SPIELER-DRAMA: USA, 2014
Regie: Rupert Wyatt
Darsteller: Mark Wahlberg, Jessica Lange, John Goodman, Brie Larson
Der Literaturprofessor Jim Bennett lehrt tagsüber an der Universität und verbringt seine Nächte am liebsten in der Spielhalle. Sein Motto: All in. Durch seine grenzenlose Risikobereitschaft verspielt er immer mehr Geld, bis ihn auch die Leihgabe seiner reichen Mutter Roberta in Form von 260.000 US-Dollar nicht aus dem tiefen Schuldensumpf ziehen kann. Als dann auch noch seine Studentin Amy, in welche er verliebt ist, in Gefahr gerät und er sich auf Geschäfte mit dem skrupellosen, aber dennoch menschlichen Kredithai Frank einlässt, findet sich Bennett einer unmöglichen Situation wieder.
Mark Wahlberg mal nicht als Actionheld und Waschbrett-Mannequin? Geht das überhaupt? Und dann auch noch in einem Remake von "Spieler ohne Skrupel" aus dem Jahr 1974? Wahlbergs Vielseitigkeit konnten wir bereits in Filmen wie Boogie Nights (1997), Rock Star (2000), Planet der Affen (2001) und The Lovely Bones (2009) erkennen, doch in The Gambler zeigt uns "Marky Mark" sein immer breiter werdendes Repertoire an Charakterrollen.
Durch Bennetts fast beirrend wirkende Gleichgültigkeit und seinen Hang zur Selbstzerstörung erschafft Wahlberg einen fatalistischen Hauptdarsteller, den man im Grunde genommen alles andere als sympathisch findet - und trotzdem nicht loslassen kann. Man ist von seiner Phobie gegen die menschliche Durchschnittlichkeit, seinem einzelgängerischen Wesen und den vielen Widersprüchen, die sein Leben prägen, fasziniert.
Doch auch seine Schauspielkollegen, insbesondere John Goodman in seiner Gangsterrolle als Frank mit legendär gleichgültiger Attitüde, verleihen dem Film eine brillante Thriller-Note, welche Action und Handgreiflichkeiten weitgehend in den Hintergrund rückt. The Gambler kommt auch ohne Special Effects und Blut aus, indem auf geschickte Art und Weise das Spieler-Drama mit Gangster-Elementen, Charakterstudie und psychologischer Glaubwürdigkeit verbunden wird.
Der Film zeigt, wie schnell Bennett die Kontrolle über seine eigenen Handlungen und Entscheidungen verliert und wie in der obsessiven und illegalen Spiel-Unterwelt Strategien überhaupt keine Rolle spielen. Hier wird mit Absicht ein krasser Kontrast zur kontrollierten und seriösen Atmosphäre in herkömmlichen Spielhallen und Online-Casinos darstellt, in welchen immer mehr Tools und persönliche Analysen für ein verantwortungsbewusstes Glücksspiel eingesetzt werden. Auf https://www.mrgreen.com/at/ stellt etwa das sogenannte Green Gaming sicher, dass Spieler ihr Spielverhalten beobachten und eigenständig kontrollieren können. Diese Art von Casino wird durch Bennetts Spielverhalten kontrastiert. Durch dessen Doppelleben wird genau der Gegensatz zwischen Sicherheit und Kontrollverlust deutlich und lenkt diesen an seinem siebten Tag in einem chronologischen Ablauf schließlich auf den absoluten Höhepunkt.
Weitere Highlights in Rupert Wyatts mitreißendem Meisterwerk sind die großartigen, fotografischen Aufnahmen. Wie auf musikradar.de/soundtrack-the-gambler/ zu sehen ist, reicht der Soundtrack von Pulp, über M83, bis hin zu Alan Price. Die Story wird musikalisch äußerst unterhaltsam untermalt.
Wer große Action und Knalleffekte erwartet, ist bei Rupert Wyatts Spieler-Drama THE GAMBLER fehl am Platz. Dafür wird der Zuschauer mit großartigen Charakteren und echtem Tiefgang, gelungenen Dialogen, einer Prise Humor und 70er-Jahre Touch belohnt. Man sieht "Marky" Mark Wahlberg in seiner womöglich bisher besten und authentischsten Rolle. Tipp: Den Film mit wachem Auge und Konzentration schauen, sonst verliert ihr den Faden und verpasst die besten Momente. Also nicht nebenbei zocken :-)