HORROR: GB, 2013
Regie: Howard Ford, Jonathan Ford
Darsteller: Joseph Millson, Meenu Mishra, Anand Goyal, Sandip Datta Gupta
Die Seuche, die in Afrika die Toten auferstehen und die Lebenden angreifen ließ, hat nun auch Indien erreicht. Inmitten der Zombie-Apokalypse versucht der amerikanische Ingenieur Nicolas zusammen mit einem einheimischen Waisenjungen irgendwie nach Mumbai zu gelangen, weil dort seine schwangere Freundin lebt ...
Vor ein paar Jahren hat mich ein unscheinbarer Zombiefilm namens THE DEAD angenehmst überrascht. THE DEAD überzeugte nicht nur mit seinem ungewöhnlichen Schauplatz (die Steppen Afrikas), sondern auch mit einer intensiven Endzeitstimmung, die man einem Film aus dem Low Budget-Segment gar nicht zugetraut hätte. Ebenso heimlich, still und leise wie sich dieses kleine Genre-Juwel damals in die Kaufregale zwischen die Unmenge an grottigen Zombiefilmen geschlichen hat, ist nun das Sequel aufgetaucht.
Howard und Jon Ford, die schon den ersten Teil inszeniert hatten, zeichnen sich auch für die Fortsetzung verantwortlich. Einmal mehr wählten sie für ihre Zombie-Apokalypse einen exotischen, doch in ärmlichen Verhältnissen vegetierenden Teil der Welt. So lassen die Ford Brothers die Untoten diesmal in die Elendsviertel Indiens einfallen.
Dabei verlassen sie sich ganz auf die Stärken des Vorgängers und übernehmen diese eins zu eins auch für THE DEAD 2: INDIA. Einmal mehr darf sich der geneigte Fan auf eine gelungene apokalyptische Atmosphäre einstellen und auf Zombies der alten (langsam schlurfenden) Schule. Letztere treten im THE DEAD-Universum allerdings nie vereinzelt, sondern immer in Herden auf und sorgen in ihrer Allgegenwart für eine permanente Bedrohung, die weder den Protagonisten noch dem Zuschauer auch nur eine Sekunde Ruhe gönnt.
THE DEAD 2 spielt wirklich alle Trümpfe des Vorgängers aus und dürfte somit keinen Genrefan enttäuschen. Einen Harken gibt es aber: Kenner des ersten Teils werden rasch feststellen, dass die Fortsetzung quasi dieselbe Geschichte nur mit anderem Schauplatz erzählt.
Einmal mehr muss sich ein ausländischer Held quer durch ein (zombie)apokalyptisches Land der Dritten Welt schlagen. Und diese Roadtrips durch die Hölle ähneln sich bisweilen so stark, dass man sich fast in einem Remake des ersten Teils wähnt.
Erst gegen Ende setzen neue Oha-Effekte ein. Einer davon ist mit Sicherheit die alptraumhaft inszenierte Übernachtung in einer Baracke; die andere die teuflische Entscheidung, die der Held angesichts einer in einem Autowrack festgeklemmten und von Zombies umringten Mutter (nebst Kind) treffen muss...
Vor einigen Jahren wartete der zum Geheimtipp avancierte THE DEAD mit einer bedrohlich inszenierten Zombie-Apokalypse mit exotischen Schauplätzen und auswegloser Atmosphäre auf. Die Fortsetzung spielt nicht mehr in Afrika, sondern in Indien, besitzt denoch alle Stärken des Vorgängers. Aber auch einen fast identischen Handlungsablauf...
Nichtsdestotrotz ein düsterer, sehenswerter Zombiefilm der alten Schule.