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The Departed

The Departed

Alternativtitel: Departed - Unte, 2006
Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg

STORY:

Zwei gegensätzliche Cops in gefährlicher Undercover-Mission: Good Cop Billy Costigan (Leonardo DiCaprio) wird in die Gang des irisch-stämmigen Verbrecherbosses Frank Costello (Jack Nicholson) eingeschleust, während Bad Cop Colin Sullivan (Matt Damon) als Maulwurf im Auftrag von Costello die State-Police unterwandert. Irgendwann werden die beiden aufeinander treffen ...

KRITIK:

Zum ersten Mal in seiner langen Karriere hat Meisterregisseur Martin Scorsese eine Remake gedreht: Im hochgelobten Hongkong-Thriller Infernal Affairs (2002) lieferten sich Andy Lau und Tony Leung ein spannendes Katz- und Mausspiel dies- und jenseits des Gesetzes. Vier Jahre später beweist Scorsese, dass US-Remakes fernöstlicher Genre-Ware nicht zwangsläufig scheitern müssen. Im Gegenteil, das Remake übertrifft das handwerklich perfekte, aber etwas sterile Hongkong-Original um Längen.

Scorsese verlegt die Schauplätze von den chromglitzernden Glasfassaden der chinesischen Metropole in die düsteren Hinterhöfe, abgefuckten Kneipen und schmuddeligen Pornokinos der Armenviertel von Boston. Street-Credibility nennt man das wohl.

Viel war von der diabolischen Performance von Jack Nicholson zu lesen. Es stimmt schon: Mr. Nicholson ist ein begnadeter Grimassenschneider vor dem Herrn. Wie er stets hart an der Grenze zur Lächerlichkeit immer wieder die Kurve kratzt und stets unberechenbar und bedrohlich bliebt, ist faszinierend anzusehen. Doch Nicholsons - no na- beindruckende Performance kann nicht davon ablenken, dass seine Rolle als exzentrischer Super-Bösewicht in Wahrheit die Vielschichtigkeit eines Blätterteigs besitzt. Ich persönlich verdanke ja die nachhaltigsten Nicholson-Momente jenen ruhigeren Rollen, in denen er seinen Hang zum Overacting ein wenig bremst: Etwa Sean Penns Dürrenmatt-Verfilmung The Pledge (2001) oder Alexander Paynes meisterlichen About Schmidt (2002).

Wesentlich interessanter ist Leonardo DiCaprios Part: Insgeheim hab ich's ja immer schon gewusst, dass der Leo ein Guter ist. Hier darf endlich allen Skeptikern zeigen, dass seine Babyface-Rollen Jahre zurückliegen: Seine Figur ist ambivalent, exzessiv brutal und schutzbedürftig zugleich, von permanenter Todesangst geplagt, steht er mit dem Rücken zur Wand, hat nichts zu verlieren: Nie hat man Leonardo DiCaprio eindringlicher spielen sehen. Ja, ich würde so weit gehen und behaupten, dass der alte Nicholson vom jungen Leo an die Wand gespielt wird.

Und auch der restliche Cast überzeugt: Martin Sheen, Alec Baldwin und Mark Wahlberg glänzen in kleineren Rollen, während Matt Damon als verlogener Streber-Spitzel für einen Überraschungssieg sorgt.

Dass die Spannungsschraube konstant angezogen wird, dass Schnitt, Kameraarbeit und der ganze Rest voll und ganz überzeugen, versteht sich bei Scorsese eh von selbst. Ein später Höhepunkt des Kinojahres 2006.

The Departed Bild 1
The Departed Bild 2
The Departed Bild 3
The Departed Bild 4
The Departed Bild 5
FAZIT:

Bitte noch mal den letzten Satz lesen.

WERTUNG: 9 von 10 zerbrochene Gipsverbände
Dein Kommentar >>
Ranger | 13.10.2009 22:28
Der Cast ist wirklich toll, aber der Film hat teilweise echt seine Hänger. Denn Oscar kann ich da leider nicht nachvollziehen.

7,5/10
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Lukas | 09.11.2008 12:33
Hab deine Kritik nicht komplett gelesen, aber Scorsese hat mit Kap der Angst schon ein Remake gedreht...
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Nic | 09.04.2007 01:39
wie schon ein paar gesagt haben, leider sehr overrated. das zu hohe rating liegt natürlich an der sinkenden durchschnittlichen qualität aller anderer filme; genau bedacht ist es sein schlechtester gangsterfilm. imho ein mittelmäßiges remake das ausschließlich durch die leinwandpräsenz der darsteller lebt, keinesfalls durch die geschichte oder die inszenierung. vergessen wir nicht was bisher schon alles an gangsterfilmen/tv-serien rauskam, und wieviel wir davon in departed wiederfinden. ein scorsesefan will einfach ein originelles meisterwerk, keine billige nachkonstruktion. ka was man an diesem film so gut finden kann. jedem seine meinung :)
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monika | 03.01.2007 17:41
ein bis zum schluss jede minute packender film. sicherlich eines der besten - wenn nicht das beste - remake der filmgeschichte.
aber ich gestehe, in dem fall gänzlich unobjektiv zu sein, denn: martin scorsese ist einer meiner götter! bitte endlich endlich ein regie-oscar für ihn!
und jack nicholson fand ich soo manieriert jetzt auch gar nicht - da hab ich von ihm schon schlimmeres gesehen.
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Bernhard | 19.12.2006 14:24
Toller Film, allerdings wie ich denke etwas überschätzt. Die großartige Regie und die durchweg fantastischen schauspielerischen Leistungen täuschen IMHO über so manchen Handlungs-faux-pas hinweg. Gerade in entscheidenen Szenen wirkt die Handlung leider oft sehr konstruiert.
Trotzdem eines der Highlights 2006 - keine Frage. 7/10
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Sokrates | 12.12.2006 12:13
7 von 10 Kopfschüssen
So lautet meine Einschätzung. Aber das ist halt Geschmackssache, und Martin Scorsese war noch nie wirklich mein Liebling. Auch muss ich gestehen, dass mir Aviator besser gefallen hat, wahrscheinlich, weil diese Gangster-Blutorgien nicht so das meinige sind. Natürlich hat der Filme seine unbestreitbare Qualitäten, aber viel mehr als eine durch die Handschrift Scorseses aufgewertete Hollywood-Mainstream Produktion ist es nicht. Lustig fand ich die von Scorsese eingesetzte Katholische Metaphorik mit
Engerln und dem "Teufel" Nickolson, dessen Figur weit weg von jeglichen Realismus ist. An Filme wie Taxi Driver,
King of Comedy oder Casino reicht dieser hier nicht einmal annähernd heran. Aber dafür ist er weit leichter zu konsumieren. Apropos Kopfschüsse, fandet ihr nicht, dass es am Ende einer zuviel war? (Hollywood Ending und so
marky mark | 02.02.2011 11:50
also für mich einer der wenigen filme, die in erinnerung bleiben. das plötzliche ableben eines wichtigen protagonisten (will nicht zu viel verraten) ist in seiner unterschwelligen beiläufigkeit einfach genial umgesetzt. ein beeindruckendes aufgebot an schauspielern (die wundervolle vera farmiga ist auch eine erwähnung wert) macht einfach spaß! wer dicaprio bislang als weichgespülten hänfling verachtet hat, wird hier eines besseren belehrt. das versöhnliche ende rundet die lebhafte story gelungen ab! für mich auch 9/10!
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