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The Gambler - Neuauflage eines Filmklassikers

The Gambler - Neuauflage eines Filmklassikers

SPIELER-DRAMA: USA, 2014
Regie: Rupert Wyatt
Darsteller: Mark Wahlberg, Jessica Lange, John Goodman, Brie Larson

STORY:

Tauchen wir gemeinsam ab in die Welt der Spieler und Geldverleiher, der Knallharten und der Verzweifelten: "The Gambler" stammt aus dem Jahr 2014 und lief 2015 in den deutschen Kinos. Das Remake des 70er-Jahre-Klassikers "Spieler ohne Skrupel" (Film Noir) handelt von einem Professor französischer Literatur, der sich in seiner Freizeit ganz dem Glücksspiel hingibt. Ob Wetten, Blackjack oder Pokern: Das Spielen besitzt einen extrem hohen Stellenwert in Jim Bennetts Leben, vor allem das Roulette hat es ihm angetan.

Die erste Form des Roulettes kam übrigens im Frankreich des 18. Jahrhunderts auf, doch ist das flotte Kugelspiel auch heute noch in der Popkultur präsent – das belegt dieser Film eindrucksvoll. Wem von uns kommt nicht als Erstes der drehende Kessel in den Sinn, wenn er an ein Spielcasino denkt? Das faites-vos-jeux des Croupiers klingt dabei schon in den Ohren, selbst wenn weit und breit keine Spielbank in Sicht ist. Und genau so müssen wir uns Bennetts Leben vorstellen, nur als Dauerzustand, wie magisch in den Dunstkreis des Glücksspiels gebannt.

Der "Gambler" verschuldet sich, sodass ihm bald schon zwei Kredithaie gleichzeitig auf den Fersen sind. Seine Mutter will sein Leben retten, indem sie ihm 260.000 Dollar leiht, doch dieses Geld landet genau dort, wo vorher schon jeder einzelne Cent hingeflossen ist. Bennett zieht seine Studenten mit in den Strudel, doch eines Tages steht er am Roulette-Tisch und trifft eine erstaunliche Entscheidung.

KRITIK:

Mark Wahlberg prägt diesen Film mit seiner starken schauspielerischen Leistung. Er zeigt sehr deutlich, wie Bennett erst am Spieltisch so richtig zu leben beginnt und dort immer wieder dem einen Muster folgt: verdoppeln -gewinnen - verdoppeln - und dann doch alles wieder verlieren. Dem Zuschauer drängt sich der Verdacht auf, dass der Protagonist aus reinem Selbsthass handelt, dass er mit dieser merkwürdigen Strategie vielleicht gar nicht gewinnen will. Und es kommt ihm auch nicht wirklich in den Sinn, seine Schulden zu bezahlen, obwohl dadurch sein Leben in Gefahr gerät.

Der Mann legt eine erstaunliche Kaltschnäuzigkeit an den Tag, ganz und gar nicht wie ein Glücksritter, sondern eher wie jemand, der sich bereitgemacht hat für einen Trip in die Hölle. Der Schauspieler, der in seine Rollen nicht immer so brilliert wie in dieser, ist einer genaueren Betrachtung wert. Er betätigt sich nicht nur auf Hollywoods großem Filmparkett, sondern war auch früher als Hip-Hop-Künstler unter dem Namen Marky Mark bekannt. Nebenbei modelte der Tausendsassa für Calvin Klein und schlug damit weiteres Kapital aus seinem guten Aussehen. Sein Durchbruch als Schauspieler gelang ihm 1997 mit "Boogie Nights", einer tragischen Komödie von Paul Thomas Anderson. 2007 erhielt Wahlberg einen Oscar als bester Nebendarstellen und den Golden Globe Award für seinen Auftritt in Martin Scorseses "The Departed - Unter Feinden". Mittlerweile betätigt er sich auch als Filmproduzent, hat also die ganz großen Hebel in die Hand genommen.

Doch auch andere Schauspieler kommen in "The Gambler" fabelhaft zur Geltung: John Goodman, der als einer beiden fiesen Kredithaie fungiert, hält eine herrliche "Fuck-You"-Rede, die wirklich zum ganz großen Kino gehört. George Kennedy hat in diesem Streifen mit fast 90 Jahren seinen allerletzten Filmauftritt, er zählte zum Urgestein Hollywoods. Jessica Lange heizt die ganze Mischung noch kräftig an, während Michael Kenneth Williams seine eigene Würze hinzugibt. Mit wenig Leerlauf und viel Emotionen sorgt dieser Blockbuster dafür, dass die Spannung kaum jemals abreißt und der Höllentrip fast real wird.

The Gambler - Neuauflage eines Filmklassikers Bild 1
The Gambler - Neuauflage eines Filmklassikers Bild 2
The Gambler - Neuauflage eines Filmklassikers Bild 3
The Gambler - Neuauflage eines Filmklassikers Bild 4
FAZIT:

Dieses Remake hat sich ganz und gar gelohnt! Das flüssige Drehbuch und die starken Schauspieler machen das Ganze zu einem kleinen Meisterwerk für alle, die es spannend und dramatisch mögen. Wer allerdings einen echten Helden sucht, wird ihn in Jim Bennett garantiert nicht finden. Eher lassen sich in dieser Figur erstaunliche Abgründe ausmachen, die immer wieder schockieren. Eine kleine Prise Liebe kommt mit der Studentin Amy ins Spiel, doch was daraus wird, muss sich der Zuschauer selbst ansehen. Gute Vorzeichen sind jedenfalls auf weiter Flur nicht sehen, denn Bennett qualifiziert sich nicht gerade als treue Seele mit Hang zu einer liebevollen Partnerschaft.

WERTUNG: 9 von 10 9 von 10 Spieljetons auf dem Roulettetisch
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