg
Darsteller: James Franco, Seth Rogen, Jay Baruchel, Jonah Hill, Craig Robinson, Danny McBride, Rihanna, Michael Cera
Die Hölle, das ist ein Loch in James Francos Vorgarten. Urplötzlich hat es sich aufgetan und den Großteil der saufenden, koksenden und hurenden Partygesellschaft verschluckt. Überlebt haben lediglich der Gastgeber selbst sowie Seth Rogen, Jay Baruchel, Jonah Hill, Craig Robinson und Danny "I'll cum everywhere!" McBride, der aus gutem Grund nicht eingeladen war. Während draußen allmählich apokalyptische Zustände vorherrschen und der Sündenpfuhl Hollywood in glühenden Lavaströmen versinkt, wird in Francos Luxusvilla erst mal weiter gefeiert, als gäbe es kein Morgen. Stimmt ja auch ...
Das hat ja irgendwann kommen müssen: Seth Rogen, der auch Regie führte, lässt seine Freunde (übersteigerte?) Versionen ihrer selbst spielen und selbst im Angesicht der Apokalypse jede Menge Spaß miteinander haben. Die gute Nachricht dabei: Der Spaß überträgt sich auch auf die Zuseher. Und wie!
Vergesst die mittelmäßige IMDB-Bewertung und die humorlosen Verrisse (z.B. im Standard): THIS IS THE END ist die bislang beste Komödie des Jahres und mit ziemlicher Sicherheit der lustigste Weltuntergang seit Menschengedenken. Selbst im direkten Vergleich mit den eh auch schon sehr lustigen britischen Saufkumpanen aus dem kürzlich gestarteten THE WORLD'S END gehen Seth Rogen und seine Freunde als klare Punktesieger hervor: THIS IS THE END ist wie eine randvoll mit bunten Pillen, ungesunden Pulvern, härteren Getränken und lustigen Zigaretten gefüllte Wundertüte, aus der ein Magier auf Speed im Minutentakt neue Überraschungseier herauszieht.
Für eine Komödie, die noch dazu fast die gesamte Laufzeit über an einem einzigen Schauplatz spielt, ist schon enorm viel los. Immer, wenn man glaubt, jetzt müsste eigentlich der Gipfel erreicht sein, kommt Seth Rogen mit einem noch absurderen Einfall daher uns setzt prompt noch eins drauf.
Auch Suspense und wirklich - ich meine: so richtig wirklich - überraschende Schockeffekte kommen nicht zu kurz und kreuzen die Brachialkomödie aus der altbekannten Judd Apatow-Schule mit dem Horrorfach. Wer zwischen den Lachkrämpfen noch zum Luftholen kommt, kann gerne die Referenzen und Querverweise zählen. Ich für meinen Teil hab mich unter anderem über eine schöne Hommage an Peter Jacksons Erstling BAD TASTE und an den spanischen Bierdosenkino-Klassiker EL DIA DE LA BESTIA gefreut.
In diesem Sinne:
Danny McBride: "What the fuck is wrong with you, Franco? You have iPad's all over the goddamn walls in your house, but you jack off like a fuckin' pilgrim!"
James Franco: "That's right man, I like to read!"
Fassen wir also zusammen: Bestens aufgelegte Stars, die sich selbst spielen, ein vor irrwitzigen Einfällen nur so strotzendes Drehbuch, zwerchfellerschütternde Pointen im Stakkato-Takt und ein Happy End, das einen ein Bestlaune aus dem Kino tanzen lässt. Sogar zum Sound der Backstreet Boys. Der lustige Weltuntergang seit Menschengedenken in einem glückselig machenden Film, der gegen Herbstdepression, Zynismus, Liebeskummer und Midlife Crisis gleichermaßen verschrieben werden sollte.