DROGENRAUSCH: USA, 1967
Regie: Roger Corman nach einem Drehbuch von Jack Nicholson
Darsteller: Peter Fonda, Susan Strasberg, Bruce Dern, Dennis Hopper, Salli Sachse
Der Werbefilmer Paul (Peter Fonda) steckt mitten in der Scheidung von seiner Frau Sally (Susan Strasberg). Das wirft ihn in eine Sinnkrise. Er will sich über einige Dinge klar werden, sein Mittel zum Zweck: Ein LSD-Trip.
Die erzwungene Warnung am Anfang des Films macht gleich mal neugierig: "Sie werden gleich Zeuge eines höchst ungewöhnlichen Filmereignisses. Einer fiktiven Auseinandersetzung mit der halluzinogenen Droge LSD. ... Dieser Film ist ein schockierender Kommentar zu einem weit verbreitetem Trend, der uns alle betrifft." Hui, das könnte spannend werden. Der damals vom Staat erzwungene Prolog verfehlt ein wenig den gewünschten Effekt, möglichst drastisch auf die Gefahren von Drogen aufmerksam zu machen, sondern schürt, zumindest was mich betrifft, nur die Neugier.
Allerdings bin ich mir auch dessen bewusst, das ein Drogenfilm aus dem Jahr 1967 mir nicht den gleichen Rausch bieten kann, wie beispielsweise ein Enter the Void. Dafür erhoffe ich mir ganz andere Qualitäten. Allein das Hippie-Staraufgebot lässt auf einiges hoffen. Wenn Roger Corman Peter Fonda, Susan Strasberg, Bruce Dern, Salli Sachse und Dennis Hopper, nach einem Drehbuch von Jack Nicholson, tanzen lässt, dann erwarte ich ernsthaft einen Trip.
Als Paul zu Beginn des Films den "Psychedelischen Tempel" betritt um sich unter strenger Aufsicht seines Freundes John (Bruce Dern) seinen ersten LSD-Trip zu genehmigen, lässt sich schon erahnen was uns gleich erwartet. Der bunt bemalte Tempel ist schon allein ein Rausch. "Enter" ist an eine Wand geschmiert. Paul nimmt die Aufforderung an und als er durch den Tempel wandert fragt man sich, ob der Trip schon begonnen hat. Auf dem Weg begegnet er noch einer schönen Unbekannten, Glenn (Salli Sachse), die ihn später auf seinem Trip begleiten wird. Die Frage ob sie ihm bei seinem ersten Trip zusehen könnte, verneint er da noch und trotzdem ist sie später in seiner Halluzinationen anwesend.
Nachdem Paul das LDS genommen hat, legt er sich auf ein Sofa und mit der Aufforderung seines Freundes John, eine Maske aufzusetzen, taucht er ein in die halluzinogene Traumwelt des LSD-Trips und mit ihm der Zuschauer. Was nun folgt sind wirre Farben und Gedankengänge von Paul, die ihn in mehrere Welten und zu mehreren Orten führen. Die aber für mich erhoffte Verwirrung bleibt aus. Auch wenn alles durcheinander und unzusammenhängend scheint sind doch Halluzination und Realität klar zu unterscheiden. Der einfachste Hinweis darauf, in welcher Welt wir uns befinden, ist die Kleidung von Paul. Die Fantasien werden immer wieder durchbrochen durch Unterhaltungen von Paul und John in der realen Welt.
Was den Film auszeichnet sind der Einsatz von Effekten mit einfachsten Mitteln. Während einer Halluzination von Paul hat er Sex mit Sally und Glenn. Auf die nackte Haut der Beteiligten werden bunte Muster projiziert. Es ist spannend die Wanderung der Muster auf den sich windenden Körpern zu sehen. Generell ist die Farbstimmung des Films sehr interessant. Natürlich nicht mit heutigen Standards vergleichbar und generell wirkt The Trip heute sehr veraltet. Aber gerade die Einfachheit der Effekte fasziniert mich.
In einer Szene fragt eine Bardame Paul: "Warum gefällt euch die Welt nicht so wie sie ist?", als sie bemerkt, das er auf einem Trip ist. Beantworten kann er sie nicht. Und diese Frage ist heute noch genauso aktuell wie damals. Doch im Großen und Ganzen wirkt The Trip aus heutiger Sicht natürlich nicht mehr zeitgemäß. Sowohl die Optik des Films, als auch die Umsetzung der Thematik wirken eingestaubt. Wer sich einen visuellen Overkill a la Enter the Void oder Requiem for a Dream erwartet, für den ist The Trip freilich nichts. Auch gibt es kein Rätsel zu entschachteln und der Kommentar auf der DVD Vorderseite: "Komm mit auf den Trip zwischen Wahnsinn, Horror und grenzenloser Liebe.", wirkt heute schon fast lächerlich in Hinsicht dessen was wir sonst so gewohnt sind. Dennoch ist The Trip ein schönes Zeitzeugnis.
The Trip ist ein Bilderrausch mit angezogener Handbremse. Allerdings nur aus heutiger Sicht, da wir mittlerweile ganz andere Drogenexzesse in Filmen gewohnt sind. Für das Eintauchen in diese bunte Hippie-Farbenwelt spricht die Einfachheit und zugleich Schönheit der Effekte. Zu viel darf man freilich nicht erwarten, denn weder erschließt sich nach dem Anschauen eine neue Welt noch denkt man längere Zeit darüber nach.