SATIRE/DRAMA/ACTION: GB, 2001
Regie: Stephen Norrington
Darsteller: Max Beesley, Emily Corrie, Tom Bell, Ciarán McMenamin
Billy Byrne ist jung, sieht spitze aus, hat ein übergroßes Ego, sagt nein zu Drogen und ja zur Karriere als Jungstar der Londoner Kunstszene. Als solcher jettet er von einer Party zur nächsten - bis der Hype urplötzlich vorbei ist und der hoffnungsvolle Jungstar ins Bodenlose fällt: In der Londoner Unterwelt muss sich Billy plötzlich mit diebischen Straßenkindern und pädophilen Drogendealen herumschlagen...
KRITIK:Unauffälliges Cover, nichts sagender Titel - und doch ein alles andere als alltäglicher Film: Regisseur Stephen Norrington, Genre-Fans vielleicht als Regisseur der Vampir-Saga Blade bekannt, präsentiert einen schrillen, visuell einigermaßen abgefahren filmischen Trip, der sich recht ungeniert bei Motiven von Uhrwerk Orange über Brazil bis Trainspotting bedient.
Der Film will vieles sein: Drogenkrimi, Sozialdrama, surreale Action-Phantasie, Coming of Age-Story und nicht zuletzt eine gallige Showbiz-Satire. Ein bisschen (zu) viel auf einmal vielleicht - denn trotz akzeptabler schauspielerischer Leistungen und einer überbordenden Fülle an kreativen Einfällen will der Funke nicht 100%ig überspringen. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Lovestory stärker zu betonen - und das neunmalkluge Geschwätz über "emotionalen Mehrwert und Integrität des Kunstwerks an sich" (oder so) zu kürzen.
Anyway, wer sehen möchte, wie sich ein mit Comics, Science Fiction und britischer Club-Kultur aufgewachsener Regisseur ein Sozialdrama vorstellt, sollte einen Blick riskieren. Bizarre Einfälle, interessante Bilder, avancierter Elektronik-Sound (Leftfield, Apex Twin etc.) und gelungene Gastauftritte (Udo Kier als cholerischer Fotograph, Jason Isaacs als Splatter-Sinatra) sorgen für ein nicht alltägliches Filmvergnügen.
Aufstieg und Fall eines Stars: Grelle, mit (damals) hippen elektronischen Sounds unterlegte Showbiz - und Gesellschaftssatire made in Britain, der man überdeutlich ansieht, dass der Regisseur aus dem fantastischen Fach kommt. Ideenreichtum und bizarre Einfälle im Dutzendpack täuschen recht erfolgreich darüber hinweg, dass der Film letztlich emotional wenig überzeugt und an der Oberfläche haften bleibt. Schade, da wäre noch mehr drin gewesen...
Anyway, Kultfilm-Freunde kommen auf ihre Kosten.
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