THRILLER: USA, 2004
Regie: Jonathan Demme
Darsteller: Denzel Washington, Meryl Streep
Drei Soldaten kehren schwer traumatisiert aus dem Golfkrieg zurück. "Kein Grund zur Beunruhigung, nur das ganz gewöhnliche Golfkriegs-Syndrom", wird ihnen versichert. Einer von ihnen stirbt. Der zweite wird zum Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten aufgestellt. Und der dritte, Colonel Ben Marco (Denzel Washington) kommt einer groß angelegten Verschwörung auf die Spur.
KRITIK:
Es gibt nur noch einen vernünftigen Grund, NICHT an Verschwörungstheorien zu glauben.
Verschwörungstheorien gehen davon aus, dass es einen Plan gibt. Angesichts des blutigen Chaos im Irak kann davon wirklich nicht die Rede sein.
Wie auch immer:
Jonathan Demme, Regisseur von "Das Schweigen der Lämmer", entwirft in "The Manchurian Candidate" ein grimmiges und nicht besonders weit her geholtes Verschwörungsszenario:
Die Ähnlichkeit einiger Protagonisten mit real existierenden Personen ist jedenfalls kein Zufall: Der aalglatte Politiker, der mit inhaltsleeren, von Spin-Doctors erfundenen Floskeln auf Wählerfang geht: Tony Blair?
Der Mega-Konzern, der vom Krieg profitiert und seine Lobbyisten an den wichtigsten Schalthebeln der Macht sitzen hat: Halliburton? Dick Cheney?
Jonathan Demme ist ein alter Routinier, dem die sorgfältige Charakterisierung seiner Figuren wichtiger ist als reißerische Action fürs Popcorn-Publikum.
Er sorgt für langsamen, aber umso nachhaltigeren Spannungsaufbau und eine paranoide Grundstimmung, die mehr als ein Mal für Gänsehaut sorgt.
Schade nur, dass der Film gegen Ende seine pessimistische Grundhaltung aufgibt und den Zuseher mit einem viel zu versöhnlichen Ende zurücklässt.
Warum bloß? Ist das auch eine Verschwörung? Die Diktatur des Happy Ends? Will man uns wirklich böse und verstörende Filme nicht mehr zumuten, in Zeiten wie diesen? Fragen über Fragen ...
Trotz eines zu freundlichem Endes ein spannender und lohnender Politthriller.