DRAMA: USA, 2008
Regie: Darren Aronofsky
Darsteller: Evan Rachel Wood, Marisa Tomei, Mickey Rourke
Der abgehalfterte Wrestlingstar Randy "The Ram" Robinson hat schon bessere Zeiten erlebt. Als er schließlich einen Herzinfarkt hat, möchte er sein Leben umkrempeln, doch das stellt sich als nicht allzu einfach, wenn nicht gar unmöglich, heraus...
KRITIK:Wrestling also. Hat mich eigentlich niemals allzu interessiert. Wohlbehütet wie ich ohne Kabelfernsehen aufgewachsen bin, war ich damals in der Volksschule eher irritiert, als meine Freunde diese Gewalt zelebrierenden, hässlichen Typen mit komischen Namen wie Hitman Hard, The Undertaker oder Hulk Hogan als ihre Idole feierten und deren Kämpfe leidenschaftlich diskutierten.
Die Enttäuschung war dann überhaupt perfekt als sich mir offenbarte, dass diese Kämpfe nur Show sind. Ein abgekartetes Spiel, das Ende allen Sports. Erst viel später erkannte ich, dass hinter der Fassade spektakuläre athletische Leistungen stecken, die es wohl verdienen honoriert zu werden. Theoretisch.
Praktisch sieht die Sache natürlich erst anders aus, wenn ein Darren "Pi, Requiem for a Dream, The Fountain" Aronofsky mit dem Goldenen Löwen im Gepäck den Film auf die Bretter wirft. Da lohnt es sich doch wahrlich einen Blick zu riskieren. Hat ja bei "Million Dollar Baby" auch nichts geschadet.
"The Wrestler" also. Eine White-Trash-Tragödie? Eine Einsamkeits- oder Altersstudie? Ein Sportfilm? Eine Parabel auf den Untergang der Vereinigten Staaten, auf das Aussterben der Helden?
Jedenfalls ein Drama, aus dem man eine ganze Menge herauslesen kann, zumindest wenn man möchte. Mickey Rourke spielt sich vermutlich selbst, kann sicherlich aus seinen eigenen Höhen und Tiefen schöpfen um überzeugend den Stehaufmann mimen, der erkennt, dass die Welt sich einen Dreck um ihn schert, wenn er sich nicht in seiner für ihn lebensgefährlichen Rolle weiterprostituiert.
Er ist das Biest mit dem goldenen Herzen. Darauf reagieren die Schönen in unterschiedlicher Weise, doch niemals so, dass er zur Ruhe kommen könnte. Doch kann er, um das zu ändern die Rolle des Biests nicht ablegen, denn dann würde er den Teil von sich verlieren, der ihm und den Menschen letztlich am meisten bedeutet. So verstrickt er sich natürlich in eine Tragödie und wir wissen ja wie das endet.
Ich hätte ja niemals gedacht, dass so etwas möglich sein kann, aber Darren Aronofsky ist ein bestenfalls solider Film gelungen, dessen Abgrenzung zum Mainstreamdrama höchstens durch den etwas depressiven Grundtenor erfolgt. Daher...
...sicher kein Muss, dieses vielschichtige, jedoch letztlich nicht allzu originelle oder aufregende weil vorhersehbare Drama, welches vor allem durch das Milieu, das es portraitiert, und die sympathischen und spielfreudigen Darsteller zu interessieren vermag.