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The Devil

The Devil

OT: Diabel
HORROR: POLEN, 1972
Regie: Andrzej Zulawski
Darsteller: Leszek Teleszynski, Wojciech Pszoniak, Iga Mayr, Monika Nimczyk

STORY:

Polen anno 1793 zur Zeit der preußischen Invasion: Die Preußen ziehen eine Spur der Verheerung durch ein Land, das offensichtlich im Begriff ist, völlig in Wahnsinn, Verrat und Agonie zu versinken. Ein junger polnischer Edelmann wird von einem Mann in Schwarz, welcher der Teufel in Menschengestalt zu sein scheint, durch das Chaos geführt und endet als wahnsinniger Mörder…

KRITIK:

Mit DIABEL stößt der polnische Radikalfilmer Zulawski das Tor zur Hölle auf. Im Kern ist der Film sicherlich ein Kommentar zur verheerenden politischen Situation im Polen der Siebziger und zwar einer, der dem Regisseur massiven Ärger mit der Zensur seines Landes einbrachte und ihn letztendlich zur Flucht ins französische Exil bewegt hat.

Im Offensichtlichen ist dieser Film jedoch kaum in Worte zu fassen. Es ist ein finsteres Monument, das für sich alleine steht. Vergleichbares habe ich noch nicht gesehen und wird mir wohl auch in nächster Zeit nicht unterkommen.

DIABEL ist kein Unterhaltungsfilm. Mitunter ist er sehr, sehr anstrengend. Aber er ist in jeder, wirklich jeder Einstellung auf eine faszinierende und zugleich zutiefst verstörende Art und Weise bildgewaltig.

Jarosewicz´ Kamera ist das Auge des Chaos. Sie kreist hysterisch inmitten eines Totentanzes, in dem ausnahmslos alle Protagonisten des Films begriffen sind. Die Kameraperspektiven sind phänomenal arrangiert, aber empfindlichen Augen sollten ein Päckchen Aspirin in Griffweite haben. Stellenweise sind die Kamerafahrten recht wild, wenn auch nie unkontrolliert ausgefallen.

Untermalt von Korzynskis satanischem Score bricht eine rabenschwarze Flut an finsteren, hoffnungsleeren Bilder über den Zuschauer herein. Dabei dirigiert Zulawski das Inferno so gekonnt, dass DIABEL mit visueller Urkraft den Zuschauer schnell packt und erbarmungslos in seine alptraumhafte, wahnsinnige Welt zerrt. Dann wird DIABEL zur puren Verzweiflung. Zur infernalischen Anarchie. Dann wird in diesem Film die Mutter zur wollüstigen Hure, die schöne Schwester zur um Schläge bettelnden Masochistin, der Edelmann zum Rasiermesser schwingenden Irren und der Teufel zu seinem Seelenhirten.

DIABEL ist giftig wie eine Natter und völlig unberechenbar. Zwar bringt die Reise in die absolute Finsternis im letzten Drittel leichte Ermüdungserscheinungen mit sich, aber die werden schon kurz darauf von einem völlig abseitigen Ende zurück ins Nirwana geblasen. Und die zutiefst bedrückende, aber schlichtweg geniale Bildersprache machen DIABEL sowieso zu einem Meisterwerk, das derzeit auf DVD-Originalton, englische UT - am einfachsten über die Staaten bezogen werden kann.

The Devil Bild 1
The Devil Bild 2
The Devil Bild 3
The Devil Bild 4
The Devil Bild 5
FAZIT:

In zwei rabenschwarzen Stunden führt uns Andrzej Zulawski nichts Geringeres als die Hölle auf Erden vor Augen.

WERTUNG: 9 von 10 apokalyptischen Hysterien
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
mausekönig | 15.08.2010 20:50
ich habe den film leider nicht gesehen, aber für mich hört sich die kritik sehr viel versprechend an.

eine frage hätte ich allerdings:
die rezension ist ja ein wahres loblied auf den film allerdings sind es dann "nur" 9/10 punkten...
das kling jetzt villeicht komisch, aber laut der zusammenfassung hat der regisir doch alles mit dem film richtig gemacht...warum das nicht volle punktzahl?

aber vill kann ich dazu mehr sagen wenmn ich den film gesehen habe
Chris | 15.08.2010 21:21
"Nur" sind 9 Punkte nicht. : ) Ein Film muss schon große Kunst sein, um 9 Punkte zu bekommen. Ab 9 Punkte fangen schon die Meisterwerke an.Filme, die in ihrem Genre herausragend sind. Das ist dann schon Hall of Fame-verdächtiger Boden. Die ganz großen Geniestreiche holen sich dann die 10. : )
>> antworten
monezza | 21.07.2009 14:12
feine kritik! liegt schon eine geraume zeit bei mir rum und wartet auf sichtung. aber nach deiner review zieh ich den gleichmal aus dem stapel und leg ihn gaaanz oben drauf ;-)klingt ja vielversprechend.
Chris | 23.07.2009 12:34
Danke. Dann hoffe ich mal, dass der Film dich genauso beeindruckt wie er mich beeindruckt hat. Greetings Chris
>> antworten
mario | 21.07.2009 13:23
"on the silver globe" hat eine ähnliche hysterische Ader wie "Diabel" obwohl die thematik natürlich anders ist, da ein sci-fi film--eigentlich unvollendet, die fehlenden szenen wurden mit einem "voice-over" erklärt
>> antworten
Harald | 21.07.2009 11:50
Zulawski ist schlicht irre. Traurig auch, dass die meisten seiner Filme in Vergessenheit geraten sind. Wenn ich mir deine Kritik durchlese, frag ich mich auch, ob ich NACHTBLENDE und vor allem POSSESSION nicht unterbewertet habe...
topo | 15.09.2015 10:52
Ja, das hast du mit Sicherheit. besonders
Possession ist ein sehr guter Film!
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