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The Retaliators

The Retaliators

HORROR: USA, 2021
Regie: Samuel Gonzalez Jr., Michael Lombardi
Darsteller: Michael Lombardi, Marc Menchaca, Joseph Gatt, Katie Kelly

STORY:

Dem Priester wurde die Tochter genommen. Durch feige Mörderhand. Doch die Wege des Herrn sind unergründlich. So begab es sich, dass ein Detective, dem das Schicksal vor Jahren ähnlich übel mitspielte, dem Priester seine Hilfe anbietet. Der Täter wird gefasst, gesteht und bereut augenblicklich, denn der Priester lässt seinen inneren Paul Kersey frei. Und wandelt auf dem blutigen Pfad der Rache ...

KRITIK:

.. sehr zum Leidwesen der bösen Buben, die dutzendweise ihr irdisches Leben aushauchen, auf denkbar garstige Weise. THE RETALIATORS hat ein wunderschönes Cover und einen waschechten Achtzigerjahre-Videothekentitel. Und ebendort dort hätte man einen Film dieser Art früher mit Vergnügen ausgeborgt. Heute wird derartiges von Festival zu Festival weitergereicht und findet dann via Streaming und leider immer seltener Blu-ray den Weg ins Heimkino.

Inhaltlich folgt THE RETALIATORS dem schönen Motto anything goes - der Priester lockert seine Predigt mit dem Auftritt einer blauhaarigen Nu-Metal-Band auf, ein Baddie verliert seine Zähne am Auspuff eines Muscle Cars, und da war noch ein Detective, der sich einen Hobbykeller der besonderen Art eingerichtet hat, während der Priester nicht mehr die Backe hinhält, sondern zunehmend nach dem guten alttestamentarischem Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn agiert.

THE RETALIATORS ist räudiger, kompromisslos harter Indie-Horror durch und durch. Leidlich gut gespielt, leidlich gut inszeniert, aber gar nicht mal so billig: Immerhin sieben Millionen Dollar standen zur Verfügung, und sie wurden grundvernünftig investiert: In saftige, stellenweise sau-schmerzhafte und weitestgehend handgemachte Spezialeffekte. Kunstvoll oder meta ist hier rein gar nichts. Vorschlaghammer und Machete statt feiner Klinge, und immer mitten in die Fresse rein (Zitat Die Ärzte).

Geldgeber war ein gewisser Alan Kovacs, Musik-Auskennern möglicherweise als Manager der Hardrock-Kapelle Mötley Crüe bekannt. Er dreht jetzt auch Filme - THE DIRT und eben THE RETALIATORS. Aus seinem früheren Geschäftsfeld hat er jede Menge musizierendes Fachpersonal für Cameos vor der Kamera versammelt: Crüe-Schlagzeuger Tommy Lee gibt einen schmierigen DJ in einem Strip-Club, wo unter anderem die mit nur bedingt progressivem Gedankengut in Verbindung gebrachte Band Five Finger Death Punch abhängt und sich vermutlich QAnon-Videos ansieht. Der Film selbst gibt sich natürlich unpolitisch - von einem kleinen Seitenhieb auf einen "eierlosen" (aka liberalen?) Gouverneur abgesehen, der einen bösen Fiesling nicht hart genug bestraft hat. Alles muss man selber machen heutzutage ...

The Retaliators Bild 1
The Retaliators Bild 2
The Retaliators Bild 3
The Retaliators Bild 4
The Retaliators Bild 5
FAZIT:

DEATH WISH meets PRISONERS meets THE HILLS HAVE EYES: Inhaltlich betont "unkonventionelles" Indie-Horror-Spektakel mit prominenten Metal-Musiker-Cameos, das nach einem weirden Twist in der Filmmitte ordentlich die Sau rauslässt. Auge um Auge, Zahn um Zahn, und Machete statt feiner Klinge. Kann man gelten lassen.

WERTUNG: 7/10
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Jeff | 10.01.2024 01:06
Neulich geguckt. Fand ich richtig schlecht. Will zu viel von allem sein und ist am Ende irgendwie nichts davon. 1,5/5
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