OT: Besökarna
HAUNTED HOUSE: SWE, 1988
Regie: Jack Ersgard
Darsteller: Kjell Bergqvist, Lena Endre, Johannes Brost
Eine Familie zieht in ihr neues Haus am Land. Schon bald passieren äußerst merkwürdige Geschehnisse...
Ok, das klingt für junge, cinephile Ohren nicht besonders originell (und klang es auch 1988 nicht), doch bekanntlich muss man das Rad nicht neu erfinden, um überzeugen zu können. Und das tut der schwedische Gruselfilm über weite Strecken, auch wenn er mit den ganz Großen dieses Subgenres wie The Shining, The Haunting etc. nicht mithalten kann.
Die "Schwachstelle" des Films ist wie schon angedeutet die Formelhaftigkeit des Skripts an einigen Stellen. Zum einen hätten wir da die naive Familie, die am Beginn des Films glücklich und voller Hoffnung auf die Zukunft in ihrem idyllischen, neuen Heim ankommt (natürlich mit einem Volvo), den Vater, der durch seinen Job sehr gestresst ist und glaubt in den Wahnsinn abzudriften, oder die Mutter, die den ganzen Spuk nicht wahrhaben will.
Kommt euch bekannt vor? Yup. Doch abgesehn von diesen genrespezifischen Fixsternen, macht der Film sehr viel richtig und baut langsam eine feine, sehr unheilvolle Atmosphäre auf, und zwar einfach und minimalistisch. Die Kamera bewegt sich sehr geschickt und ließ meinem lechzenden Zerebrum genügend Platz für die eine oder andere hässliche Imagination. Der Regisseur tat auch gut daran, nicht allzu viel zu zeigen, denn wie wir wissen hat diese Entscheidung schon so einigen Horrorfilmen den Garaus gemacht. 'Signs', 'It' anybody?
Weniger ist oft mehr. In diesem Sinne, wenn du nicht viel zu bieten hast, ist es besser zu bluffen. Und das macht der Film auch sehr eindrucksvoll, unter anderem mit den oft unterschätzten Soundeffekten, den überzeugenden Darstellern (welche auch ganz plausibel agieren) und dem Umgang mit Licht und Schatten. Klingt simpel. Ist es auch. Reicht aber. Zudem bietet der Film noch einen sehr eigenartigen Geisterjäger (von dem ich nicht gänzlich weiß, was ich von ihm halten soll), recht angenehme Kinder, die nicht ständig rumnerven und sich extra bescheuert verhalten und so manch eine kurzzeitige Hautveränderung.
Ach ja, wer mit OmU schaut, vermeidet/verpasst die teilweise wirklich lächerliche Synchro (die englische Version ist unfassbar schlecht).
Ein Horrorfilm nach bewährtem Rezept. Freunde des Genres, welche, wenn man sie nach ihren Hobbies fragt, unter anderem, Angst haben und Gruseln aufzählen, sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren. An alle anderen: Nur keine Angst, wird schon nix passieren.