DRAMA: USA, 2004
Regie: James Marsh
Darsteller: Gael Garcia Bernal, William Hurt, Pell James, Paul Dano
Der junge Elvis (nein, nicht DER Elvis) reist nach seinem Austritt aus der Navy ins erzkatholische, texanische Kleinstadt-Nest Corpus Christi und erzählt Prediger Sandow, er wäre sein unehelicher Sohn. Sandow weist ihn ab...
KRITIK:The King war nun wieder mal US-Indie-Kost, die es mir gar nicht leicht machte. Kennt ihr das? Man ist hin und hergerissen zwischen "kunstvoll, genial" und "ach, komm, lass mich..."; man weiß nicht ob man blöd nicken oder Daumen lutschen soll. Man ist "out of order", zwiegespalten, genervt aber zugleich seltsam verständnisvoll...
Ja. The King ist nicht so leicht zu verdauen. - Fangen wir bei Gael Garcia Bernal, der mal wieder gut spielt, dem man seine undurchschaubare Rolle irgendwie aber auch nicht abnimmt, gefühlstechnisch nicht, WEIL die Sympathie, die Toleranz bei anderen Rollen, die er bisher meisterte, hängen und stehen geblieben ist. Nun ja. Er wirkt wie ein schwarzes Schaf im weißen Schafpelz. Versucht er noch so zu erschrecken, noch so zu fordern, Bernal bleibt einfach 'n wolliges Schaferl. Für mich definitiv fehlbesetzt.
Vielleicht ist es oder er aber auch eine Stärke, die sich am Ende bei einigen Zuschauern bewähren wird. Bis dahin plätschert der Film mit einer fast plüschigen Handlung, bis zur ersten Stunde. Provoziert zum einen, unterfordert zum anderen, rettet sich aber doch noch mit einem interessanten letzten Drittel, wo sich spannungsgeladene Ausgangspunkte schließlich "befreien" von einem unterkühltem Vorstadt- Coming of Age- Deckmantel, um einige rostige moralische, religiöse und ethische Rädchen im Kopfe des Zuschauers in Bewegung zu bringen.
Visuell ist der Film natürlich Top, reizt die Öhrchen auch mit nettem Wiegen- Sound, man darf sogar ein wenig von Paul Danos Gesangskunst genießen. Handwerklich ist alles richtig gemacht worden. Schön! Ok! Aber nichts wirklich mutiges, wie man es von einer gehobenen Independent-Produktion erwarten darf.
Der Film fällt zwar nicht aus einem gewissen filmischen US-Independent-Rahmen, überzeugt letztendendes aber doch und lässt den einen oder anderen, wie mich, zwiegespalten zurück. Ein gutes Drehbuch, etwas schwammig und akzentlos umgesetzt. Harmlos! Sehenswert? Nja- ! ;-) Wieso nicht?